Mit Plastik-Recycling die Weltmeere retten?

Eine Motion verlangt vom Gemeinderat ein Konzept für das Sammeln von Kunststoffflaschen. Gemeinderätin Doris Vögeli (BDP) äussert sich dazu im Wochenblatt.

Richtig entsorgen: Bei Grossverteilern lassen sich hochwertige Kunststoffflaschen dem Recycling zuführen – geht das bald auch von zu Hause aus? Foto: pixabay.com
Richtig entsorgen: Bei Grossverteilern lassen sich hochwertige Kunststoffflaschen dem Recycling zuführen – geht das bald auch von zu Hause aus? Foto: pixabay.com

Das Thema Plastikmüll erhitzt die Gemüter. Angesichts der aktuellen grünen Welle stehen Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit weit oben auf der politischen Agenda. Selbst Politikerinnen oder Politiker, die nicht dem grünen Spektrum zuzuordnen sind, überraschen mit umweltpolitischen Vorstössen. So sorgte neulich eine Motion von SVP-Einwohnerrat Adrian Billerbeck zum Thema Kunststoffrecycling für Aufsehen. «Die Gesellschaft versinkt im Kunststoff», so der einleitende Satz in der Motion. Und weiter: «Fast jedes Produkt ist in Kunststoff verpackt, welches vom Konsumenten in den normalen Hausabfall entsorgt und schlussendlich in der Kehrichtverbrennungsanlage verbrannt wird.» Der Motionär spricht sich für eine selektive Sammlung von Plastik aus, denn: Plastik ist nicht gleich Plastik. Viele Kunststoffprodukte können nicht voll und ganz wiederverwertet. Wirkliches Recycling ist also nur mit der Sammlung von hochwertigem Kunststoff möglich – dazu gehören etwa Plastik-Trink- nicht aber PET-Flaschen. Grossverteiler wie Coop und Migros bieten zwar Rückgabemöglichkeiten für solche Trinkflaschen an, der Rücklauf ist jedoch sehr gering. «Mit einer bewussten Sammlung im Haushalt kann die Sammelmenge deutlich gesteigert werden», so Billerbeck. Die Motion beauftragt deshalb den Gemeinderat, ein Konzept zum selektiven und damit wirkungsvollen Kunststoffsammeln zu erarbeiten.


Breite politische Zustimmung

Am anderen politischen Ufer zeigt man sich erfreut über den Vorstoss: «Es ist doch nett, dass die SVP jetzt auch auf dieser Linie fährt», so Claude Hodel, Wahlkampfleiter der SP Reinach, gegenüber dem Wochenblatt. Hodel empfiehlt aber, «das Original zu wählen», denn: «Der Umgang mit Abfall wie auch Kunststoffrecycling ist fester Bestandteil unseres Wahlprogramms».


Gemeinderätin dossierfest

Für eine Versachlichung der Plastik-Diskussion spricht sich die zuständige Gemeinderätin Doris Vögeli (BDP) aus: «Das Thema ist emotional, das verstehe ich.» Sie ergänzt aber: «Der Plastik aus Reinach oder aus der Schweiz allgemein landet nicht im Meer, wie oft mit Bildern suggeriert wird — ausser man schmeisst ihn in die Birs oder in den Rhein.» Mit seiner Motion rennt Adrian Billerbeck grundsätzlich offene Türen ein. So wurde etwa im Rahmen der Energiestadt Reinach bereits über das Thema beraten. Vögeli: «Der Aufbau einer Sammellogistik ist eine teure Sache und es ist Aufgabe der Gemeinde, die Umweltwirkung zu prüfen und die Gelder Spezialfinanzierung richtig zu investieren.» Für den Umgang mit Plastik rät sie: «An erster Stelle steht das Vermeiden von Plastik, an zweiter Stelle das Wiederverwenden, an dritter Stelle das Recyceln und an vierter Stelle das Verbrennen.» Das Thema wird Reinach weiter beschäftigen. Die Motion Billerbecks wurde vom Einwohnerrat als «erheblich» erklärt.

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