Vom Champagnerlager zum Kunsthaus
Mit dem Spatenstich begannen vergangene Woche symbolisch die Bauarbeiten für das neue Kunsthaus Baselland an der Helsinki-Strasse auf dem Dreispitzareal in Münchenstein.

Freudestrahlend ziehen Kunsthaus-Direktorin Ines Goldbach und die Baselbieter Kulturdirektorin Monica Gschwind (FDP) mit mehreren Mitstreiterinnen und Mitstreitern symbolisch die Tore zur altehrwürdigen Dreispitzhalle auf. In der Halle mit einer Bruttogeschossfläche von 2600 Quadratmetern werden ab Spätherbst 2023 Kunstinteressierte Werke von vor allem regionalen Kunstschaffenden bestaunen. Für das neue Kunsthaus Baselland wurde vergangene Woche der symbolische Spatenstich vollzogen. In Kürze beginnen die Bauarbeiten.
Aus der Halle an der Helsinki-Strasse, in der einst Champagner gelagert wurde, wird für 9,5 Millionen Franken ein Kunsthaus, das sowohl architektonisch wie auch inhaltlich weit über das Areal hinaus strahlen soll. Mit drei Turmelementen wird das Kunsthaus schon von weit her zu erkennen sein. Die Turmelemente regulieren die Licht- und Klimaverhältnisse in der Halle und organisieren deren Raumstruktur. Dies lasse die verschiedensten Formen des Schaffens, Ausstellens und Vermittelns von Kunst zu, frohlocken die Verantwortlichen. Von aussen soll die Halle ihren optischen Charakter behalten.
Doch noch ist nicht alles Geld zusammen, wie am Festakt zum Spatenstich mehrfach betont und weshalb auch gleich mehrfach zum Spenden aufgerufen wurde. Doch gefährdet sei das Projekt keinesfalls, beschwichtigt Tom Koechlin, Präsident der Baukommission. «Es fehlen aktuell noch 1,2 Millionen Franken. Selbst wenn wir diese nicht zusammenbekommen, könnte das Kunsthaus gebaut werden.» Es müssten dann aber baulich Abstriche gemacht werden, die für den Betrieb nicht dringend notwendig sind. Doch Koechlin gibt sich optimistisch, dass das fehlende Geld noch zusammenkommt. Der Kanton Baselland beteiligt sich mit 2,5 Millionen Franken aus dem Swisslos Fonds an den Kosten. Neben der öffentlichen Hand unterstützen private Stiftungen und Gönnervereinigungen das Projekt. Die Dreispitzhalle steht auf Boden der Christoph-Merian-Stiftung, die auf dem ganzen Dreispitzareal viel Fläche besitzt.
In den Ansprachen der Beteiligten war die Erleichterung zu spüren, dass es nach jahrelangen Planungen nun endlich losgeht mit den Bauarbeiten. Beat von Wartburg, Direktor der Christoph-Merian-Stiftung, sprach von einem «Leuchtturm der Baselbieter Kunst» und von einem «Freudentag für das kulturelle Baselbiet».
John Häfelfinger, CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank, die das Projekt mitunterstützt, schwärmte gar von «etwas Monumentalem», das in den vergangenen vier Jahren Form angenommen habe. Kunst und Kultur seien wichtige Bestandteile der Lebensqualität in der Region.
Regierungsrätin schwärmt vom Dreispitz
Regierungsrätin Monica Gschwind legte in ihrer Ansprache den Fokus auf das ganze Dreispitzareal und unterstrich die Qualität der Umgebung, in der sich das Kunsthaus Baselland künftig bewegen wird. Mit den umliegenden Kunst- und Kulturinstitutionen würden sich neue Möglichkeiten des Austausches zwischen Studierenden, etablierten Kunstschaffenden und dem Publikum sowie neue Synergien ergeben. «Das Kunsthaus wird hier die Sichtbarkeit von regionalen Kunstschaffenden erhöhen», ist Gschwind überzeugt. Am neuen Standort könnten die Ziele noch besser erreicht werden.
Die Baselbieter Kulturdirektorin erinnerte daran, dass künftig die Universität Basel auf das Dreispitzareal ziehen wird. «Hier gibt es Perlen des urbanen Lebens auf Münchensteiner und Basler Boden.» Das Kunsthaus werde ein Motor sein, der die Dynamik auf dem Areal weiter vorantreibt. Heute steht das Kunsthaus Baselland in Muttenz gleich an der Birs in einem alten Fabrikgebäude. Am neuen Standort wird die Kunst deutlich mehr Fläche erhalten.