Familien und Kindern helfen: eine Herzensangelegenheit

Annina Liechty ist beauftragte Sozialdiakonin der reformierten Kirche. Für sie ist klar: Es braucht heute Alternativen zum klassischen Sonntagsgottesdienst, um die Menschen zu erreichen.

Im Dienst der Menschen: Sozialdiakonin Annina Liechty baut das Angebot für Familien und Kinder stetig aus.Foto: ZVG
Im Dienst der Menschen: Sozialdiakonin Annina Liechty baut das Angebot für Familien und Kinder stetig aus.Foto: ZVG

Vergangenen Sonntag wurde Annina Liechty im Rahmen eines festlichen Beauftragungsgottesdienstes in den sozialdiakonischen Dienst der reformierten Kirche Münchenstein aufgenommen. Dass sie eines Tages zur Sozialdiakonin berufen werden würde, hätte Annina Liechty vor einigen Jahren wohl selbst kaum gedacht. Die langjährige Primar- und Religionslehrerin kam zu Beginn eher zufällig mit dem Amt in Kontakt. «Meine Nachbarin nahm mich damals mit in den offenen Treff der reformierten Kirche», erinnert sie sich. Dort fragte sie die scheidende Diakonin, ob sie den Treff ad interim leiten könne, bis ein Nachfolger gefunden werde. Liechty sagte zu und wurde gerade auch Teil der Gruppe, die sich mit der Suche nach der neuen Sozialdiakonin beschäftigte. «Plötzlich kamen dann die Leute auf mich zu und sagten, dass das doch der ideale Job für mich sei», sagt Liechty lachend. Trotz damals noch fehlender Ausbildung wurde sie von der reformierten Kirche Münchenstein angestellt und wurde jetzt, rund fünf Jahre später, offiziell beauftragt.

Vielfältige Wirkungsmöglichkeiten

Obwohl diese Beauftragung keinen ­grossen Einfluss auf Liechtys tägliche Arbeit hat, gebe sie ein gutes Gefühl und sei ein wichtiges Zeichen nach aussen: «Einerseits stellt sie eine Art sauberen Abschluss dar und andererseits kann man einen Segen von oben immer gebrauchen», meint Liechty augenzwinkernd. Zudem habe sie im Vorfeld dieser Berufung von theologischen und sozialen Weiterbildungen profitieren können, die sie sowohl als persönliche Bereicherung als auch als gewinnbringend für ihren Arbeitsalltag erachtet.

Liechty arbeitet in ihrer Funktion als Sozialdiakonin hauptsächlich mit Familien und Kindern zusammen. «Im Gegensatz zu früher beschränkt sich das Amt nicht mehr auf Tätigkeiten während der Gottesdienste», erklärt sie. Vielmehr gehe es darum, die Kirche zu den Leuten zu bringen und so gegen aussen zu wirken.

Liechty bezeichnet es als eine Herzensangelegenheit, Familien und Kindern zu helfen, sie zu vernetzen und ihnen einen Begegnungsort zu bieten. Zu diesem Zweck hat sie zusätzlich zum bestehenden offenen Treff der reformierten Kirche Münchenstein als Privatperson, aber mit Unterstützung der Kirche ein Familiencenter gegründet. «Ich möchte Gefässe bieten, in denen sich jeder und jede zu Hause fühlen kann, so, wie er oder sie ist, und wo man miteinander in Kontakt kommt.»

Suche nach neuen Gefässen

Auch Tageslager oder Familienweekends stellen für Liechty Highlights in ihrem Job als Sozialdiakonin dar. Sie schwärmt von der Vielfalt der Projekte und Tätigkeiten, die ihr Beruf mit sich bringt. Ihr neustes Projekt ist es, Alternativen zum klassischen Sonntagsgottesdienst zu suchen. «Klassische Gottesdienste am Sonntagmorgen sind nicht mehr unbedingt das Gefäss, das die Menschen erreicht», stellt Liechty fest. Nichtsdestotrotz spüre sie das Bedürfnis der Leute, Gemeinschaft zu erleben und über christliche Werte zu diskutieren. Liechty sucht daher nach einer neuen Form, die durch einen Mix von Gemeinschaft, Aktivität und Diskussion die Leute wieder anzusprechen vermag. «Die Kirche hat eigentlich so eine tolle Message und viele Menschen sind auch bereit, diese zu hören. Wenn aber die Verpackung nicht stimmt oder wir die Menschen nur in ­bestehende Gefässe zu integrieren versuchen, klappt es nur beschränkt.»

Dass Liechty und die reformierte Pfarrei Münchenstein auf einem guten Weg sind, zeigt folgendes Beispiel einer Frau aus dem offenen Treff, die gegenüber Liechty meinte, dass der offene Treff für sie zu einer Art Gottesdienst geworden sei. «Das gibt Bestätigung und Mut für die Zukunft.»

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