Souverän will keine Holzschnitzelheizung

Seit Jahren versuchte der Gemeinderat von Grellingen einen Wärmeverbund zu realisieren — doch das Projekt stand unter keinem guten Stern.

Der Gemeinderat wollte am Dienstagabend zusammen mit der Gemeindeversammlung den gordischen Knoten des geplanten Wärmeverbundes lösen. Seit fünf Jahren ist die angedachte Holzschnitzelheizung in Grellingen ein Zankapfel. Es gab zwischen Gemeinderat, Investoren der Überbauungsgebiete Gehrenacker und Langimatt und der 4Energie AG vertragliche Abmachungen, doch die Gemeindeversammlung verweigerte die Genehmigung der rechtlichen Grundlage. Die Heizzentrale sollte unterirdisch beim Schulhaus gebaut werden, die dafür notwendige Zonenmutation wurde im Juni 2022 vom Souverän zurückgewiesen; und als der Gemeinderat das Geschäft nach weiteren Abklärungen im Dezember 2022 nochmals vorbrachte, beschloss die Mehrheit Nichteintreten. Angeführt wurde der Widerstand vom früheren Gemeinderat Hans Raithofer.

Später schlug der für das Geschäft zuständige Gemeinderat, Stephan Pabst, — in Absprache mit der 4Energie AG — vor, die Energiezentrale beim Werkhof zu realisieren — für diesen Standort brauche es keine Zonenmutation. Der Gemeinderat entschied sich für diesen Weg und entwarf einen Baurechtsvertrag. Parallel dazu beantragte die 4Energie AG beim Bauinspektorat die Baubewilligung; im Baurechtsverfahren gab es zahlreiche Einsprachen, unter anderem auch von der Investorin des Quartiers Langimatt. Gestritten wurde zudem über die Fragen der Zuständigkeit.

Der frühere Gemeindepräsident Hans-Peter Hänni verlangte (mittels Paragraf 68 des Gemeindegesetzes) vom Gemeinderat, «den Entscheid über die Errichtung eines unselbstständigen Baurechts der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorzulegen». Hänni doppelte nach mit dem Antrag, «auch den Entscheid über Ausgaben, die für den Umbau des Werkhofs infolge der Errichtung der Energiezentrale anfallen, der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorzulegen».

Gemeindepräsident Peter Pflugi wies am Dienstag in seinem Resümee darauf hin, dass Hännis Anträge ein Beschwerdeverfahren beim Regierungsrat durchliefen, bevor sie am 11. September 2025 von der Gemeindeversammlung für erheblich erklärt wurden. Da die 4Energie AG zwischenzeitlich die Baubewilligung für die Energiezentrale beim Werkhof erhalten hat, beschloss der Gemeinderat mit einem Auswahlverfahren vor die Gemeindeversammlung zu treten. Er beantragte, dem Baurechtsvertrag mit der 4Energie AG und dem Sonderkredit von 258000 Franken für den Umbau des Werkhofs infolge Errichtung der Energiezentrale zuzustimmen. Im Falle einer Ablehnung wollte er mit einem zusätzlichen Traktandum die Ermächtigung einholen, auf den ursprünglichen Standort beim Schulhaus zurückgreifen zu können. Da der Kanton zwischenzeitlich das Energiegesetz erneuert hat, sei die Frage der Zonenmutation hinfällig geworden, sagte Pflugi. Er bat um eine sachliche Diskussion und führte souverän durch den Abend.

Aus der Versammlung — sie setzte sich zusammen aus 95 Stimmberechtigten — wiederholten Hänni, Raithofer und weitere Votanten ihre Argumente gegen die Holzschnitzelheizung. Bei diesem Verfahren sei einiges schiefgelaufen und für die Gemeinde sei es mit Zusatzkosten verbunden. Es sei absehbar, dass die Heizkosten aus dem Ruder laufen würden, deswegen sei auch die Investorin der Langimatt skeptisch — sie war mittels Quartierplan-Reglement an den Wärmeverbund gebunden worden. Profiteur sei wohl nur die 4Energie AG. Die früheren Gemeinderäte Dany Hugelshofer und Stephan Pabst widersprachen und verwiesen auf die Nachbargemeinden, die alle auf Wärmeverbünde setzten und damit zufrieden seien.

Auf den Sonderkredit beim Werkhof kann verzichtet werden

In der Abstimmung sprachen sich nur gerade 19 Stimmberechtigte für den Baurechtsvertrag aus, 74 Anwesende lehnten ihn ab. «Damit könne man auf die Abstimmung über den Sonderkredit für die baulichen Anpassungen beim Werkhof verzichten», waren sich Pflugi und Hänni einig. Die Gemeindeversammlung verweigerte dem Gemeinderat auch die Ermächtigung für den Standort Schulhaus mit 71 zu 18 Stimmen. Die Versammlung bedankte sich aber mit Applaus beim Gemeinderat für seine Bereitschaft, die Basisdemokratie entscheiden zu lassen. Grellingen könne sich nun wieder anderen Themen widmen, hiess es.

Budget diskussionslos genehmigt

Das Budget 2026 gab zu keinen Diskussionen Anlass, es schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 284000 Franken und wurde ohne Gegenstimme genehmigt.

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