Sozialdrama «Prinzessin»: Pfeffingerin ist der Star des Abends

Am letzten Freitag wurde auf dem Areal des Fiechten-Schulhauses im Rahmen der Reinacher Open- Air-Filmtage 2022 der Film «Prinzessin» gezeigt. Die damals vierjährige Lia Hahne brilliert in ihrer Rolle.

Strahlen um die Wette: Lia mit ihrem Vater Andreas Hahne. Foto: Thomas Brunnschweiler
Strahlen um die Wette: Lia mit ihrem Vater Andreas Hahne. Foto: Thomas Brunnschweiler

Das OK der Reinacher Filmtage schafft es traditionsgemäss jedes Jahr, eine berühmte Persönlichkeit aus der Filmwelt einzuladen. Dieses Jahr fand mit Lia Hahne ein ganz besonderer Gast aus der Region den Weg in die Stadt vor der Stadt. Als Star im Film «Prinzessin» verzückt die Pfeffingerin Publikum sowie gestandene Filmkritikerinnen und -kritiker.

Im Interview mit dem Präsidenten der Filmtage, Alex Strohm, blieb die heute siebenjährige Lia Hahne am Freitagabend stets souverän, kurz und treffend. Welche Erinnerung sie denn noch habe? «Ich denke oft an Fabian», kommt es wie aus der Pistole geschossen. Fabian Krüger spielt im Film «Prinzessin» (2021) den schwer alkoholkranken Josef.

Eine Freundin ihrer Mutter habe auf ein Casting hingewiesen, an dem 70 vierjährige Mädchen teilnahmen. «Sie wählten mich aus», so Lia kurz und knapp. Vater Andreas Hahne erklärte: «Sie machte das super. Ich hatte nie Angst. Solange Lia Spass hat, lassen wir sie machen.» Lia musste beim Dreh keine Texte nachsprechen, sie durfte spontan reden. Das macht die Faszination bei Lias Spiel als «Nina» aus. Sie wirkt authentisch und völlig bei sich, gerade auch im Spiel mit Fabian Krüger im Garten.

«Mir gefiel alles», bringt Lia Hahne ihre Erfahrungen am Set auf den Punkt. Das Alkoholproblem habe sie aber nicht ganz verstanden, erklärte Vater Andreas. «Sie sagte nur, dass Fabian während der Einstellungen etwas komisch war.»

Bei ihren Kameradinnen habe es indes keine Reaktionen gegeben. «Nur meine Lehrerin weiss etwas davon. Ich möchte wieder einmal so etwas machen.» Ein nächstes Projekt stehe aktuell jedoch nicht an, erklärte Andreas Hahne. Auf die Frage, wie es sei, sich selbst im Film zu sehen, antwortet sie kurz: «Ein bisschen komisch.» Welchen Weg der Kinderstar gehen wird, steht noch in den Sternen.

Aus dem Nähkästchen geplaudert

Den Film sah Lia nur bis zur Pause, da der zweite Teil nicht gerade kindgerecht ist. Hier übernimmt der berühmte Schauspieler Matthias Habich die Rolle des gealterten Josef. Johanna Bantzer spielt überzeugend die drogensüchtige, kranke Nina, die im Separatistengebiet in der Ukraine in einem Gefängnis sitzt, wo man sie gegen eine Kaution von 60000 Euro freilassen will. Der alte Josef hat nur 25000 Euro, schafft es aber dennoch, Nina zu befreien. Danach beginnt eine spannende Fahrt durch halb Europa. In Deutschland erfährt Nina, dass sie sehr krank ist. Josef und sie fahren am Schluss ins Berner Oberland, um in einem Chalet weit oben in den Bergen zu leben. Das Ende lässt der Regisseur Peter Luise bewusst offen. Das Publikum war von diesem Drama sichtlich bewegt und applaudierte am Schluss.

Im Anschluss an den Film befragte Alex Strohm die in Reinach wohnende Bühnen- und Filmschneiderin Verena Haerdi nach ihren Erfahrungen beim Dreh. Sie plauderte buchstäblich aus dem Nähkästchen: «Mit Kindern zu drehen, ist immer eine grosse Herausforderung. Sie wollen nicht jedes Kleidungsstück tragen. Zum Glück mag Lia die Farbe Gelb, so dass sie im Film auch ein gelbes Kleid trägt. Sie machte es fantastisch.» Bei der textilen Ausstattung werde gar nichts dem Zufall überlassen, auch da der Film zu zwei verschiedenen Zeiten spiele, erklärte Haerdi, die ihr Schneidereiatelier in Münchenstein hat.

Nebst «Prinzessin» liefen zwischen dem 12. und 20. August drei weitere hochkarätige Filme wie «Délicieux», «The Last Bus» und «The Man who Sold his Skin». Die Open-Air-Filmtage waren gut besucht. Die Verpflegung und die gesamte Logistik waren wiederum bestens organisiert. Da das Wetter glücklicherweise dem cineastischen Ereignis gewogen war, konnte das Organisatorenteam mehr als zufrieden sein.

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