IGVA pocht auf Kulturzentrum
Die Interessengemeinschaft der Vereine von Arlesheim lanciert die Debatte um das seit Langem geplante Kulturzentrum mit einem Positionspapier neu. Auch die Standortfrage wird damit neu aufgeworfen.

Lukas Hausendorf
Seit 44 Jahren geistert in der Arlesheimer Politik das Kulturzentrum umher, aber noch steht es nicht. Der letzte Anlauf, ein solches auf dem Badhof zu realisieren, scheiterte 2003 an der Urne. Zu viel wollte man damals unter ein Dach bringen, sodass sich nach anfänglicher Euphorie letztlich auch bei den kulturellen Vereinen Skepsis breitmachte.
Bewegung in die Debatte kam erneut, als der Werkhofneubau und der Umzug der Feuerwehr in den frei werdenden Werkhof an der General Guisan-Strasse beschlossen wurde. Damit reifte die Absicht, aus der alten Mehrzweckhalle neben dem Domschulhaus, in dem auch das Feuerwehrmagazin untergebracht ist, das lang ersehnte Kulturzentrum zu realisieren. Letztes Jahr hätte die Planung zu diesem Vorhaben beginnen sollen. Nachdem aber eine solche nicht erkennbar wurde, ergriffen jetzt die Arlesheimer Kulturvereine — vertreten durch die Interessengemeinschaft der Vereine von Arlesheim (IGVA) — die Initiative.
Am 8. August überreichte Präsident Beat Marti dem Gemeinderat anlässlich der Kick-off-Sitzung zum Projekt Mehrzweckgebäude am Domplatz ein Positionspapier, in dem auch die technischen Bedürfnisse an das Kulturzentrum klar definiert sind. Damit verbunden ist die Forderung, die Realisierung endlich an die Hand zu nehmen. «Das hätte schon vor einem Jahr passieren müssen», so Marti. Der Gemeinderat hat das Papier nun zum Anlass für eine kleine Vernehmlassungsrunde genommen, will materiell aber noch nicht dazu Stellung beziehen. Bis Mitte September können sich interessierte Kreise zum Papier äussern und zum Kulturzentrum Stellung beziehen. «Damit hoffen wir die Bedürfnisgruppen besser einbinden zu können», erklärt Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller.
Standort erneut prüfen
Das zentrale Anliegen des IGVA-Papiers in Zusammenhang mit der Projektierung des Kulturzentrums ist die Standortfrage. Weil die Gemeinde mit dem Projekt Mehrzweckgebäude am Domplatz auch Raumbedürfnisse von Musikschule und Verwaltung auffangen will, sieht die IGVA die Gefahr, eines überladenen Projekts. «Es darf nicht sein, dass das Kulturzentrum wieder scheitert, nur weil zu viel in einem Paket realisiert werden soll», so Marti. Daher wünscht er sich, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse entflochten werden und der Kulturraum an einem separaten Ort realisiert wird. Im Grunde genommen sei jeder Standort diskutierbar, er sollte einfach in der Nähe des Dorfes sein. Marti bringt als Varianten auch wieder den Badhof aufs Tapet oder die Zirkuswiese bei der Gerenmatte. Die Gemeinde zeigt sich hier diskussionsbereit und zieht eine Standortevaluation in Betracht.
Konkretes im Jahr 2012
Für Januar hat der Gemeinderat nun einen ersten Zwischenbericht zum Projekt in Aussicht gestellt. Im letzten Quartal werde man sich über den weiteren Verlauf des Projekts Gedanken machen, sagt Zeller. Die IGVA hat die Debatte um den seit Ewigkeiten gewünschten Kulturraum im Dorf neu entfacht. Ihre klare Forderung, dieses Projekt nicht mehr mit anderen institutionellen Bedürfnissen zu vermengen, hat bereits die Unterstützung von CVP und FDP gewonnen.
Die Chancen, dass Arlesheim 2013, zehn Jahre nach der Badhofabstimmung, ein Kulturzentrum realisieren kann, dass alle — insbesondere die IGVA — zufriedenstellt, stehen also nicht schlecht.