Auf den Spuren des idealen Älterwerdens
Der Dorfrundgang der Frischluft führte die gegen sechzig Teilnehmer durch Alterswohnungen an idealer Lage am Bahnhof Dornach-Arlesheim.

Tobias Gfeller
Das Thema «Wohnen im Alter» beschäftigt. Das zeigte sich auch am Samstagvormittag, als der Verein Frischluft Arlesheim zum Dorfrundgang rund um den Bahnhof Dornach-Arlesheim lud. Gegen sechzig vorwiegend weibliche und ältere Personen folgten der Einladung und erhielten so die Möglichkeit, einen Blick in die Seniorenresidenz Aurora und die Überbauung Le Pont gleich hinter dem Bahnhof zu werfen. Die Führung in der Seniorenresidenz übernahm Architekt Andreas Rudin, der vor 15 Jahren zusammen mit einer Gruppe Senioren die Überbauung konzipierte. Die insgesamt 18 zwei- und drei-Zimmer Wohnungen und die vier Dachwohnungen sind barrierefrei und somit auch für Rollstühle und Rollatoren geeignet. «Die Grundrisse sind einfach konzipiert, wodurch sich auch sehbehinderte gut zurechtfinden können», erklärte Rudin.
Die Lage als zentrales Argument
Ines Füssli öffnete für die grosse Gruppe ihre Wohnungstür in der Aurora-Residenz. Neugierig nahmen die Rundgang-Teilnehmer einen Augenschein der Alterswohnung. «Ich habe nie bereut, dass ich vor zwölf Jahren hierher gezogen bin», berichtete Ines Füssli. «Wir haben alles in der Nähe. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheken und der öffentliche Verkehr. Die Lage wird immer Alter immer wichtiger.» Die Alterswohnungen seien genau auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten. Aufgrund der Aufwertung des Bahnhofs Dornach-Arlesheim liegen sowohl die Seniorenresidenz Aurora wie auch die Überbauung Le Pont an idealer Lage.
Zwar ist die Überbauung Le Pont mit ihren sechzig Miet- und dreissig Eigentumswohnungen nicht primär zum Alterswohnen gedacht, doch die Lage und die Bauweise ziehe gegen achtzig Prozent Senioren an, betonte Thomas Reimann, der für die Implenia AG die Wohnungen an den Mann oder die Frau bringt. Die beiden einzigen noch leer stehenden Wohnungen konnten am Samstag besichtigt werden. Interessiert nahmen die Teilnehmer einen Augenschein. «Das Thema ist wichtig. Man kann mit solchen Wohnungen das Altersheim noch weiter hinauszögern», fand Annita Schüpbach aus Dornach. «Irgendwann ist man schlicht zu alt und man muss direkt ins Altersheim.»
Ein Altersleitbild für Arlesheim
Genau deshalb wiederholten die Verantwortlichen mehrfach die Notwendigkeit, dass man sich frühzeitig Gedanken zum Wohnen im Alter macht. «Wir wollen die Bevölkerung dafür sensibilisieren, sich frühzeitig Gedanken zu machen», betonte auch die für das Ressort Gesellschaft zuständige Gemeinderätin Ursula Laager (Frischluft). Es komme sonst so weit, dass man notfallmässig ins Alters- und Pflegeheim muss. «Den Menschen ist das Thema immer bewusster geworden», ist Laager überzeugt. Der Gemeinderat sei nun daran, ein Altersleitbild aufzugleisen. «Wir sind aber darauf angewiesen, dass sich die Bevölkerung einbringt und mitmacht.»
Zum Abschluss des Dorfrundgangs präsentierte Architekt Andreas Herbster die wichtigsten Grundsätze für das Wohnen im Alter. «Jede Neubauwohnung wird heute als altersgerecht angepriesen. Das ist vielleicht bei der Hardware der Fall, aber nicht immer bei der Software.» Dies erkenne man erst, wenn man eine gewisse Zeit darin gelebt hat. Der Geschäftsleiter der Wohnstadt Bau- und Verwaltungsgenossenschaft empfahl, das Umfeld des Älterwerdens frühzeitig vorzubereiten. Herbster betonte die «Renaissance der Genossenschaftsidee in der Individualgesellschaft». Genossenschaften verbänden die Individualität und die Gemeinschaft.