Attraktive Klassik für 20 Finger

Die in Reinach wohnhafte Pianistin Elina Kaikova und Maki Wiederkehr spielen am Sonntag in der Aula des Schulhauses Bachmatt ein Programm zu vier Händen.

Zwei Meisterinnen ihres Fachs: Elina Kaikova (l.) und Maki Wiederkehr.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Zwei Meisterinnen ihres Fachs: Elina Kaikova (l.) und Maki Wiederkehr. Foto: Thomas Brunnschweiler

Früher, als es noch kein Grammofon gab und die Hausmusik eine noch wichtige Rolle spielte, war das vierhändige Spiel auf dem Klavier weit verbreitet. Es konnte ein ganzes Orchester ersetzen. Es gibt wunderbare Stücke zu vier Händen, aber man hört sie heute weniger als früher. Vierhändige Werke lassen sich zu zweit an einem Flügel oder aber auch an zwei Flügeln spielen. «Es gibt viel tolle Literatur und vierhändiges Spiel ist immer noch attraktiv, obwohl es an
einem Flügel recht eng wird», sagt die eine der Pianistinnen. Die beiden Pianistinnen spielen seit 2006 zusammen und haben bis 2012 Konzerte zu vier Händen sowohl an einem wie auch zwei Flügeln gespielt. Das Konzert in Reinach spielen sie auf einem Flügel, weil Elina Kaikova seit 2012 auf den Rollstuhl angewiesen ist und somit das Pedal nicht mehr bedienen kann. Elina Kaikova wurde in Moskau geboren. Schon mit sieben Jahren trat sie in die Spezialmusikschule für hochbegabte Kinder des Tschaikowsky-Konservatoriums Moskau ein. Ihre Solistenausbildung erhielt sie bei Homero Francesch in Zürich. 2004 erlangte sie das Konzertdiplom mit Auszeichnung, 2006 schloss sie mit dem Solistendiplom ab. Sie gab regelmässig Konzerte in der Schweiz und in deren Nachbarländern. Zudem erhielt sie mehrere Preise sowie den Förderpreis von Migros Kulturprozent. Daneben besitzt sie das Lehrdiplom. Sie und ihr Mann wohnen seit 2011 in Reinach. «Ich mag Reinach sehr», sagt Elina Kaikova, «öffentliche Gebäude und viele Einkaufsmöglichkeiten sind rollstuhlgängig.» Dieses Jahr wird ihre Tochter eingeschult. Einmal jährlich fährt sie nach Moskau, um ihre Eltern und ihre Schwester zu besuchen.


Rund um den Erdball

Maki Wiederkehr wurde in Solothurn geboren und begann schon im Alter von drei Jahren Klavier zu spielen, ein Jahr danach Geige. Sie studierte ebenfalls in der Solistenklasse von Homero Francesch und machte Lehr-, Konzert- und Solistendiplom jeweils mit Auszeichnung. Sie gewann mehrere erste Preise im In- und Ausland. Neben ihrer Konzerttätigkeit, die sie rund um den Erdball führte, unterrichtet sie am Konservatorium Zürich. Die beiden Pianistinnen haben eine Wunschliste von Stücken zusammengestellt, die sie noch nicht interpretiert haben, wobei sie die Burlesken von Max Reger schon gemeinsam gespielt haben. Den Auftakt zum Konzert macht die Sonate in D-Dur op. 6 von Beethoven, gefolgt von den Fantasien in f-moll von Franz Schubert. Nach den Sechs Walzern op. 22 von Reger erklingen die 6 einschmeichelnden Pièces Romantiques der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Unrecht fast vergessenen französischen Komponistin Cécile Chaminade. Seit rund zwanzig Jahren hat aber eine regelrechte Chaminade-Renaissance eingesetzt. Das Finale bildet eine Bearbeitung von Liszts Ungarischer Rhapsodie Nr. 2 für vier Hände. Ein attraktives Programm also, das man nicht verpassen sollte.
Trouvaillen und Bekanntes für 20 Finger: Aula des Schulhauses Bachmatt, Lochackerstrasse 75, Reinach; So, 23. Juni, 17 Uhr; Eintritt: 30.–/25.– IV-Berechtigte / 15.– Kinder ab 8 und  Lehrlinge/Studenten. Vorverkauf: <link>bestellung@kulturreinach.ch oder 075 41734 66.

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