Ein Kraut für jedes Organ

Der Klostergarten wurde diesen Frühling mit einem neu angelegten Heilkräuterbeet aufgewertet. Über die Pflanzen gibt es viel zu lernen.

Pflanzen, wässern, pflegen, ernten (v. l.): Francesca Holzhauser, Susanne Walser, Barbara van der Meulen, Petra Wülfert, Barbara Keusch und Cathrin Gysin haben im Kräutergarten noch einiges zu tun. Fotos: Fabia Maieroni

Pflanzen, wässern, pflegen, ernten (v. l.): Francesca Holzhauser, Susanne Walser, Barbara van der Meulen, Petra Wülfert, Barbara Keusch und Cathrin Gysin haben im Kräutergarten noch einiges zu tun. Fotos: Fabia Maieroni

Freude an der Arbeit im Garten: Barbara Keusch pflanzt die noch kleinen Kräuter bei schönstem Frühlingswetter in die Erde.

Freude an der Arbeit im Garten: Barbara Keusch pflanzt die noch kleinen Kräuter bei schönstem Frühlingswetter in die Erde.

Noch sind die Pflänzchen klein und recht unscheinbar; da und dort ist eine zarte Blüte zu entdecken, die sich der Sonne entgegenreckt. Sind die zarten Pflänzchen erst einmal gewachsen, so sollen sie die Besucherinnen und Besucher künftig mit ihren wohlriechenden Blättern und farbenprächtigen Blüten anziehen.

Angelegt wurde das neue Kräuter-Carré erst vor rund zwei Wochen. Ein Team, bestehend aus Freiwilligen, die sich für Kräuter und deren Wirkungsweise interessieren, hat die Setzlinge gepflanzt. Unterstützt und fachlich beraten wird die Gruppe von Francesca Holzhauser aus Hochwald. Holzhauser ist gelernte Phytotherapeutin und weiss um die grosse Heilwirkung von Pflanzen. «Als Barbara van der Meulen mit der Idee eines Kräutergartens auf mich zukam, war ich sofort dabei», sagt Holzhauser, die auch zu Hause einen Kräutergarten pflegt. Rasch kamen mit Barbara Keusch, Petra Wülfert, Cathrin Gysin, Susanne Walser, Sandra Löwe und Thomas Hodel weitere Helfende dazu, die den Garten künftig bewirtschaften wollen.
Allen Engagierten gemein ist die Faszination für die Heilwirkung von Pflanzen. «Mich interessiert das Gebiet der Heilkräuter sehr und ich kann von Francesca viel lernen», erklärt Susanne Walser, die im Team mithilft. Die Lehrerin aus Reinach kann sich gut vorstellen, auch mit ihren Schülerinnen und Schülern den neuen Heilkräutergarten zu erkunden. «Das wäre für uns natürlich ideal», pflichtet ihr ihre Berufskollegin Cathrin Gysin bei.


Dagegen ist ein Kraut gewachsen
Die Vielfalt an Heilkräutern ist riesig und so auch ihre Eigenschaften und Wirkungsweisen. Wussten Sie zum Beispiel, dass Weissdorn unterstützend bei Herzerkrankungen eingesetzt werden kann und dass gewöhnliche Veilchen aus dem Garten gut für die Haut sind? Oder dass man für die Herstellung von einem Liter Rosenöl fünf Tonnen Rosenblätter braucht? Das und vieles mehr erfährt man auf einem Gartenrundgang mit Francesca Holzhauser. Die Spezialistin für Pflanzenheilkunde kann auf ein umfangreiches Wissen zurückgreifen, das sie gerne mit anderen teilt.

Die Kräuter sind gemäss ihrer Wirkung auf gewisse Organe oder bei Erkrankungen angelegt worden. Im viereckigen Beet sind deshalb Kräuter zusammen gruppiert, die beispielsweise bei Herzkrankheiten helfen können. Daneben gibt es kleine Felder mit Pflanzen für die Haut, für die Verdauung oder eine Abteilung mit Kräutern, die man zur Linderung einer Erkältung einsetzen kann. Bei der richtigen Kombination der Kräuter im Garten ist grosses Fachwissen gefragt: Gewisse Pflanzen dürfen nicht nebeneinander gepflanzt werden, da sie sich nicht mögen und deshalb schlechter gedeihen.


Der Lavendel schützt die Rose
Der Garten soll möglichst im Einklang mit der Natur bebaut werden; das ist das Credo des ganzen Teams. Pestizide und andere Spritzmittel werden nicht angewandt. «Die Kräuter sollen ihre Heilwirkung ja behalten. Würden wir mit der Chemiekeule dahintergehen, ginge alles verloren», erklärt Holzhauser.

Die Phytotherapeutin hat die Kräuter so geschickt angeordnet, dass sie sich auch gegenseitig helfen können. So schützen Lavendelsetzlinge die Damaszener-Rosen in der Mitte des Gartens vor Blattläusen. Die kleinen grünen Schädlinge mögen nämlich keinen Lavendel und werden so auf natürliche Weise ferngehalten. Auch die Arbeit mit Nützlingen kann sich Holzhauser vorstellen. Marienkäfer beispielsweise kann man bei bestimmten Biogärtnereien bestellen. Die rot-schwarz gefleckten Glücksbringer befreien die befallenen Pflanzen gerne von Blattläusen.


Klostergarten als Kulturgut
Neben den freiwilligen Helfern sind im Klostergarten neu auch professionelle Gärtner am Werk. Im Dezember letzten Jahres hatte der Stiftungsrat des Klosters entschieden, den Garten einmal wöchentlich von einer Gärtnerei pflegen zu lassen. Während der Corona-Zeit habe man dadurch schon einiges bewirken können, freut sich Barbara van der Meulen, die für das kulturelle Programm im Kloster verantwortlich ist. «Der Klostergarten gehört, so wie auch das Klostergebäude, zum Kulturgut von Dornach. Der Garten soll zum Verweilen einladen. Und vielleicht kann man im neuen Kräutergarten noch Dinge dazulernen.»

Geplant sind spezielle Workshops, in denen die Teilnehmenden die Kräuter kennenlernen und auch eigene Produkte herstellen können. «Ein dreitägiger Arzneipflanzen-Workshop wird vom 23. bis 25. Oktober mit der Heilpraktikerin Agnès Leu stattfinden und die aktuellen Ereignisse thematisieren. Mit Pflanzen zur Stärkung der Lebenskräfte werden Teemischungen und ein Kloster-Arzneiwein hergestellt», so van der Meulen.

Wer freiwillig im Kloster mithelfen möchte, kann sich per E-Mail bei Barbara van der Meulen melden: vandermeulen@klosterdornach.ch.

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