Vier Virtuosen zu Gast in Laufen

Das Streichquartett «quartet-lab» sorgte letzten Sonntag in der St.-Katharinen-Kirche in Laufen für hochstehenden Musikgenuss und wahre Gänsehaut-Momente. Organisiert wurde der Anlass vom Verein Kammerkonzerte Laufen.

quartet-lab: (v.l.) Die Solisten Wispelwey, Kopatchinskaja, Kuusisto und Maijala.Foto: Melanie Brêchet Fischlin
quartet-lab: (v.l.) Die Solisten Wispelwey, Kopatchinskaja, Kuusisto und Maijala.Foto: Melanie Brêchet Fischlin

Der Name des Quartetts verspricht nicht zu viel. Die vier Musikerinnen und Musiker verstehen ihre Arbeit als Laboratorium, als «Forum, durch das wir eher neue Fragen aufwerfen als alte zu beantworten, und wo man Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenbringen kann.» Im quartet-lab haben sich zu diesem Zweck international herausragende Solisten zusammengefunden. Patricia Kopatchinskaja und Pekka Kuusisto, die sich an der ersten Violine abwechseln, verbindet ihre Leidenschaft für das moderne Repertoire. Dazu gesellen sich der niederländische Cellist Pieter Wispelwey und die Finnin Lilli Maijala, eine der bedeutendsten Bratschistinnen Skandinaviens.

Das Konzert wurde eröffnet mit Battalia von Heinrich Biber aus dem 17. Jahrhundert. Gleich darauf wurde das Publikum einbezogen in ein musikalisches Würfelspiel. Dabei handelt es sich um ein System, um Musikkompositionen unter Zuhilfenahme beispielsweise eines Würfels zu erstellen. quartet-lab fragte kurzerhand einige Konzertbesucher nach ihrer Lieblingszahl zwischen Eins und Zwölf. Daraus entstand schliesslich eine ganz eigene Version eines Stückes von Mozart.

Ein erster Höhepunkt des Abends folgte im Anschluss mit der Sonate für Violine und Cello von Maurice Ravel. Das Zusammenspiel von Patricia Kopatchinskaja und Pieter Wispelwey war wunderbar harmonisch und was die gebürtige Moldawierin aus ihrem Instrument herausholte, schlicht umwerfend. Die Künstlerin, welche bevorzugt barfuss spielt, um der Erde nahe zu sein, liess ihre Geige einmal lieblich leise, dann wieder laut und bedrohlich oder gar verzweifelt klingen. Dabei war es nicht nur der Klang, welcher wieder und wieder zu verblüffen vermochte, sondern auch die Mimik der Künstlerin und die Inbrunst, mit welcher sie ihren Bogen führte. Man möchte fast sagen, die zierliche Kopatchinskaja spielt Geige wie der Teufel.

Nach einer Pause legten die Musiker ihre Instrumente zur Seite und nutzten stattdessen Bücher, Zeitungen oder Möbel, um John Cages Living Room Music wiederzugeben. Krönender Abschluss des Abends bildete das Streichquartett Nr. 4 von Ludwig van Beethoven. Tosender Applaus war der verdiente Lohn für das hochkarätige Programm von quartet-lab.

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