Spitex Birseck auf der Zielgeraden
Stimmen die Mitgliederversammlungen der beiden Gemeinden mit der nötigen Dreiviertel-Mehrheit zu, entsteht eine Spitex-Organisation für mehr als 20 000 Bewohner.

Thomas Brunnschweiler
Bereits 2010 wurde eine externe Machbarkeitsstudie über einen Zusammenschluss in Auftrag gegeben. Damals war auch Reinach noch von der Partie. Titus Natsch, Geschäftsführer der Spitex Reinach, erklärt: «Aufgrund des Berichts kamen die Vorstände überein, dass man das Projekt nicht weiterverfolgt.» Die Vorstände der Spitex Arlesheim und Münchenstein versprachen sich aber von einem abgespeckten Projekt wesentliche Vorteile und trieben die Fusionspläne weiter. Nun sind die Vorbereitungen abgeschlossen, der Text der Statuten der neuen «Spitex Birseck» liegt vor und es obliegt den Mitgliederversammlungen, das Projekt abzusegnen, am 23. Mai in Arlesheim, am 14. Juni in Münchenstein.
Gute Gründe für Fusion
Laut Marianne van Vulpen, Geschäftsleiterin der Spitex Münchenstein, will man angesichts der Veränderungen in der Gesundheitslandschaft gewappnet sein. Drei Gründe sprächen für eine Fusion. «Erstens nehmen die Dienstleistungen zu», sagt Frau van Vulpen, «und wir brauchen höhere Flexibilität und Einsatzmöglichkeit rund um die Uhr.» Die Situationen würden immer komplexer und mit der Einführung der Fallpauschale kämen die Patienten schneller aus dem Spital. Eine Spitex brauche daher eine gewisse Grösse und entsprechendes Fachpersonal. «Eine grössere Organisation ist auch ein attraktiver, sicherer Arbeitsplatz für unsere Mitarbeiterinnen.
Zu erwähnen ist die wichtige Komponente Berufsausbildung, das Angebot dringend benötigter Ausbildungsplätze sowie Schulungen, etwa im Bereich der Palliativpflege.» Drittens erziele man mit dem Zusammenschluss Kostenoptimierung. «Es geht dabei in erster Linie darum, die Kosten auf dem augenblicklichen Niveau zu halten.» Auch Monika Winiger, Geschäftsleiterin der Spitex Arlesheim, ist vom Zusammenschluss überzeugt. «Kommende Veränderungen zwingen die einzelnen Organisationen zu Fusionen», sagt sie.
Verschiedene Lösungen
Obgleich Dreiviertel der Kundschaft über 80 Jahre zähle, sei die Spitex doch eine Organisation für alle, erklärt Marianne van Vulpen. «Gerade für chronisch Kranke und im Hauswirtschaftsbereich sind wir auch für jüngere Menschen da.» Sie verweist auf einen Bericht aus Basel, der zeige, dass
Menschen so lange als möglich zu Hause bleiben wollen. «Dafür braucht es ambulante Unterstützung.»
Örtlich erfolgt der Zusammenschluss in der geografischen Mitte, konkret auf dem Terrain des Alters- und Pflegeheims Hofmatt. Die neuen Büros sind frühestens nach dem Umbau im Jahre 2014 bezugsbereit. Die Ängste der Kundschaft, die Spitex werde sich damit von der Basis entfernen, seien unbegründet. «Die Spitex kommt so oder so zu den Menschen nach Hause», so Monika Winiger.
In Reinach übrigens ist man nach 2010 andere Wege gegangen. Nach einer Anfrage der Spitex Pratteln-Augst-Giebenach ging man eine administrative Kooperation mit dieser Organisation ein, die vorläufig auf zwei Jahre befristet ist. «Die Spitex-Landschaft ist enorm in Bewegung», so Titus Natsch, «Es gibt verschiedene Modelle der Zusammenarbeit.» Schon lange auf gute Erfahrungen blickt der Spitex-Zusammenschluss von Aesch, Pfeffingen, Duggingen und Grellingen zurück, der seit 2005 «Spitex Birstal» heisst.