In Wanderschuhen die Welt entdecken
Der neue Kulturweg Via Surprise führt in sieben Etappen durch den Solothurner und Baselbieter Jura. Das dazu passende Buch «Sagenhaftes Wandern» regt zum Lesen und Marschieren an.

Martin Staub
Kloster Mariastein am vergangenen Montag. Ein ungewohnter Ort für eine Pressekonferenz. Aber kein Ort wäre dieser Sache würdiger, als der Karls-Saal in den historischen Gemäuern des Benediktinerklosters. Auf der Via Surprise – eine Rundroute in sieben Tagesetappen – bewegt sich der Wanderer durchs Schwarzbubenland, das Baselbiet und durch den Naturpark Thal, immer auf den Spuren von Pionieren und Weltentdeckern. In Mariastein, ein Ort der Ruhe, der Einkehr und einer der sieben Etappenziele, wird das Wandern unweigerlich zum Pilgern.
Die Via Surprise aber hat noch weit mehr Überraschungen parat. Natur und Landschaft von nationaler Bedeutung, darunter das Kaltbrunnental, Sehenswürdigkeiten, Baudenkmäler und Museen, darunter das Goetheanum in Dornach, der Dom in Arlesheim oder das Museum «Haarundkamm» in Mümliswil, um nur drei Beispiele zu nennen. Die Via Surprise führt aber auch zu Orten, wo Pioniere wie Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, Fliegerlegende Oskar Bider oder der Industrielle Ludwig von Roll gewirkt haben. Solche und unzählige Aufhänger mehr sollen Touristen von nah und fern auf dem neuen Kulturweg zu genussvollem Wandern animieren. So, dass Zeit bleibt für gutes Essen, stilvolles Übernachten, für Besuche in Museen und für Abstecher an historische Orte. Kurzum: «Um die Schönheiten der Nordwestschweiz mit allen Sinnen zu erleben», wie Hans Weber, Projektleiter der Via Surprise, erklärt.
Ausgangspunkte zum Kulturweg Via Surprise, an dem sich Kanton Solothurn Tourismus, Baselland Tourismus, Schwarzbubenland Tourismus und weitere Organisationen beteiligen, sind die gut erreichbaren Städte Basel, Liestal, Olten und Solothurn. Das Projekt ViaSurprise orientiert sich am landesweiten Projekt «Via Storia – Kulturwege Schweiz» und wird ab 2014 auch in dessen Namen vermarktet.
Das passende Buch dazu
Die Autoren Franz Walter und Rolf Imbach präsentierten ihr Buch «Sagenhaftes Wandern», welches die Via Surprise erst zum ganzheitlichen Erlebnis macht. Als «ein Wanderbuch zum Lesen, oder ein Lesebuch zum Wandern» bezeichnete Walter das 150-seitige Werk im praktischen Taschenbuchformat. Eine entsprechende Leseprobe durch den Autor nahm die zahlreich aufmarschierten Medienvertreter mit auf die fünfte Etappe, die von Erschwil via Meltingen durchs Kaltbrunnental nach Brislach führt. Eine wundersame und kurlige Geschichte um «gfürchigi füürigi Mannli», um Schlossherr Hans Imer von Gilgenberg, um Fehrenhans und seine drei schrägen Vögel sowie um die Begegnung mit «Bohnestägge», «Schnoogge», und «Hirzechäfer», drei Weiber aus Meltingen, Büsserach und Breitenbach.
Die kurze Lesung war genügend lang, um festzustellen: «Sagenhaftes Wandern» gehört unbedingt dazu beim Erwandern des Kulturweges Via Surprise. Um die Inhalte im Buch möglichst authentisch zu gestalten, haben die beiden Autoren lokale Persönlichkeiten aus den Bereichen Natur, Geschichte und Landwirtschaft zu Wort kommen lassen. So sind unter anderem Beiträge des Breitenbacher Mythenforschers Walter Studer, von Abt Peter von Sury aus Mariastein, Winzermeister Ulrich Bänninger aus Pfeffingen oder von «Chrüterhäx» Beate Beckmann aus Himmelried in der interessanten Lektüre vertreten.
Und eine Überraschung zum Schluss
Erich Egli, seit vier Jahren Präsident von Kanton Solothurn Tourismus, nutzte die Gelegenheit und präsentierte seinen Nachfolger: «Einer, der den Kanton kennt, ein Schwarzbube, ein ehemaliger Regierungsrat», freute er sich. Walter Straumann, aufgewachsen in Fehren und wohnhaft in Olten, übernimmt ab 2014 das Präsidium von Kanton Solothurn Tourismus.
www.viasurpise.ch (ab 2014)
Franz Walter, Rolf Imbach «Sagenhaftes Wandern»,
ISBN 978-3-7245-1874-7, Friedrich Reinhardt Verlag