Lebendiges Brauchtum

Am vergangenen Samstag wurde einerseits die neue, alte Fahne der Schützengesellschaft begrüsst, andererseits wurde im Dorfbackofen öffentlich gebacken.

Freundschaftliche Geste: Die Buure-Zunft grüsst die heimkehrende Schützengesellschaft. Foto: Axel Mannigel
Freundschaftliche Geste: Die Buure-Zunft grüsst die heimkehrende Schützengesellschaft. Foto: Axel Mannigel

Auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz herrschte am Samstagmittag eine ausgelassene Stimmung mit Volksfestcharakter. Zum einen produzierte die Rynacher Holzofengruppe unter der Leitung von Feuermeister Christian Isler im Dorfbackofen feine Backwaren, duftende Brote und würziges Gebäck. Andererseits wurde die Schützengesellschaft, die erst vor kurzem vom Eidgenössischen Schützenfest zurückgekehrt war, von den anderen Vereinen mit Fahnengruss empfangen. Bei dieser Gelegenheit tauschte die Schützengesellschaft die alte, in die Jahre gekommene Fahne gegen eine neue aus, wobei die neue quasi eine Kopie der alten ist. Dass beide Anlässe gleichzeitig stattfanden, war, wie alle Verantwortlichen unisono sagten, purer Zufall. Sowohl Wolfgang Imhof, Präsident der Interessengesellschaft der Ortsvereine Reinach (Igor) als auch Mauro Visentin, Leiter des Heimatmuseums, auf dessen Gelände der Backofen seit 1988 steht, freuten sich sehr über die ungeplante gelungene Zusammenarbeit.

Traditionen pflegen

Dass der Dorfbackofen wieder befeuert und genutzt wird, geht auf die Initiative von Nathalie Meyer und Isabelle Visentin zurück. Beiden geht es darum, Traditionen nicht untergehen zu lassen und das Brauchtum auch 2021 zu pflegen. «Wir haben vor den Sommerferien damit angefangen und heute ist der dritte offizielle Backtag», strahlte Visentin und ergänzte: «Wir befinden uns noch in einer Probephase.» Wenn es gut läuft, könne das Backen sogar monatlich stattfinden.

Die Idee ist einfach, aber gesellig und schmackhaft: Feuermeister Isler heizt den Holzofen an, der dann zwei bis drei Stunden lang Hitze abgibt. Interessierte kommen nach Anmeldung mit ihrem Teig, der dann, je nach Konsistenz, früher oder später in den Ofen geschoben wird. Daniela, die zum ersten Mal dabei war, fand «es lässig, wenn die Menschen so zusammenkommen». Ihr Brot war schon bald fertig und sie selbst begeistert. Auch privat bäckt sie gerne, war aber nun von der anderen Erfahrung mit dem Holzbackofen sehr angetan.

Identität und Zusammenleben

Während im Hintergrund also kräftig gefeuert und gebacken wurde, begrüssten zehn Reinacher Vereine mit Spalier die einziehende Schützengesellschaft. Nathalie Meyer, die nicht nur das Backen mitorganisierte, sondern auch den Fahnengruss, wollte eigentlich noch mehr Vereine dabeihaben, freute sich aber über die, welche dann da waren. Begleitet von vier Bläsern der Musikgesellschaft Konkordia schwenkten die Fähnriche des Männerchors, der Buure-Zunft, der Feuerwehr, des Sportvereins, der Stützpunktfeuerwehr, der Zunft zu Rebmessern, der Konkordia, des TV Reinach, der Jugendfeuerwehr und der Jugendriege TV Reinach ihre Fahnen, Banner und Standarten zum Empfang der heimkehrenden Schützen. Anschliessend grüsste jede Fahne die der Schützengesellschaft in einer kleinen Choreografie. Gemeinderat Markus Huber und der Präsident der Schützen, Markus Müller, hielten eine kurze Rede. Huber meinte später auf Nachfrage, dass Fahnen auch 2021 noch eine wichtige Rolle spielten, denn «sie zeigen die Zugehörigkeit zu einem Ort und einem Verein, schaffen Identität und fördern so das Zusammenleben». Eigentlich wie das gemeinsame Backen. Nächster öffentlicher Holzofenanlass ist das Backen des Dreikönigskuchens am 5. Januar 2022.

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