Freisinnige erobern das Stadthaus

Die FDP gewinnt bei den Stadtratswahlen in Laufen drei Sitze. Die CVP erleidet eine historische Niederlage.

<em>Der Stadtrat: </em>(v.l.) Thomas Locher (neu), Carole Seeberger, Pascal Bolliger, Sabine Asprion, Mathias Christ (neu), Simon Felix und Cédric Jeanbourquin (neu).Foto: Melanie Brêchet
<em>Der Stadtrat: </em>(v.l.) Thomas Locher (neu), Carole Seeberger, Pascal Bolliger, Sabine Asprion, Mathias Christ (neu), Simon Felix und Cédric Jeanbourquin (neu).Foto: Melanie Brêchet

Seit Jahrzehnten kämpfen in Laufen die Freisinnigen und die Christdemokraten um die politische Vorherrschaft. Bei den gestrigen Stadtratswahlen konnte die FDP die CVP nun deutlich überflügeln. Hatten beide Parteien zuletzt zwei Sitze, belegen die Freisinnigen künftig drei, die Christdemokraten nur noch einen Sitz. Die SP konnte ihre beiden Sitze, die SVP ihren einzigen Sitz halten. 39,22 Prozent der Wahlberechtigten bestimmten mit, wer ab Juli für vier Jahre im Stadthaus politisiert.

Die CVP konnte nicht auf Bisherigen-Bonus zählen

Bei den Freisinnigen wurden die beiden amtierenden Stadträte Pascal Bolliger und Simon Felix wiedergewählt. Zudem schaffte Thomas Locher den Einzug in den Stadtrat. Er verbuchte sogar noch einige Stimmen mehr als Felix, der sich in den vergangenen Wochen vehement für den Erhalt des Laufner Spitals einsetzte. Das beste Ergebnis auf der FDP-Liste erzielte Pascal Bolliger, der sich den Erfolg der FDP wie folgt erklärt: «Wir traten mit einer starken Liste an. Gleichzeitig bekundete die CVP Mühe, da Stadtpräsident Alex Imhof nicht mehr kandidierte.» Nach acht Jahren als Stadtpräsident stellte sich das Aushängeschild der Christdemokraten nicht mehr zur Verfügung.

Die CVP, die lange Zeit stärkste Kraft in Laufen war, musste eine historische und schmerzhafte Schlappe einstecken. «Das Resultat ist keine völlige Überraschung, aber trotzdem sehr enttäuschend für uns», sagt Thomas Grob, Präsident der CVP Laufen. «Dass wir so schwach im Stadtrat vertreten sind, ist ein Novum.» In den vergangenen Legislaturen habe der Bisherigen-Bonus den Christdemokraten jeweils in die Hände gespielt. Vor Alex Imhof war CVP-Politikerin Brigitte Bos während acht Jahren Stadtpräsidentin von Laufen gewesen.

Der amtierende CVP-Stadtrat Simon Croll schaffte gestern die Wiederwahl in die Laufner Exekutive nicht. Stattdessen zieht Mathias Christ in die Exekutive des 5600-Einwohner-Städtchens ein. «Ich denke, es war ein Nachteil für Croll, dass er noch nicht lange im Stadtrat war», erklärt CVP-Präsident Thomas Grob. Croll war für den zurückgetretenen Patrik Stähli in den Laufner Stadtrat nachgerückt.

Laufen ist eine von wenigen Gemeinden im Baselbiet, die ihre Exekutive noch immer im Proporzverfahren wählt. Im vergangenen September entschieden die Laufner an der Urne, an der Verhältniswahl festzuhalten. Der Laufner Stadtrat selber plädierte dafür, künftig im Majorz gewählt zu werden und nur noch aus fünf Mitgliedern zu bestehen. Die anderen Ortschaften, in denen der Gemeinderat im Proporz gewählt wird, liegen auch alle im Laufental: Brislach, Zwingen und Röschenz.

Stadtpräsidentenwahl verspricht Spannung

Am 17. Mai wählt Laufen ein neues Stadtpräsidium. Dabei ist es sehr wahrscheinlich, dass die CVP nach vier Legislaturen das Präsidium abgeben wird. «Ich gehe nicht davon, dass wir antreten», sagt Präsident Grob. Auch die SVP wird gemäss Niklaus Jeker, Präsident Laufen und Umgebung, keinen Kandidierenden ins Rennen schicken. Der neugewählte Stadtrat Cédric Jeanbourquin sei beruflich zu stark eingebunden. Der amtierende Thomas Hofer war nicht mehr angetreten.

Gute Chancen, gewählt zu werden, hätte wiederum SP-Stadträtin Sabine Asprion, die wie auch Carole Seeberger die Wiederwahl problemlos schaffte. Asprion holte mit 987 Stimmen mit Abstand am meisten Stimmen aller Gewählten. Asprion sagt: «Ich brauche noch ein paar Wochen, um mich zu entscheiden.» Bei der FDP steht Pascal Bolliger in der Pole-Position. Er erklärt: «Das entscheide ich nicht heute. Das werden wir sehen.»

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