Reinach sagt Littering den Kampf an

Die Gemeinde Reinach hat mehr denn je mit Littering zu kämpfen. Sie lanciert deshalb das Filmprojekt «Littering isch Mischt», das eine nachhaltige Verbesserung bieten soll.

900 Arbeitsstunden: So viel Zeit wirft der Werkhof für nicht korrekt entsorgten Abfall jedes Jahr auf.  Foto: ZVG
900 Arbeitsstunden: So viel Zeit wirft der Werkhof für nicht korrekt entsorgten Abfall jedes Jahr auf. Foto: ZVG

Freitagabend, Dorfplatz in Reinach. Jugendliche sitzen beim Dorfbrunnen, hören Musik und trinken Alkohol. Auf einem Schild, das oberhalb eines Abfallbehälters steht, wird darauf hingewiesen, dass der Abfall in ebendiese Behälter gehört. Doch am nächsten Morgen sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld: Bierdosen schwimmen im Brunnen, Zigarettenstummel liegen zahlreich am Boden, Verpackungen von Esswaren gesellen sich dazu.

Die Gemeinde Reinach hat mit Littering ihre liebe Mühe. Denn nicht nur am besagten Dorfplatz, auch bei den Tramhaltestellen oder entlang den Schulwegen trifft man des Öfteren auf Abfall, der statt korrekt entsorgt achtlos auf den Boden geworfen wurde. Allein in Reinach führt dies zu rund 900 Arbeitsstunden für den Werkhof. Die «Stadt vor der Stadt» will dies nicht länger dulden und sagt dem Littering den Kampf an.


Reporterteams unterwegs

Zusammen mit dem Verein PeopleTalk lancierte die Gemeinde im Rahmen eines Infoabends das Filmprojekt «Littering isch Mischt». Damit will sie eine
generationenübergreifende Plattform schaffen, welche eine Diskussion anregen und das Problem angehen soll. «Kern des Projekts ist ein von Jugendlichen erarbeiteter Film, der sich mit dem Thema Littering auseinandersetzt», erklärt der Projektleiter Georgio Wiss. Dafür werden die Teilnehmer von PeopleTalk in mehreren Workshops filmtechnisch ausgebildet und lernen unter anderem den richtigen Umgang mit der Kamera. «Die Reporterteams filmen ihr Lebensumfeld und interviewen andere Jugendliche, Passanten, Lehrerinnen, Politiker und Behörden zum Thema Littering», erklärt Wiss. «So sind sie auch gleich selbst direkt involviert und befassen sich mit dem Thema.»

Gedreht wird laut Roy Buschmann, der das Projekt zusammen mit Wiss leitet, zwischen den Sommer- und Herbstferien. «Für das Jazz-Weekend vom 23./24. Juni konnte bereits ein Filmteam gefunden werden», freut sich Buschmann. Zur Projektphase gehört nebst den Dreharbeiten auch eine Filmmusik, die ebenfalls von Reinacher Jugendlichen komponiert wird. «Dazu kommt im nächsten Frühjahr eine Plakataktion, die auf das Projekt hinweisen soll», erklärt Wiss. Als Zusatz hat PeopleTalk eine Website kreiert, die mit dem Projekt mitwächst und mit der Gemeindehomepage verlinkt ist. Die Filmpremiere findet am 21. März 2013 statt.

«Mit der Filmpremiere ist das Projekt jedoch nicht abgeschlossen», betont Gemeinderat Franz Hartmann, in Reinach zuständig für das Ressort Umwelt, Ver- und Entsorgung. Danach gehe es in den Lösungsprozess, in welchem realistische Ansätze gefunden werden sollen. «Wir sind überzeugt, dass wir durch das Filmprojekt die Bevölkerung gegen Littering sensibilisieren und eine nachhaltige Verbesserung der Situation ermöglichen können», meinte Hartmann in der Hoffnung, dass der Dorfplatz in Zukunft nicht mehr wie eine Müllhalde aussieht.

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