«Endlich ein lustiges Theater»
Sommer, Sonne, Sonnenschein, Ferienzeit: Auch dieses Jahr lädt das Theater Arlecchino zu einer neuen Produktion ein. «Die roti Zora» im Park im Grünen ist ein Genuss für die ganze Familie.

Es beginnt traurig: Ein Junge mit einer Gitarre sitzt auf Holzpaletten am Hafen und stimmt ein Lied an. Branko hat gerade seine Eltern verloren. Und vor allem hat er grossen Hunger. Er greift nach einem Fisch – und landet im Gefängnis. Doch nicht für lange. Denn die rote Zora naht schon.
Nach diesem Prolog geht es Schlag auf Schlag. Mit viel Tempo, Charme und Witz erzählt das Stück die Geschichte von verwaisten Kindern, die in einer Burgruine hausen und täglich ums Überleben kämpfen müssen. Sie bleiben jedoch clever, mutig und beweisen ein gutes Herz. Auf der anderen Seite die Bösen: Der machtgierige und skrupellose Bürgermeister Ivekovic und der korrupte Polizist Begovic machen der Bande und dem armen Fischer Gorian das Leben schwer. Die Produktion lehnt sich an die Romanvorlage von Kurt Kläber an, viele Passagen fehlen jedoch. Was auch verständlich ist, denn das Stück dauert gerade mal 55 Minuten. Da hat die Regie alles auf das Nötigste beschränkt. Ein weiser Entschluss, die Handlung wirkt luftig und überschaubar. Genau richtig für die Familien auf den vollen Rängen bei praller Sonne.
Starke Atmosphäre, Liebe zum Detail
Die Musik überzeugt (von Balz Aliesch komponiert, der den Polizisten Begovic mimt). Dabei darf die Melodie aus der Fernsehserie von 1979 nicht fehlen. Wie auch die Kostüme und tollen Requisiten – sogar ein Solex-Mofa macht mit. Adriaatmosphäre pur. Neben Slapstick-einlagen springen auch immer wieder lustige Details ins Auge. Die Art, wie zum Beispiel Branko eine Hühnerattrappe trägt. Man glaubt, das Tier flattert einem gleich davon. Oder der schusselige Polizist Begovic, der offensichtlich einen echten Reimfimmel hat. Was haben wir gelacht. Zudem flechten die Akteure kroatische Wörter («sloboda» – Freiheit oder «riba» – Fisch) ins Spiel ein. Sie mimen überzeugend und voller Leidenschaft. Das kommt gut an. Ein Kind rief während des Stücks «Endlich mal ein lustiges Theater!». Mehr gibt es nicht zu sagen, ausser: Die letzte Szene könnte etwas schneller zum Punkt kommen. Gorian will die rote Zora und Branko bei sich aufnehmen. Das sorgte zunächst für ein klein wenig Ungeduld unter den Kindern. Aber dann kam auch gleich der Schluss und alles war gut: tosender Applaus. Beschwingt und fröhlich machten sich die Familien auf die Socken zum Ausgang.
Parallelproduktion
Ausserdem präsentiert das Theater Arlecchino in der Parallelproduktion während der Sommerferien «Glaini Häggs Dintegläggs» beim Parkrestaurant Lange Erlen zweimal pro Nachmittag. Bei unsicherem Wetter gibt es unter der Nummer 061 331 68 56 Auskunft über die Durchführung der Aufführung.
<link http: anzeiger.azmedien.ch www.theater-arlecchino.ch external-link-new-window> www.theater-arlecchino.ch