Ein Statement für die Zukunft

Zeitgleich zu den Feierlichkeiten zum 85-Jahr-Jubiläum weihte das Zentrum Erlenhof sein neues Gebäude für Schreinerei, Schlosserei und Technischen Dienst ein.

Motiviertes Erlenhof-Team (v. l.): Georges Schibeny (Betriebsleiter Technischer Dienst), Thomas Barth (Betriebsleiter Schreinerei), Jürgen Giese (Betriebsleiter Schlosserei), Pascal Brenner (Institutionsleiter Erlenhof) und Lisa Nussbaumer (Stiftung
Motiviertes Erlenhof-Team (v. l.): Georges Schibeny (Betriebsleiter Technischer Dienst), Thomas Barth (Betriebsleiter Schreinerei), Jürgen Giese (Betriebsleiter Schlosserei), Pascal Brenner (Institutionsleiter Erlenhof) und Lisa Nussbaumer (Stiftungsratspräsidentin Stiftung Erlenhof).

Tobias Gfeller

Zehn Meter im Maximum hoch, lichtdurchflutet, grosszügig und vor allem mit einem Kran an der Decke. Die neue Schlosserei im Reinacher Zentrum Erlenhof an der Grenze zu Therwil lädt ein zum Schweissen und Hämmern. Sie ist ein Teil des neuen Gebäudes im Erlenhof, das für knapp sieben Millionen Franken erbaut und vergangenen Freitag offiziell eingeweiht wurde. Darin befindet sich die ebenfalls sehr einladend wirkende Schreinerei und der Technische Dienst. Jürgen Giese, Betriebsleiter der Schlosserei, ist glücklich über die neue Arbeitsumgebung. «Bis anhin mussten wir schwere Lasten mit kleinem Gerät tragen und grössere Produkte ausserhalb der Schlosserei fertigstellen. Dies ist dank dem Neubau einfacher geworden.»

Giese unterstreicht, wie wichtig solch eine freundliche Einrichtung zum Arbeiten ist. «Sie hebt die Gemütslage der Leute, gerade wenn es mal hart wird bei der Arbeit.» Auch Thomas Barth, Betriebsleiter der Schreinerei, lobt das neue Gebäude. «Die Aussenhülle aus Holz symbolisiert Bewegung und Leben. Das gefällt mir.» Noch sei nicht alles perfekt, räumt Barth ein. «Das Silo ist etwas zu klein geraten. Wir arbeiten aber an einer Lösung.»

Das neue Gebäude wurde nötig, als die alte Ökonomiebaute an ihre Grenzen stiess. Das Gebäude aus Metall war einst ein Landwirtschaftsgebäude und nicht gebaut für solche Betriebe. Während der Bauarbeiten zügelten die drei Bereiche in ein Provisorium nach Aesch.

Neue Ära des Zentrums
Das neue Gebäude ist gross, schmiegt sich aber schön ins rund dreissig Hektaren grosse Areal des Zentrums Erlenhof. Für die Präsidentin der Stiftung Erlenhof Lisa Nussbaumer zeigt der Neubau, dass «das Zentrum Erlenhof auf dem richtigen Weg ist». Bezahlt wurden die knapp sieben Millionen Franken von der Stiftung Focus, der die Gebäulichkeiten des Zentrums gehören, und vom Bundesamt für Justiz. «Die Werkstätten haben eine zentrale Wichtigkeit für die Rolle des Erlenhofs als Ausbildungsstätte», betonte Marina Meijer, Stiftungsratspräsidentin der Stiftung Focus, in ihrer Ansprache. Für Institutionsleiter Pascal Brenner steht der Neubau für eine neue Ära des Zentrums. «Das Gebäude ist ein Statement für die Zukunft, klar auf die Berufsintegration und Ausbildung zu setzen.»

Vier Plätze für junge Frauen
Pascal Brenner umschreibt die Erlenhof-Werkstätten als «zweiten Arbeitsmarkt, der aber agiert wie der erste». Der Institutionsleiter stellt klar, dass es sich dabei nicht um Geschützte Werkstätten handelt. «Alles verläuft gleich wie draussen in der Gesellschaft. Nur haben wir mehr Zeit, um individuell auf die Personen einzugehen.» Brenner spricht von «einer Normalität im geschützten Rahmen». Die Auszubildenden – jährlich sind es acht bis zwölf Lehrabgänger – besuchen die kantonalen Berufsschulen und legen dort normale Prüfungen ab. Die Erfolgsquote sei sehr hoch, so Brenner. Ab Ende Jahr bietet das Zentrum Erlenhof erstmals vier Plätze für junge Frauen an. Eine Seltenheit in der Schweiz.