Schnell und ökologisch durchs Birseck

Die «Energiestädte» des unteren Birstals haben gemeinsam eine neue Mobilitätskarte erarbeitet, die das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr und das Velo erleichtern soll.

Mit gutem Beispiel voran: Münchensteins Bauverwalter und Mobilitätskarten-Projektleiter Gilbert Davet und die Energiestadtverantwortlichen der Birsstadt-Gemeinden Marcel Leutwyler (Arlesheim), Oliver Stadke (Aesch), Roberto Bader (Birsfelden), Patr
Mit gutem Beispiel voran: Münchensteins Bauverwalter und Mobilitätskarten-Projektleiter Gilbert Davet und die Energiestadtverantwortlichen der Birsstadt-Gemeinden Marcel Leutwyler (Arlesheim), Oliver Stadke (Aesch), Roberto Bader (Birsfelden), Patricia Enzmann (Muttenz), Marc Bayard (Reinach), Christoph Toth (unabhängiger Umwelt- und Energieberater) und Thomas Gschwind (Dornach). Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Umweltverträgliche Mobilität wird in urbanen Ballungszentren längst nicht mehr nur der Umwelt zuliebe immer wichtiger. Das Strassenverkehrsnetz operiert auf praktisch allen wichtigen Achsen tagtäglich jenseits der Kapazitätsgrenze. Stockender Verkehr und Stau gehört für viele Autofahrer zur Routine des Arbeitswegs. Das müsste nicht sein. Die Neuauflage der Mobilitätskarte für das Birstal bündelt die Alternativen Verkehrswege und -mittel zum Auto in der Birs-stadt. Sämtliche öV-Verbindungen, Fuss- und Velowege zwischen Aesch und Birsfelden sind darauf verzeichnet und noch vieles mehr.

Vom «Park and Ride»-Standort bis zur Velopumpstation ist alles auf der Karte versammelt, was es für die intelligente und energieeffiziente Mobilität in der Birsstadt braucht. Nicht von ungefähr sind ihre Urheber die Energiestadt-Gemeinden entlang des Flusslaufs. Allen voran Münchenstein, wo Bauverwalter Gilbert Davet als Projektleiter dieses Unterfangens figurierte. «Wir hatten dafür eine Offerte eines externen Büros eingeholt, die war aber ziemlich teuer. Da habe ich es kurzerhand an mich gerissen, was viel günstiger kam», berichtet Davet.

Mehre Fliegen mit einer Klappe
Die Mobilität ist ein integraler Bestandteil des Energiestadt-Labels, mit dem bis auf Dornach alle sieben beteiligten Birsstadt-Gemeinden zertifiziert sind. Dornach befindet sich aber bereits in der Bewerbungsphase für das Label. Die Karte darf getrost als Paradebeispiel der interkommunalen Zusammenarbeit angeführt werden. Schliesslich tangiert die Mobilität über die Strassen- und Schienenverkehrsnetze auch die Raumplanung, bei der just in Verkehrsfragen eine regionale Perspektive gefragt ist. «In der Birsstadt funktioniert das mittlerweile ganz gut», meint Davet.

Der politische Wille von den Gemeinden, solche Fragen gemeinsam anzugehen, sei vorhanden. Und im Falle der Birsstadt geht es immerhin um eine Gebietskörperschaft von 80 000 Einwohnern, die 40 Prozent der Kantonsbevölkerung repräsentieren. «Das verschafft uns auch beim Kanton mehr Gehör», ist er überzeugt. Und nicht zuletzt werden gemeinsame Projekte wie die Mobilitätskarte so für viel mehr Menschen erfahrbarer, womit auch die Wirksamkeit des Energiestadt-Labels steigt. «Dieses Projekt schlägt gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe», kommt daher Davet zum Schluss.

Mit gutem Beispiel voran
Die erste Auflage der Mobilitätskarte 2009, die schon nach kurzer Zeit aufgrund guter Nachfrage vergriffen war, wurde noch von flankierenden Massnahmen begleitet. Die damals beteiligten Gemeinden boten Unternehmen im Ort Mobilitätsmanagement für Unternehmen an im Ort, wovon rund zehn Birsecker Betriebe profitierten. Darauf verzichtet man diesmal.

Die neue Mobilitätskarte richtet sich denn auch in erster Linie an die Bevölkerung, bei der sie im besten Fall eine Bewusstseinsänderung herbeiführen soll. Die Verwaltungen der Gemeinden gehen mit gutem Beispiel voran, wo das Umsteigen aufs Fahrrad oder den öffentlichen Verkehr gefördert wird. Für den nächsten offiziellen «Bike to Work»-Monat im kommenden Juni ist die Karte, die ab sofort gratis auf den Gemeindeverwaltungen aufliegt, wie gerufen.