Schneckenbündten II beschäftigt Gemeinderat weiter

Insbesondere das Verkehrsgutachten zum Quartierplan Schneckenbündten II löste an der Informationsveranstaltung heftige Diskussionen aus.

Umstritten: Drei Gebäude (hinten) sollen entlang des Waldrandes entstehen und sich harmonisch ins Quartier einfügen.  ZVG
Umstritten: Drei Gebäude (hinten) sollen entlang des Waldrandes entstehen und sich harmonisch ins Quartier einfügen. ZVG

Die für Raumplanung zuständige Gemeinderätin Ursula Laager (Frischluft) war am Samstagvormittag anlässlich der Informationsveranstaltung im Ausbildungszentrum der Baloise an der General-Guisan-Strasse zum Quartierplan Schneckenbündten II nicht zu beneiden, da ihr teilweise vonseiten der Anwohnerschaft rauer Wind entgegenblies. Ganz überraschend kam dies allerdings nicht, denn der Quartierplan war bereits an der Gemeindeversammlung im vergangenen Juni zurückgewiesen worden. «Wegen Corona war es uns nicht möglich, vor der Gemeindeversammlung eine Informationsveranstaltung durchzuführen. Dies holen wir jetzt nach», so Laager. Auf dem Areal an der General-Guisan-Strasse, leicht versetzt gegenüber der Sportanlage Widen, befindet sich heute das Schulungszentrum der Basler Versicherungen mit integriertem Hotelleriebetrieb. Dieses zieht nach Basel um, wodurch eine neue Nutzung des Gebiets möglich wird. Die Eigentümerschaft der Basler Leben AG möchte nun darauf Wohnraum entwickeln: Der Quartierplan sieht drei Baukörper vor, wobei der grösste mit zehn Geschossen rund 30 Meter hoch hätte werden sollen. 85 Wohnungen sind geplant, 10 Prozent davon als gemeinnütziger Wohnungsbau zur Kostenmiete. Die Ausnützungsziffer würde von heute 60 Prozent auf 99 Prozent erhöht.


Verkehr und Verdichtung
Insbesondere das vom Gemeinderat in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten, wonach der durch die neuen Wohnungen zu erwartende Mehrverkehr «unerheblich» sei, löste im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal Kopfschütteln aus: «Die General-Guisan-Strasse ist schmal. Zu sagen, der Mehrverkehr sei unerheblich, ist doch ein Witz», so ein erboster Anwohner. Laager entgegnete darauf: «Sicherlich wird es mehr Verkehr geben, weil mehr Menschen hier wohnen. Dafür gibt es aber einen öffentlichen Spielplatz, einen Weg entlang des Waldes und 60 Prozent des Areals sind Grünflächen.» Die Befürchtungen der Anwohner würden «auf jeden Fall ernst genommen», aber: «Auch die Eigentümer haben Rechte. Heute geht es darum, die Befürchtungen der Anwohner den Rechten der Eigentümer gegenüberzustellen.» Auch die Verdichtung des Areals wurde von Anwohnern am Samstag kritisiert, wobei sich diese auf das 2014 in Kraft getretene eidgenössische Raumplanungsgesetz stützt, nachdem eine weitere Zersiedlung verhindert und dafür eine bauliche Verdichtung nach innen gefördert werden soll.

Der Gemeinderat wird nun darüber beraten, wie es weitergeht: «Entweder wir legen den bereits vorgelegten Plan mit einigen Zusatzinformationen relativ bald nochmals der Gemeindeversammlung vor oder der Quartierplan wird grundsätzlich überarbeitet», so Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP) gegenüber dem Wochenblatt. Im Falle einer grundsätzlichen Überarbeitung, die bis 2022 dauern könne, wird das Schulungsgebäude einer Zwischennutzung zugeführt.

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