Wechselbad der Gefühle: Walzer, Galopp und Jüüzli

Das bekannte Volksmusikquartett «Helvetic Fiddlers» versetzt das Publikum jeweils in ein Wechselbad zwischen Melancholie und überschäumender Lebensfreude. Die Fiedler treten am Samstag im Kloster Dornach auf.

Vier, die es grooven lassen (v. l.): «Helvetic Fiddlers», Andy Gabriel, Patrick Stocker, Fabian Müller und Andy Schaub.   Foto: zVG
Vier, die es grooven lassen (v. l.): «Helvetic Fiddlers», Andy Gabriel, Patrick Stocker, Fabian Müller und Andy Schaub. Foto: zVG

Falls Sie auch kein Freund von Volksmusik sein sollten, sind Sie am Samstag in der Klosterkirche dennoch richtig. Die meisten Leute denken bei Schweizer Volksmusik an den sogenannten «Hudigäggeler», die Musik der «Hudelimusig» aus Einsiedeln oder generell an Trios mit zwei Schwyzerörgeli und einem Kontrabass, bei denen vor allem Ländler und Schottisch auf dem Programm stehen. Die «Ländlermusik» ist relativ jung. Die Neue Volksmusik hat die volkstümliche Musik des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt, die noch anders instrumentiert war. Vor allem die Veröffentlichung der Hanny Christen-Sammlung kam der Hebung eines riesigen Schatzes von über 12 000 Melodien gleich, an dem sich noch Generationen abarbeiten können. Die Entwicklung «Zurück zu den Wurzeln» steht aber in der Schweiz – anders als in anderen Ländern – erst ganz am Anfang. Besonders der Einsatz der Geige wird neu entdeckt. Seit 2009 besuchen Fritz und Annerose Krey bei namhaften Exponenten der Neuen Volksmusik Kurse. Sie haben sich in der Region für diese Art von Musik starkgemacht und auch die «Helvetic Fiddlers» nach Dornach gelotst.


Urtümliche Spielpraxis
Die «Helvetic Fiddlers» setzen sich intensiv mit dem einst blühenden Geigenspiel in der Schweiz auseinander. «Die Fiedel war ursprünglich ein mittelalterliches Instrument», erklärt Andy Gabriel, der Stimmführer, «heute ist Fiedeln ein stilistisches Merkmal.» Es hebt sich vom klassischen Klangideal ab. Der geklopfte Takt und der Groove stehen im Vordergrund. Die «Helvetic Fiddlers» versuchen der urtümlichen Spielpraxis nachzuspüren. Das ermöglicht improvisatorische Elemente mit leeren Saiten, Doppelsaiten und solistische Ausflüge. Da Fabian Müller derzeit in Südkorea weilt, wird ihn Madlaina Janett von den «Fränzlis da Tschlin» als geübte Kontraspielerin an der dreisaitigen Bratsche ersetzen. Das Volksmusikensemble «#fidel» kann aufgrund der Corona-Krise leider nicht auftreten.


In ganz Europa beliebt
Die «Helvetic Fiddlers» traten unter anderem schon in Deutschland, Schweden und Griechenland auf. «Gerade in Griechenland ist unsere Musik begeistert aufgenommen worden», sagt Andy Gabriel. «Hudigäggeler wird oft abwertend gebraucht. Ich selbst habe zu jeder Art von Musik ein gutes Verhältnis, solange sie gut ist.» Im Programm sind meisterhafte Tanzmelodien zu hören aber auch «Jüüzli» aus dem Muotathal und dem Safiental. Das Konzert findet unter den Covid-Schutzvorgaben statt. Dies bedeutet Maskenpflicht beim Ein- und Auslass, Desinfektion der Hände, markierte Sitzplätze sowie Hinterlassen der Kontaktdaten. Da die Plätze limitiert sind, ist eine frühzeitige Reservation unter 061 705 10 80 oder info@klosterdornach.ch erforderlich. Spontane Gäste erhalten 10 Minuten vor Konzertbeginn die nicht eingenommenen reservierten Plätze. Nach dem Konzert wird eine Kollekte erhoben. «Helvetic Fiddlers», Klosterkirche Dornach, Samstag, 26. September, 19.30 bis 21 Uhr.

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