«Kunst hat die Kraft, zu bewegen»

Das neuestheater.ch lädt am 19. Juni zu einem hochkarätigen Liederabend ein – und möchte mit dem Publikum auf «kontaktlose Tuchfühlung» gehen.

Laden zum «Beau Soir»: Maya Boog (l.) und Solenn’ Lavanant singen am Freitag, 19. Juni, Lieder aus den schönsten Opern der Welt.  Foto: ZVG
Laden zum «Beau Soir»: Maya Boog (l.) und Solenn’ Lavanant singen am Freitag, 19. Juni, Lieder aus den schönsten Opern der Welt. Foto: ZVG

Gross war die Vorfreude auf den Tanz- und Musikfrühling und die aussergewöhnlichen Produktionen des Theaters in Dornach – darunter «Chroniken von Dornach III», die auf unterhaltsame Weise zeigen, wie die Ereignisse den Weg prägten und wo sich ihre Spuren im heutigen gesellschaftlichen Leben wiederfinden. Das künstlerische Stück über die Metallwerke sowie die Filmpremiere Schlacht bei Dornach kamen nicht zur Aufführung. Das lustvolle Frühjahrsprogramm nahm ein unerwartetes, abruptes Ende; bedingt durch die Ausrufung des Ausnahmezustandes vom Bundesrat und dem Verbot für Kulturveranstaltungen.


Eine Kiste voller Schätze
Die leeren Stühle und die Stille sind für das Leitungsteam Johanna Schwarz und Georg Darvas schwer zu ertragen. Noch unerträglicher ist die Vorstellung, die Ausnahme könnte zu einem dauerhaften Zustand werden. Die Frage, wie man der Ungewissheit begegnen soll, beschäftigt die beiden sehr. «Im August startet die neue Saison. Das Programm steht», sagt Schwarz. Die Kiste ist voller Schätze. Doch noch gibt es viele Fragezeichen: Werden die Besucher kommen? Die Angst vor dem Virus ist allgegenwärtig, wie prägt sie das kulturelle Leben? Welchen Einfluss hat sie auf das künftige Verhalten? Das sind Fragen, auf die Schwarz und Darvas Antworten suchen. Sie wissen, ein Theaterbesuch bringt die Menschen auf andere Gedanken. «Kunst hat die Kraft, aufzubauen und zu bewegen.» Doch wie ist das Empfinden in der Bevölkerung? Hat sich die Einstellung zum Theaterbesuch geändert? Diese Frage schwebt schon fast wie das Schwert des Damokles im Theatersaal.

Schwarz und Darvas haben sich für die Zuversicht entschieden und setzen darauf, dass das Vertrauen kommt, wenn man hilft, es aufzubauen. Es ist der Weg des sanften Überganges. «Nach dem abrupten Ende versuchen wir, die Verbindung zu unserem Publikum wieder aufzubauen», erklärt Schwarz. Mit den Künstlerinnen Maya Boog und Solenn’ Lavanant konnten sie in kurzer Zeit einen hochkarätigen Liederabend organisieren. Stattfinden soll dieser am Freitag, den 19. Juni. Das Publikum darf sich unter dem Titel «Beau Soir» auf wunderbaren Gesang aus den schönsten Opern der Welt mit Riccardo Bovino am Piano freuen. Die Künstlerinnen bereiten Kompositionen von Ravel, Debussy, Fauré, Mahler und Strauss vor, verrät Georg Darvas.


Kein Anstehen an der Kasse
Bei dieser Gelegenheit will die Theaterleitung zeigen, dass das Schutzkonzept zur Eindämmung der Virusverbreitung vollumfänglich greift. «Deswegen verzichten wir auch auf ein Anstehen bei der Kasse und finanzieren den Anlass über die Form der Kollekte», hält Schwarz fest. Ausserdem müssten sich die Besucher per E-Mail oder Telefon anmelden und die Zahl der benötigten Sitzplätze nennen. Anmeldeschluss ist der 17. Juni. Sollten Plätze übrig bleiben, könnten Spontanentschlossene auch Einlass erhalten. «Die Planung bildet die Basis zur Sicherstellung eines Abstandes von zwei Metern zwischen den Besuchergruppen», erklärt Schwarz und führt aus: «Die Platzzahl ist beschränkt auf 90, damit ist man unter der Hälfte der normalen Kapazität.» Mit den seitlichen Zugängen sei auch dafür gesorgt, dass Ein- und Ausgang getrennt voneinander benutzt werden. Zudem können die Besucher vor Ort Schutzmasken beziehen.

Am 24. Juni wollen die Kunstschaffenden im neuestheater.ch die Menschen zu einem offenen Gedankenaustausch einladen. «Wir gehen auf Tuchfühlung – natürlich nur im übertragenen Sinn, kontaktlos, mit Einhaltung des Abstandes von zwei Metern.» Ein wegweisender Anlass. «Wir erhoffen uns vom Feedback der Menschen Hinweise zur Planung der neuen Saison ab dem 21. August», erklären Schwarz und Darvas. «Das Theater lebt von der Liveaufführung, vom lebendigen Erfahren, dies alles ist nicht zu ersetzen durch Video.»

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