Rebensonntag macht Pause – Weinbauer hofft auf Revival

Der Rebensonntag wurde still und leise begraben. Viele Gäste freuten sich auf die Einladung in den Rebberg und auf das Risotto-Essen, doch niemand wollte es mehr kochen.

Packen an: Andres und Tshering Huber (1. und 2. v. l.)mit ihren Helferinnen und Helfern. Foto: Bea Asper
Packen an: Andres und Tshering Huber (1. und 2. v. l.)mit ihren Helferinnen und Helfern. Foto: Bea Asper

«La Rencontre», heisst der Wein aus den Dornacher Reben von Andres und Tshering Huber. Doch die persönliche Begegnung zwischen den Weinherstellern und der Bevölkerung ist zumindest vorerst zum Erliegen gekommen: Es wird in Dornach in diesem Jahr kein Rebensonntag stattfinden. «Offenbar ist dieser Anlass leise und still begraben worden», erklärt Huber auf Anfrage dieser Zeitung. Er hatte sich während Jahren dafür eingesetzt, dass nicht nur in den umliegenden Gemeinden, sondern auch in Dornach die Tradition des Rebensonntags hochgehalten wird. Schliesslich spielt der Rebbau in der Geschichte Dornachs eine zentrale Rolle, denn dieser prägte Jahrhunderte lang das Bild und das Leben im Dorf, er ist Heimatgeschichte: 1878 umfasste die Rebfläche im Dorneck 96 Hektaren, der grösste Teil davon in Dornach. Diese nahm aber mit der Entwicklung der Eisenbahn rapide ab. Der einheimische Wein wurde von Importen aus dem Süden verdrängt. Um 1950 waren es in Dornach noch einige Hektaren, heute bewegt sich der Rebbau in der Grössenordnung von einer Hektare.


Fleissige Hände

Jeweils Ende Sommer lud Huber in seinem Weinberg am Südhang oberhalb der Sportanlage Gigersloch die Bevölkerung dazu ein, sich vor Ort ein Bild über den edlen Saft aus lokaler Produktion zu machen. Der Anlass erfreute sich grosser Beliebtheit, an schönen Tagen lockte der Rebensonntag Hunderte Besucherinnen und Besucher an.

Entsprechend anspruchsvoll sei denn auch die Organisation gewesen, führt Huber aus. «Für die Vorbereitungsarbeiten mit dem Aufbau von Zelt und Festgarnituren, der Toilettenanlage und der Kücheneinrichtung brauchte es viele fleissige Hände. Ebenfalls viel Aufwand kostete die Bewirtung.» Denn die Gäste waren traditionell mit Risotto und Spezialwürsten vom lokalen Metzger verwöhnt worden, selbstverständlich durfte auch die Live-Musik nicht fehlen.


Fehlende Hilfe

Doch die Suche nach ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gestaltete sich immer aufwendiger», resümiert Huber. Letztlich sei es ihm ähnlich ergangen wie dem Organisationskomitee desWeihnachtsmarkts: «Ich investierte Zeit in die Suche nach Helferinnen und Helfern, nahm aber letztlich enttäuschend zur Kenntnis, dass ich in Dornach keine finden kann.»
Da sowohl die Einwohner- wie auch die Bürgergemeinde in Dornach die grössten Weinproduzenten sind, hält Huber es für angebracht, dass von dieser Seite her der Anlass zum Leben erweckt würde. «Die Zukunft wird zeigen, ob der Rebensonntag für immer aus dem Dornacher Leben verschwunden sein wird», so Huber.

Er selber trägt jährlich mit mehreren Hundert Flaschen Rot- und Weisswein zur lokalen Produktion bei. Erhältlich sind die Weine beim Gewerbe vor Ort. Seine Rebstöcke will Huber weiter pflegen, seine Dankbarkeit gilt den fleissigen Helfern, die in diesem Jahr wieder bei der Ernte und in den Jahren zuvor beim Rebensonntag anpackten.