Konzert für Laufens Kirchengeschichte

Isidor Lombriser, Kirchenchordirigent, Organist und vor allem Vollblutmusiker, hat ein Konzert mit über 70 Musizierenden zur Aufführung gebracht, das nach zweimaliger Verschiebung nun auf 727 statt 725 Jahre Laufner Kirchengeschichte zurückblickte.

Gedränge auf der Empore: Isidor Lombriser hat jede Stimme unter Kontrolle. Foto: Martin Staub
Gedränge auf der Empore: Isidor Lombriser hat jede Stimme unter Kontrolle. Foto: Martin Staub

Zwei Kirchenchöre — jener von Laufen und jener von Breitenbach —, die Isidor Lombriser schon seit Jahren leitet, dazu Organist Christian Lübbert und ein Dutzend Musizierende. Mit den Sängerinnen und Sängern teilten sich somit über 70 Personen den Platz auf der Empore. «Nicht nur des Kontakts zum Organisten wegen, sondern auch der wesentlich besseren Akustik geschuldet, führen wir ‹Musik und Wort› (so der Titel der Aufführung, Anm.d.R.) hier oben auf», erklärte der Autor, Arrangeur und Leiter dieses imposanten Werkes. Also war das anderthalbstündige Epos über Laufens bewegte Kirchengeschichte für die zahlreichen Zuhörer im Kirchenschiff nur akustisch wahrzunehmen. Vorne am Ambo Rezitatorin Margrit Roth, die in sich reimenden Vierzeilern mit dem 26. Dezember 1295, als Laufen das Stadtrecht erhielt, ihre Moderation begann.

Am 26. Dezember 2020, also genau am «Geburtstag» des Stadtrechts, war im Rahmen des Jubiläumsjahres 725 Jahre Stadt Laufen diese Aufführung vorgesehen gewesen. Aus bekannten Gründen wurde sie ein Jahr später noch einmal verschoben, bis sie dieses Jahr nun endlich möglich wurde.

Imposante Kompositionen zu gewichtigen Ereignissen

Die Musik war durchwegs feierlich, pathetisch fast. Positive Zeiten, wie jene nach dem Erhalt des Stadtrechts, interpretierten Chor und Orchester mit festlichen, wohlklingenden Kompositionen von Bach, Delibes, Berlioz oder Haydn, um nur die bekanntesten zu nennen. Bei dramatischen Phasen, wie jene des Dreissigjährigen Krieges, wüteten Pauken, Trompeten und Streicher zu Kompositionen von Frigyes Hidas, welche die Tragik jener Zeiten mitschwingen liessen.

Die Mischung «Musik und Wort» gestaltete die anderthalbstündige Aufführung nicht nur abwechslungsreich und kurzweilig, sondern vor allem auch spannend und lehrreich. Mit seinen selbstverfassten Texten hat es Isidor Lombriser geschafft, die bewegte Geschichte der Laufner Kirchen aufs Wesentlichste zusammenzufassen und mit Margrit Roth hat er die richtige Rezitatorin gefunden. Gut verständlich folgten die Zuhörerinnen und Zuhörer den Zeiten der Reformation (16. Jh.), der Zerstörung der Martinskirche beim heutigen Friedhof (17. Jh.) oder dem Bau der heutigen Herz-Jesu-Kirche (1914). Zur Sprache kam auch die Abspaltung der Christkatholiken, welche die vom Papst verkündete Unfehlbarkeit (1870) partout nicht annehmen wollten und schliesslich die vorher katholische St. Katharinenkirche von da an für sich beanspruchten. Und all diesen kurzen Versen folgten die entsprechenden Vertonungen eines Ensembles, das tadellos musizierte. Den Applaus durften die Besucherinnen und Besucher bis zum letzten Ton des Laufenlieds – von Albin Fringeli gedichtet, von Eduard Lombriser, dem Vater des Konzertleiters, komponiert – aufsparen. Umso frenetischer und nicht enden wollend fiel dieser zum Schluss aus. Die Gruss-, Lob- und Abschiedsworte der selbst mitsingenden Kirchenpräsidentin Marlen Candreia sowie der Stadträtin Sabine Asprion rundeten das Ereignis zu einem grossen Tag der Musik und der Geschichte ab.

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