Wie kommt neues Leben in die Brachen?

Industriebrachen können innert weniger Jahre neues Leben beherbergen. Wenn denn die Behörden Hand bieten und mit Gewerbe und Industrie eng zusammenarbeiten.

<em>Haben eigene Erfahrungen: </em>Christian Thalmann, Brigit Wyss und Thomas Weber sprechen über die Entwicklung von Industriebrachen.Foto: Gini Minonzio
<em>Haben eigene Erfahrungen: </em>Christian Thalmann, Brigit Wyss und Thomas Weber sprechen über die Entwicklung von Industriebrachen.Foto: Gini Minonzio

Wieso rosten manche Industriebrachen über viele Jahre vor sich hin, während andere in atemberaubendem Tempo umgebaut werden und neue Wohnungen, Büros und Läden beherbergen? In Breitenbach brauchte es gerade mal drei Jahre von der Gründung der Lüssel-Immobilien AG im Jahr 2015 bis zum Einzug der ersten Ankermieter, wie der Breitenbacher Gemeinderat Christian Thalmann als Vertreter der Lüssel-Immobilien AG erläuterte. In Zwingen mit der Papieri und in Dornach mit dem Areal Wideneck hingegen lässt man sich deutlich mehr Zeit.

«Über Jahre habe ich mich aufgeregt, weil das Einzige, was bei der Papieri Zwingen wuchs, die Birke auf dem Dach der Produktionshalle war», erklärte der Direktor der Handelskammer beider Basel, Martin Dätwyler, am Freitag in Laufen anlässlich des Neujahrsempfanges des Gewerbes und der Industrie des Laufentales und des Schwarzbubenlandes.

Er findet, dass man auf dem Lande bei Arealentwicklungen schneller Resultate habe als in Basel. «In der Stadt gibt es bei neuen Plänen sofort ein Referendum; die Auseinandersetzungen sind viel konfrontativer. In der Agglomera- tion hingegen sitzen alle Beteiligten an einem Tisch und überlegen sich gemeinsam, wie man weiterkommt.» Dabei spielte Dätwyler auf den Breitenbacher Lüsselpark an. Dass es da so schnell gehen konnte, hängt aber auch damit zusammen, dass Christian Thalmann gleichzeitig im Breitenbacher Gemeinderat, im Kantonsrat und im Verwaltungsrat der Lüssel-Immobilien AG einsitzt. Zudem ist die Lüssel-Immobilien AG im Gegensatz zu den Bauherrinnen in Zwingen und in Dornach eine lokal ansässige Firma.

Und es geht noch weiter. Der Ursprung des Lüsselparkes liege darin, dass Geschäftsleiter und Verwaltungsrat Daniel Allemann eine Einstellhalle für seine Autos brauchte, erzählte Thalmann. «Gemeinde und Kanton haben uns so unterstützt, wie wir es noch nie erlebt haben», sagte denn auch der Architekt Urs Eggenschwiler. Das muss die Solothurner Regierungsrätin Brigit Wyss gefreut haben. Sie und der Baselbieter Regierungsrat Thomas Weber beteuerten am Podium, wie ihre Kantone bemüht seien, bei Arealentwicklungen Steine aus dem Wege zu räumen. Allerdings geht der Kanton Solothurn einen Schritt weiter und springt zur Not auch als Zwischenhändler beim Kauf einer Industriebrache ein, gestand Wyss.

Zudem scheint der Kanton Solothurn auch mehr auf Zack zu sein als das Baselbiet. So gelang es Solothurn 2015, die Firma Biogen in Luterbachs Industriebrache zu holen. Dort sollen 600 Arbeitsplätze entstehen. Der Kanton Baselland mit dem Areal Salina Raurica schaute in die Röhre, was für viel Kritik wegen der Schwerfälligkeit des Kantons mit seinen vielen Auflagen sorgte. Ins gleiche Horn blies Martin Dätwyler. «Sie haben es mit den Richtplänen und den Reglementen selber in der Hand, wie sich Areale entwickeln», rief der den Zuhörenden zu. Stadtwärts werde der Platz knapp und so könne die Agglomeration profitieren, wenn sie denn bereit sei.

Höhepunkt des regionalen Jahres

270 Personen waren der Einladung gefolgt. Für einmal waren in Laufen Gewerbe, Industrie und Politik unter einem Dach vereint. Wer wollte, konnte beim Apéro vielen Gemeinderätinnen, etlichen Landräten, Kantonsrätinnen, Nationalräten und Regierungsrätinnen ein gutes neues Jahr wünschen und nach diesem Türöffner sein Anliegen anbringen.

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