Schulhaus Surbaum: Schliessung im Zentrum der Kritik

70 Personen diskutierten am Samstag intensiv über das neue Schulraumkonzept. Die Schliessung des Surbaum-Schulhauses gab in vielerlei Hinsicht zu reden.

Für die Zukunft der Schulen Reinachs: Die Workshops in Gruppen waren der Hauptbestandteil der Veranstaltung. Foto: Tobias Gfeller
Für die Zukunft der Schulen Reinachs: Die Workshops in Gruppen waren der Hauptbestandteil der Veranstaltung. Foto: Tobias Gfeller

Als Moderator Paul Krummenacher die Anwesenden aufforderte, sich nach ihrer Wohnlage in der Aula aufzustellen, war der Fall klar: Die Gruppe, die nördlich des zentral gelegenen Schulhauses Bachmatten wohnt, überwog den Rest um ein Vielfaches. Sie waren vor allem gekommen, da sie von der geplanten Schliessung des Surbaum-Schulhauses in ihrem Quartier direkt als Eltern oder indirekt als Quartierbewohner betroffen sind. Es war dies denn auch das bestimmende Thema des der Mitwirkungsveranstaltung.

Inputs für die Behörden
Paul Krummenacher der AG für Organisationsstrukturen «frischer Wind» stellte die Tische mit je sechs Stühlen wild im Raum auf. Darauf lagen Filzstifte und ein grosses Stück Papier, das im Verlauf der Veranstaltung noch eine zentrale Rolle spielen sollte. Doch zuvor wollte der Moderator von den Anwesenden wissen, wieso sie die Veranstaltung aufsuchten. Die grosse Mehrheit war wegen des Wohls der Kinder da. Damit sich nicht alle auf dieser Position aufstellten, gesinnten sich noch einige zu den finanziellen Interessen und aktiv Mitwirkenden. Neben den drei Gemeinderäten Urs Hintermann, Silvio Tondi, von Béatrix von Sury d’Aspremont waren auch mehrere Einwohnerräte und Verwaltungsmitarbeiter zugegen. «Ich habe noch kein Geschäft erlebt, das so teuer und so komplex ist wie dieses», sagte Gemeindepräsident Urs Hintermann gleich zu Beginn zum Schulraumkonzept. Die Gemeindevertreter seien auch gekommen, um neue Inputs zu erhalten. «Wir nehmen für uns nicht in Anspruch, an alles gedacht und alles richtig gemacht zu haben», so Hintermann.

Was ist ein «zumutbarer» Schulweg?
In den Gruppendiskussionen wurde intensiv debattiert und Gedankenanstösse sofort auf dem Papier festgehalten. Die geplante zentrale Lage der neuen Musikschule wurde klar als positiv taxiert. Die Hauptkritikpunkte drehten sich – wie nicht anders zu erwarten war – um die Schliessung des Surbaum-Schulhauses. Die Kritik ging aber weiter, als «nur» den längeren Schulweg der Kinder zu bemängeln. Wie definiert sich denn ein «zumutbarer» Schulweg? Hat es im Schulhaus Reinacherhof genügend Platz, um die 1.- und 2.-Klässler aus dem Surbaum aufzunehmen? «Das Gebiet Reinach Nord werde durch die Schulhausschliessung entwertet», waren sich die meisten Tische einig. So meinte eine Frau, dass doch Quartierzentren und kurze Wege den Eltern und Kindern wichtiger seien als eine neue Schulinfrastruktur. Immer wieder kam der Gedanke an einen Schulhausneubau beim Surbaum auf.

Anonymität im Schulzentrum
Auch das neue Schulzentrum Weiermatten mit bis zu dreissig Schulklassen erntete Kritik. «Verschiedene Schulstufen treffen aufeinander, die Anonymität wird grösser sein als gewohnt», hiess es von mehreren Seiten. Zudem sei es fraglich, wie verträglich dieser Schulkomplex für das Quartier ist. Ein wichtiger Aspekt waren auch die zu erwartenden finanziellen Aufwendungen. Der Verkauf des Surbaumareals, um die Nettokosten zu senken, fand nicht nur Anklang.

Die Auswertung
Gemeindepräsident Urs Hintermann machte sich während der Veranstaltung fleissig Notizen. «Zusätzliche Wünsche wie das Surbaumschulhaus muss man anders kompensieren. Es geht auch darum, dass man ein Kostendach sieht», so Hintermann am Montag. «Es gab eine ganze Reihe interessanter Gedanken, die ich an der Gemeinderatssitzung bereits einbrachte, und die auch in die Einwohnerratsvorlage fliessen könnten. Wir werden am 7. November die Ergebnisse der Veranstaltung präsentieren», zog der Gemeindepräsident ein vorläufiges Fazit.

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