Basler Festival mit Birsecker Wurzeln

Das Festival gegen Rassismus auf dem Barfüsserplatz in Basel geht am Wochenende in die zwölfte Runde. Für den Münchensteiner Festivalleiter Luca Studer ist es die Derniere.

Am Freitag und Samstag lassen sie es auf dem Barfi krachen: Der Münchensteiner Luca Studer (Festivalleiter), Xenia Jehli aus Arlesheim (Imagine International) und der Aescher Luca Varisco (Programm).  Foto: Lukas Hausendorf
Am Freitag und Samstag lassen sie es auf dem Barfi krachen: Der Münchensteiner Luca Studer (Festivalleiter), Xenia Jehli aus Arlesheim (Imagine International) und der Aescher Luca Varisco (Programm). Foto: Lukas Hausendorf

Für Luca Studer, der seit 2010 die Gesamtleitung des Festivals inne hat, gab es eigentlich kein Entrinnen. Als aus einem Jugendprojekt von Terre des Hommes 2002 das erste Imagine Festival auf dem Barfüsserplatz wurde, war Luca schon hautnah dabei. Sein Vater ist Geschäftsführer der Hilfsorganisation und hob zusammen mit dem älteren Bruder Yannick den Anlass aus der Taufe. Seit drei Jahren führt Luca das Festival also quasi in zweiter Generation. «Es gab keinen anderen Weg», schmunzelt er.

Wenige Jahre nach der Lancierung mauserte sich Imagine bereits zu einem der grössten gratis Open-Air-Anlässe der Schweiz. Jährlich besuchen über 30 000 Menschen das Festival. Das rasche Wachstum und seine anhaltende Popularität ist nicht zuletzt dem grossen Engagement junger Menschen geschuldet, die die gesamte Organisation des Events und noch weit mehr als das übernehmen. Ein Grossteil der Aktivisten wurde am Gymnasium Münchenstein rekrutiert. «Es war fast schon einen Kettenreaktion», sagt Studer. Fast sein ganzes soziales Umfeld hatte er mit dem Imagine-Virus angesteckt. Jetzt tritt er ab. Eine neue Generation ist an der Reihe, befindet Studer – der 24-Jährige. Aber nach zwölf Ausgaben, in denen er vom Helfer bis zum Chef aufgestiegen war, ist er eben ein alter Hase.


Internationale Newcomer

Ähnlich geht es auch Luca Varisco, der vor zehn Jahren zum Team stiess. Der Aescher hatte zuletzt die Programmleitung unter sich, war also verantwortlich für die Bespielung der beiden Festivalbühnen, auf denen in den vergangenen Jahren stets aufstrebende internationale Acts die Massen verzückten. «Wir setzen auf Newcomer, die dieses Jahr noch bezahlbar sind», erklärt er das Credo, nach dem gebucht wird. Denn den Bands müssen trotz der guten Botschaft des Festivals und seiner nicht-kommerziellen Ausrichtung marktübliche Gagen bezahlt werden. Auch die Schweizer Musikszene ist natürlich vertreten. Heuer mit dem Zürcher Bluesrocker Fai Baba, dem Berner Abu oder der Basler Jazz-Sensation Sarah E-Reid.

Varisco hatte allerdings auch eine kurzfristige Absage von Headliner Jamie N Commons zu verkraften. Mit dem Australier Chet Faker konnte jedoch ein würdiger Ersatz gefunden werden. Mit diesem, für ihn auch persönlichen Highlight verabschiedet sich auch er vom Imagine. Seine Leidenschaft für die Organisation von Konzerten wird ihn aber weiter begleiten. «Wer weiss, vielleicht mache ich bald ein eigenes Open Air», sagt er. Am Know-how und der Vernetzung mit der Musikindustrie würde es sicher nicht scheitern.


Auf den Kontinenten

Imagine regt nicht nur in Basel zur kritischen Reflexion über Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung an. Mittlerweile entstanden in Südafrika, Kenia und Kolumbien Schwesterveranstaltungen, die von Basler Jugendlichen betreut werden. Eine davon ist Xenia Jehli, die im nächsten Jahr die Verantwortung für Imagine International übernimmt. Die 21-jährige Arlesheimerin ist dann zuständig für das Partnerprojekt in Kolumbien. So leistet sie einen direkten Beitrag für mehr Selbstbestimmung und gesellschaftliche Beteiligung von Jugendlichen in Ländern des Südens. «Es ist für junge Leute eine Mega-Plattform etwas zu ändern, was einem stört», sagt sie. Und in ihrem Fall eben auch ein «echtes Privileg» damit neben dem Studium Geld zu verdienen.  Infos zum  Programm: <link http: www.imaginefestival.ch external-link-new-window>www.imaginefestival.ch