Ein neues Fachzentrum als Bereicherung für Aesch Nord

In knapp eineinhalb Jahren wird das neue Fachzentrum für Gehör, Sprache und Kommunikation im Gewerbegebiet Aesch Nord eröffnet. Dafür wurde vergangene Woche der Grundstein gelegt.

Zukunftsblick: Der Neubau Fachzentrum der GSR für Gehör, Sprache und Kommunikation in der Region Nordwestschweiz.  Visualisierung: ZVG
Zukunftsblick: Der Neubau Fachzentrum der GSR für Gehör, Sprache und Kommunikation in der Region Nordwestschweiz. Visualisierung: ZVG

Tobias Gfeller

Bereits auf das Schuljahr 2017/18 hin soll der Schulbetrieb im neuen Fachzentrum der Gehörlosen- und Sprachheilschule losgehen. Mit der Grundsteinlegung wurde vergangene Woche dafür ein wichtiger Schritt getan. Gegen 130 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden vor Ort in Aesch unterrichtet und trainiert. Weitere 200 erhalten den Unterricht zu Hause, an ihrer öffentlichen Schule oder während ihrer Lehre.

Energie über Erdsondenfeld

Der Neubau im Gewerbegebiet Aesch Nord umfasst einen drei- und einen fünfgeschossigen Trakt. Das Autismuszentrum, der Audiopädagogische Dienst und die Geschäftsstelle befinden sich im fünfgeschossigen Trakt; Turnhalle, Mensa, Klassen- und Therapieräume im dreigeschossigen Trakt. 43 Erdsonden versorgen den Bau mit der nötigen Energie. Warmwasser, Heizung und die Lüftungskühlung werden durch dieses kantonal grösste Erdsondenfeld versorgt. Insgesamt kostet der Neubau 36 Millionen Franken.

Angebote in Aesch konzentrieren

Die fast 200-jährige Gehörlosen- und Sprachheilschule Riehen (GSR) geht mit dem Neubau in Aesch in eine neue Ära. «Es ging um einen strategischen Entscheid, der die Existenz der Schule für weitere 200 Jahre sichern soll», erklärt Stiftungsratspräsident Sven Cattelan. Die Angebote an den Standorten in Riehen und dem Steinenring in Basel sowie der ehemaligen Wielandschule in Arlesheim werden in Aesch zusammengeführt. Das pädagogische und therapeutische Zusammenspiel, welches die Stärke der GSR ausmache, wird in Aesch konzentriert.

Die Schülerinnen und Schüler der GSR haben aufgrund einer Hörbeeinträchtigung eine Störung beim Erwerben der Sprache. Die damit eingeschränkten kommunikativen Fähigkeiten erschweren die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. «Es ist für sie essenziell, dass sie spezifisch unterrichtet und trainiert werden», betont Cattelan.

Positives Image für Aesch

Sehr zufrieden mit dem Zuzug der GSR ist Aeschs Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP). «Das Fachzentrum ist für die ganze Region eine wichtige Institution. Wir sind froh, können wir für sie hier einen guten Platz bieten.» Auch für Aesch selber sei die Ansiedlung ein guter Schritt, so Hollinger. «Natürlich ist es auch gut für das Image einer Gemeinde, eine solche Institution bei sich zu haben.» Das Fachzentrum tue dem Gewerbegebiet auch gut, ist Hollinger überzeugt. «Es bringt zusätzliches Leben nach Aesch Nord. Und das ist doch wertvoll.»

4000 Quadratmeter Gewerbe

Die obersten drei Stockwerke des höheren Baus werden auf 4000 Quadratmetern zu Gewerbeflächen. So lautete die Abmachung zwischen Gemeinde, Kanton und GSR. Sonst hätte die Ansiedlung nicht geklappt. «Eine reine Schule passt eigentlich nicht in ein Gewerbegebiet von kantonaler Bedeutung», stellt Hollinger klar. Mit den integrierten Gewerbeflächen habe man eine für alle Seiten optimale Lösung gefunden.
Für die 4000 Quadratmeter ist stilles Gewerbe gesucht. «Wir haben Interessenten. Aber fix ist noch nichts. Man soll und kann sich nach wie vor bei uns melden», sagt Stiftungsratspräsident Sven Cattelan. Die Ansiedlung hat gezeigt, dass es an einer eigentliche Zone für Privatschulen mangelt. «Es gibt Gewerbezonen, Wohnzonen und Zonen für öffentliche Bauten. Wo sollen da Privatschulen hin?», fragt Gemeindepräsidentin Hollinger.

Nur wenig Mehrverkehr

Mit markantem Mehrverkehr wegen des Fachzentrums sei nicht zu rechnen, erklären sowohl Cattelan wie Hollinger. Die Kinder der Sprachheilschule sollen ab der zweiten Klasse mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen und werden wenn nötig von Praktikanten begleitet. Die jüngeren Kinder kommen mit Kleinbussen. Es sei nicht wie bei der International School, wo quasi pro Kind ein Auto vorfahre.