Familiensache Gartenstadt

Das Restaurant Gartenstadt in Münchenstein wird neu von Sibylle Rolli geführt. Die Quereinsteigerin möchte dem geschichtsträchtigen Ort ein neues Flair verleihen und wird von ihrer Familie dabei tatkräftig unterstützt.

Quereinsteiger mit Herzblut: (v. l.) Silas, Sibylle, Noah und Gwendolyn Rolli im Hof zwischen Pavillon und Restaurant.
Quereinsteiger mit Herzblut: (v. l.) Silas, Sibylle, Noah und Gwendolyn Rolli im Hof zwischen Pavillon und Restaurant.

Im November 2016 zog Sibylle Rolli mit ihrem Atelier Rosalie in das Ladenlokal neben dem Restaurant Gartenstadt. Als sie diesen Sommer das Angebot erhielt, das Restaurant und den Pavillon zu übernehmen, erfüllte sich für Rolli ein lang gehegter Wunsch. «Ich wollte etwas für das Dorf machen und diesen speziellen Ort erhalten. Früher war dieser Platz tot. Mein Ziel ist es nun, ihn wieder zum Leben zu erwecken.» Als Quereinsteigerin ohne ausgewiesene Gastronomieerfahrung ist die Übernahme eines Restaurants ein gewagter Schritt. Doch die Gastgeberin ist von ihrer Sache überzeugt und steckt viel Herzblut in ihr Projekt. Erlebnisgastronomie mit regional-saisonalen Gerichten in nordisch angehauchtem Ambiente: Das ist Rollis Erfolgskonzept. Ihr Ziel ist es, dass ihre Gäste die Gartenstadt neu entdecken und erleben. Dazu setzt sie besonders auf saisonale Veranstaltungen. «Diesen Sommer haben wir eine mediterrane Tavolata organisiert und am 27. und 28. Oktober veranstalten wir ein kleines Herbstfest, wo man Kürbis schnitzen kann», sagt Rolli.


Der Jüngste gab den Ausschlag

Mittlerweile beschäftigt Sibylle Rolli dreizehn Angestellte im Restaurant, Pavillon und Laden. Bevor sie sich entschieden habe, diese Verantwortung zu übernehmen, habe sie zuerst mit ihrem jüngsten Sohn Silas gesprochen, sagt Rolli. «Ich wollte wissen, was er davon hält, wenn seine Mutter deutlich mehr arbeitet und nicht mehr so viel zu Hause ist. Er war einverstanden und ermutigte mich, meinen Wunsch zu verwirklichen.» Hinter dem neuen Engagement von Sibylle Rolli steht die ganze Familie. Ihr Ehemann hält ihr den Rücken frei und unterstützt sie mental, die beiden älteren Kinder helfen neben ihrer Ausbildung auch tatkräftig im Betrieb mit. So veranstaltet Sohn Noah jeweils am ersten Freitag im Monat einen Bar-Event im Pavillon, bei dem er selbst Drinks mixt. «Für mich ist es normal, dass wir als Familie zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen», sagt Noah Rolli. Auch für seine Schwester Gwendolyn ist es selbstverständlich, mit anzupacken. Sie steht an zwei Abenden in der Woche an der Bar des Pavillons. «Vielleicht helfe ich später auch einmal im Restaurant aus. Zuerst möchte ich allerdings hier im Pavillon Erfahrung sammeln», erklärt sie.


Ein geschichtsträchtiger Ort

Der Münchensteiner Architekt und Besitzer der Gebäude, Rolf Stalder, ist sehr froh, dass er Rolli als Gastgeberin gewinnen konnte. «Das hier ist einfach Sibylle, sie haucht diesem Ort neues Leben ein», sagt Stalder, der schon länger mit der Familie befreundet ist. Nachdem der Architekt den Komplex vor sieben Jahren erworben hatte, plante er zunächst einen Neubau auf dem Areal.
Innert kurzer Zeit gab es gegen das Projekt fünfzig Einsprachen von Anwohnern, die die Gebäude erhalten wollten. «Dadurch war ich gezwungen, mich mit der Geschichte der Gartenstadt auseinanderzusetzen», erklärt Stalder.
Die Gartenstadt «Neu-Mönchen-stein» war eine der ersten genossenschaftlichen Gartenstadt-Siedlungen der Schweiz. Die Anlage, die heute 36 Gebäude umfasst, wurde 1912 vom Architekten Emil Dettwiler geplant. Charakterisiert waren diese Wohnanlagen durch ihre konzentrische Anordnung und ihre ausladenden Gärten zwischen den einzelnen Häusern. Stalder entschied sich für einen historisierenden Umbau der Gebäude. Dadurch zieht sich nun ein einheitlicher Stil durch das Restaurant, den Pavillon und durch das Atelier. Das gemütlich-stilvolle Ambiente lädt zum Verweilen und Geniessen an diesem historischen Ort ein.

<link http: www.restaurantgartenstadt.ch>www.restaurantgartenstadt.ch

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