Sonnenstrom ab Deponiehügel

Kelsag macht vorwärts mit erneuerbarer Energie und plant eine Fotovoltaikanlage auf der ehemaligen Deponie. Die Gemeindeversammlung bewilligte den erforderlichen Teilzonenplan.

Deponiehügel mit zwei Gasregulierstationen: Viel Platz und Sonne für eine Fotovoltaikanlage. Foto: Jürg Jeanloz
Deponiehügel mit zwei Gasregulierstationen: Viel Platz und Sonne für eine Fotovoltaikanlage. Foto: Jürg Jeanloz

Vor 35 Jahren wurde in der ehemaligen Lehmgrube der Portland-Cementfabrik begonnen, Siedlungsabfälle aus der Region zu deponieren. Von 2000 bis 2016 wurde nur noch Schlacke aus der Kehrichtverbrennungsanlage Basel angeliefert und seither wird das Gelände, das der Kelsag gehört, wieder rekultiviert. Sobald diese Arbeiten fertiggestellt sind, will sie daselbst eine Fotovoltaikanlage installieren, die Jahresstrom für 450 Haushalte resp. 1,8 Mio. kWh liefert. Auf einer Fläche von 11000 Quadratmetern oder eineinhalb Fussballfeldern werden 5000 Module aufgestellt. Die Kosten belaufen sich auf 2,5 bis 3 Mio. Franken und das Vorhaben fügt sich perfekt in die Energiestrategie 2050 des Bundes ein.


Einzigartiges Biotop
Auf dem Gelände, das wegen des Verrottungsprozesses des eingelagerten Siedlungsabfalls entgast werden muss, werden Böschungsflächen von vier Hektaren angelegt, die einer artenreichen Magerwiese gleichkommen und gleichzeitig auch extensiv mit Schafen oder Ziegen beweidet werden können. Dieses einzigartige Biotop mit Hecken und Büschen wird mit einem Verbindungskorridor im Süden zur Birs und im Norden zur Tongrube Andil vernetzt. Reptilien, Amphibien, Insekten und Kleinsäugetiere erhalten ein neues Zuhause und werden das ohnehin artenreiche Gebiet aufwerten.


WWF bevorzugt Anlagen auf Dächern
An der Gemeindeversammlung in Liesberg fragte ein Jäger, ob die im Gebiet lebenden Gämsen im Konzept berücksichtigt wurden. Wie Raumplaner Victor Holzemer ausführte, können die Tiere schon heute auf der Deponie grasen. Für Personen ist die Deponie aus Sicherheitsgründen mit einem Zaun abgesperrt, wobei Kleinsäugetiere durchschlüpfen können. WWF und Natur- und Vogelschutzverband Baselland lehnen im durchgeführten Mitwirkungsverfahren die Solaranlage ab, weil sie den sonnigen Standort beschattet, ein einmaliges Umgebungsbiotop beeinträchtigt und dem haushälterischen Umgang mit unverbautem Boden widerspricht. Sie bevorzugen Anlagen auf Dächern von Industrie- und Gewerbebetrieben. Projektleiter Stefan Schwyzer hält dagegen, dass die Module mindestens einen Meter über Boden zu stehen kämen, eine extensive Bewirtschaftung der Magerwiese problemlos möglich und kein Verlust an Land mit Nahrungsmittelproduktion zu beklagen sei.

Sobald der Baselbieter Regierungsrat die Zonenplanänderung bewilligt hat, wird die Kelsag noch in diesem Herbst das Baugesuch einreichen. Ohne verzögernde Einsprachen kann mit der Realisation im Jahr 2021 begonnen werden, so dass Anfang 2022 die Anlage in Betrieb geht. Schwyzer versichert, dass die Kelsag in den nächsten 50 Jahren die Deponienachsorge wie Pflegearbeiten und Überwachung der Gas- und Wasseraustritte sicherstellt und im Hinblick auf eine effiziente Stromgewinnung eine echte Lösung anbietet.

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