Sonnig: Münchenstein ist in Sachen Solarstrom bestens aufgestellt

In Münchenstein produzieren heute 149 Fotovoltaikanlagen rund 4 Millionen Kilowattstunden Strom. Doch die Solarstromproduktion reicht bereits 30 Jahre zurück.

Contracting-Verfahren: Diese Anlage auf dem Kuspo wurde von Primeo Energie gebaut und wird auch durch diese betrieben und finanziert. Foto: ZVG
Contracting-Verfahren: Diese Anlage auf dem Kuspo wurde von Primeo Energie gebaut und wird auch durch diese betrieben und finanziert. Foto: ZVG

Die Sonne ist in diesem Sommer zur Rarität verkommen. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Münchenstein in Sachen Solarstrom sehr gut aufgestellt ist. Bereits 1991 – neun Jahre bevor die Gemeinde zum ersten Mal als Energiestadt ausgezeichnet wurde – war auf dem Dach des Schulhauses Lange Heid damit begonnen worden, Solarstrom zu generieren. Auch war dies lange bevor der Bund die Energiestrategie 2050 erarbeitet hatte, welche unter anderem eine Förderung von Solarstrom vorsieht. Im Frühling 2014 führte die ­Gemeinde einen Potenzial-Check durch, der die Eignung gemeindeeigener Dächer für eine Fotovoltaikanlage bewertete. In der Folge wurden auf dem Asylwohnheim, dem Feuerwehrmagazin und auf der Turnhalle Loog Solaranlagen in ­Betrieb genommen. Eine weitere entstand sodann im Rahmen des Um- und Erweiterungsbaus Schulhaus Löffelmatt. «Insgesamt werden heute auf gemeindeeigenen Dächern gegen 140000 Kilowattstunden Strom produziert, die primär in den Gebäuden selber verwendet werden», so die Gemeinde in einer Medienmitteilung. Auf die Frage, ob weitere Projekte zur Installation von FV-Anlagen auf gemeindeeigenen Dächern anstehen, schreibt Marcel Leutwyler, Leiter Immobilien bei der Gemeinde Münchenstein: «Zurzeit stehen keine konkreten Pläne in Aussicht.» Das weitere Potenzial hänge mit der Sanierung von Dachflächen zusammen, denn diese würden vor der Montage einer Anlage in der Regel grundsaniert, «damit die Dachflächen für mindestens 25 Jahre technisch unterhaltsfrei sind». Erst wenn eine Sanierung anstehe, werde das Thema wieder aktuell. «Was die Produktion von Solarstrom von gemeindeeigenen Dächern angeht, ist diese sicher noch erweiterbar», so geschrieben in der Medienmitteilung.

Dachvermietung Kuspo.

Seit 2012 befindet sich auf dem gemeindeeigenen Dach des Kultur- und Sportzentrums Kuspo eine Fotovoltaikanlage, welche allerdings nicht von der Gemeinde dort hingestellt, sondern durch den in Münchenstein ansässigen Energiedienstleister Primeo Energie, vormals EBM, im sogenannten Contracting-Verfahren installiert wurde: «Mit diesem Verfahren können Kunden mit einem grossen Energiebedarf und grossen Dachflächen Solarstrom produzieren, ohne dass sie selber Eigentümer einer Anlage sind», so Joachim Krebs, Leiter Unternehmenskommunikation Primeo Energie, gegenüber dem Wochenblatt. Die Gemeinde Münchenstein stellt die Dachfläche – etwa gegen eine Mietentschädigung oder ein Teil des produzierten Solarstroms – zur Verfügung und der ganze Rest – von der Planung, über Bau, Betrieb bis zur Finanzierung – übernimmt der Energiedienstleister. «Dieses Modell bieten Gemeinden und Gewerbetreibenden den Vorteil, dass sie keine finanziellen Mittel in die Hand nehmen müssen und sich somit auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.»

Lohnt sich eine Anlage?

Über alles gesehen produzieren 149 Fotovoltaikanlagen im Gemeindegebiet total 4 Millionen Kilowattstunden Strom. Mit dieser erneuerbaren Energie kann rein rechnerisch der Bedarf von über 900 Durchschnittshaushalten gedeckt werden.

Was die installierte Leistung betrifft, ist Münchenstein mit 3926 kWp, also Kilowatt-Peak, sehr gut unterwegs «im Vergleich mit anderen Gemeinden in der Region.» Das Wochenblatt hat Joachim Krebs gefragt, unter welchen Umständen sich die Anschaffung einer Solarstromanlage für Privatpersonen denn lohne. Dazu schreibt er: «Es ist die Frage, was damit gemeint ist.» Für manche gehe es bei der Anschaffung einer solchen Anlage in erster Linie um Nachhaltigkeit um Klimaschutz. «Andere wollen am Ende der Laufzeit einen Gewinn oder mindestens eine schwarze Null erreichen.» Gehe es neben der Ökologie auch um Wirtschaftlichkeit, sei etwa die Dachneigung oder Dachausrichtung wie auch die Höhe der Eigenverbrauchsquote zu beachten: «Je mehr eigenproduzierten Strom man braucht, desto besser ist die Gesamtbilanz.»

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