Appetit auf Edle Schnittchen

Zwei Frauen servierten am Sonntag ihr musikalisch-kabarettistisches Frühstück im Museum für Musikautomaten. Das Publikum zeigte unbändigen Appetit.

Die beiden Sarah: Sarah Rama Zuber am Klavier (l.), und Sarah Ley.  Foto: Martin Staub.
Die beiden Sarah: Sarah Rama Zuber am Klavier (l.), und Sarah Ley. Foto: Martin Staub.

Es geht um Liebe, Herzschmerz und Poesie. Die Pianistin in edlem Gold, die Sängerin vornehm in Rot. Edel eben. Und absolut passend in diesen noblen Räumen dieses Museums. Die Edlen Schnittchen machen sich einen Spass daraus, das Seewner Museum während ihrer Matinée in «Museum für Musikau-Tomaten» umzutaufen. Ein Gag, der ankommt beim Publikum, welches in Massen herbeiströmt an diesem witterungsmässig etwas feuchten Sonntagmorgen. Kein Platz bleibt frei, kein Auge trocken. Sarah Ley, die «camembertbleiche» Sängerin, und Sarah Rama Zuber, die «schokoladebraune» Schönheit am Piano, verstehen es, von der ersten bis zur letzten Sekunde aufs Vergnüglichste zu unterhalten. Ihre schnulzig-süssen Schlager-Parodien sind leicht verdaulich, lustig und musikalisch meist besser als das Original. Nur wenn Sarah Ley zum «Et j’ai crié, Aline» ansetzt, wirds dramatisch: Hustenanfall. «Dä chasch nit bringe», unterbricht die Pianistin in ihrem waschechten Laufner Dialekt, «riss di zäme, d’ Lüt wei di ghöre singe, nit hueschte.» Die Sängerin alsbald wieder auf den Schienen, setzt zu neuen Höhenflügen an: «Un petit flirt avec toi», «So schön kann doch kein Mann sein» und vieles mehr aus der internationalen Schlagerküche der vergangenen Jahrzehnte.

Die Edlen Schnittchen geben sich sexy, divenhaft, unnahbar. Die Pianistin Sarah Rama Zuber, in Kalkutta geboren, in Laufen aufgewachsen, unterbricht ihre virtuosen Tastenkombinationen ab und zu wieder, um die vornehme Noblesse ihrer Partnerin mit träfen Sprüchen auf den schwarzbübischen Boden zurückzuholen. Dieses Spiel zwischen abgehobenem Kitsch und erdigem Humor ist es, was das Publikum in den Bann zieht. Die Edlen Schnittchen servieren Chansons-Delikatessen, die nie schwer im Magen liegen und deshalb in jeder Hinsicht zum Anbeissen sind. Ob es sich um amouröse Verstrickungen, um das Hohe Lied auf den Mann oder um die verführerischen Waffen ihrer eigenen Weiblichkeit geht, die Kost bleibt leicht verdaulich.
So ist denn der vergnügliche Sonntagsbrunch im Nu vorbei, viel zu rasch eigentlich, denn selbst nach dem «Dessert» (Muss-Zugabe) ist noch jede Menge Appetit auf mehr von den beiden «Tartinettes nobles» auszumachen.

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