Bäume sterben – die Artenvielfalt nimmt zu

Der diesjährige Wald­spaziergang von Wald­BeiderBasel, Verband der Waldeigentümer, führte durch den Liesberger Wald. Dass der Klima­wandel auch positive Aspekte zeigt, wurde anhand einiger Beispiele aufgezeigt.

Sterbende Buche erweckt neues Leben: Gerhard Walser, Revierförster, Philipp Schoch, Präsident WaldBeiderBasel, Susanne Joray, Waldchefin Liesberg, und Raphael Häner, Geschäftsführer WaldBeiderBasel (v. l.).
Sterbende Buche erweckt neues Leben: Gerhard Walser, Revierförster, Philipp Schoch, Präsident WaldBeiderBasel, Susanne Joray, Waldchefin Liesberg, und Raphael Häner, Geschäftsführer WaldBeiderBasel (v. l.).

Letztes Jahr war die Trockenheit am Beispiel Hardwald Thema beim traditionellen Medien-Waldspaziergang. Dieses Jahr, am Dienstag, 28. Juli, kam ein Standort des Liesberger Waldes zu diesen Ehren. «Biodiversität trotz Klimawandel» war Thema, und Revierförster Gerhard Walser führte die kleine Gruppe aus Journalisten und Fachleuten gleich zu einem Musterbeispiel: Eine absterbende Buche mit grünen Blättern, kahler Krone und tiefer Höhle im dicken Stamm, die zunehmend Wohnraum für seltene Tierarten bietet. «In unseren Wäldern nimmt dank Klimawandel die Biodiversität tatsächlich zu, während diese in anderen Naturräumen auf der Verliererseite steht», erklärte Philipp Schoch, Präsident von WaldBeiderBasel, in seinem Eingangsreferat. Absterbende Bäume, vorwiegend Fichten, Buchen und Eschen, werden in naturgeschützten Waldgebieten ganz oder teilweise absichtlich stehen gelassen und bieten so Fledermäusen, Spechten, diversen Käfer- und Spinnenarten Unterschlupf oder dienen als Nahrungsgeber. Walser erwähnte den «Grossen Abendsegler», die grösste Fledermausart der Schweiz, als Bewohner im Stamm dieser Buche, zeigte ein Foto eines Alpenbocks, eine Käferart, die er hier vor Kurzem erstmals zu Gesicht bekam, und wies auf diverse Spuren von Schwarzspechten, welche im Totholz ideale «Nahrungsangebote» finden. 

«Grossflächige naturgeschützte Wald­reservate sind Voraussetzung für zunehmende Biodiversität, wie wir sie hier sehen», sagte Susanne Joray, Waldchefin der Burgerkorporation Liesberg als Waldbesitzerin. Mit Stolz erklärte sie, dass 45 Prozent der gesamten Liesberger Waldfläche von 238 Hektaren als Naturschutzgebiet ausgeschieden wurde. Dass liegengebliebene Stämme oder stehendes Totholz auch gewisse Gefahren für Passanten bergen, gab Revierförster Walser unumwunden zu, wies aber auch auf die Eigenverantwortlichkeit des Waldgängers in solchen Naturwäldern hin. «Logisch, dass stark frequentierte Wälder in Stadtnähe anders gepflegt und gesäubert werden müssen», ergänzte Philipp Schoch. Dass sich auch das «Baumarten-Portfolio» in den Baselbieter Wäldern bald ändern wird, sei ein weiterer Aspekt des Klimawandels, betonte Raphael Häner. So dürfte die Zahl von Buchen, heute rund 48 Prozent des Baselbieter Waldes, Tannen (11 Prozent) und Fichten (11 Prozent) zugunsten von selteneren Arten wie Eichen, Linden, Föhren, Eiben ... künftig abnehmen, fügte der in Laufen wohnhafte Geschäftsführer von WaldBeiderBasel an.

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