Schwarzbuben fühlen sich medial vernachlässigt
Beim Forum Regio Plus diskutierten am Mittwoch vergangener Woche Medienvertreter, wie das regionale Medienloch gefüllt werden könnte.

Andreas Hirsbrunner
Wie stopfen wir das Medienloch im Schwarzbubenland und im Laufental? Das wollte das Forum Regio Plus, der Verein zur Förderung des Schwarzbubenlands und Umgebung, an seiner Jahresversammlung in Dornach von einem fachlich breit abgestützten Podium wissen. Gesprächsleiter Martin Matter, einstiger Baselland-Chef bei der «Basler Zeitung» BaZ, spielte den Ball zuerst der BaZ zu, bei der er bei der örtlichen Berichterstattung den grössten Absturz ausmachte. Das wollte BaZ-Wirtschaftsredaktor Kurt Tschan zwar in dieser Absolutheit nicht stehen lassen, gestand aber ein, dass seine Zeitung «ein Stück weit» aus der Region verschwunden sei und heute von Basel aus berichte, «weil Aufwand und Ertrag nicht stimmten».
Nicht alle sehen Medienloch
Aber auch die «Basellandschaftliche Zeitung» bz bekam ihr Fett ab, bei der Matter eine Präsenz nach dem Zufälligkeitsprinzip ausmachte. Der stellvertretende bz-Chefredaktor Bojan Stula verwies darauf, dass die bz bis vor drei Jahren die Region Schwarzbubenland-Laufental mit zwei eigenen Redaktoren abgedeckt habe, heute sei sie Teil der Baselland-Berichterstattung. Auch Stula begründete den Abbau mit wirtschaftlichen Zwängen: «Wir konnten uns den hohen Aufwand nicht mehr leisten, weil die Resonanz sowohl bei den Auflagezahlen wie auf dem Anzeigemarkt klein blieb.»
Und auch «Tele Basel»-Chefredaktor Willy Surbeck versuchte nicht zu beschönigen und nahm Matters Vorwurf einer anekdotischen Berichterstattung im Schwarzbubenland zustimmend entgegen: «Für uns muss es dramaturgisch interessant sein mit Prominenten oder einem Krach. Ich gebe zu, wir sind hier zu schwach auf der Brust.»
Also ist das Medienloch unbestritten?
Nicht ganz. Der Nunninger Unternehmer Willi Menth hielt entgegen: «Ich will nicht in den Trauergesang einstimmen, denn ich kann mir alle Informationen beschaffen, die ich brauche. Was wir haben, ist der Normalfall.» Er lobte die bz und die Wochenblätter und meinte, es liege an der Wirtschaft, den Weg in die Redaktionsstuben zu finden. Dass die Wochenblätter zumindest beim Lokalen das Loch klein halten, ging auch aus anerkennenden Voten aus dem rund 50-köpfigen Publikum hervor.
Deren Leiter Thomas Kramer will denn auch nichts an seinem Erfolgsrezept mit einem vorderen Blatt fürs Birseck und Dorneck und einem hinteren fürs Schwarzbubenland und Laufental ändern. Eine Fusion, gekoppelt mit einem prominenteren Online-Auftritt, wie von Matter provokativ vorgeschlagen, kommt für Kramer nicht infrage: «Nur noch ein Wochenblatt wäre der grösste Fehler, den wir machen könnten, denn wir würden an einer Überdehnung zerbrechen.» Die grosse Herausforderung in der Region sei, dass die politischen nicht den wirtschaftlichen, geografischen und mentalen Grenzen entsprächen, diagnostizierte Kramer.
Medienverbund besser nutzen
Und da haben die Schwarzbuben tatsächlich ein Problem, wie der Diskussionsabend zeigte: Jene Medien, die sie konsumieren, berichten kaum vom politischen Geschehen im fernen Kantonshauptort Solothurn, wie etwa den Kantonsratssitzungen. Hier stiess der Vorschlag von Christian von Arx vom «Oltner Tagblatt» auf breite Zustimmung: Die az-Medien sollten die Möglichkeiten, die ihnen der Verbund biete, besser nutzen und die bz mehr Artikel aus der «Solothurner Zeitung» und dem «Oltner Tagblatt» übernehmen.