Munteres Mörderraten

Mit «Ein Mord wird angekündigt» bringt das Theater Gempen zum dritten Mal ein Stück von Agatha Christie auf die Bühne. Trotz einiger Längen vermag die Mördersuche gut zu unterhalten.

Verfolgen gemeinsam dieselbe Fährte: Inspektor Craddock (Heinz Röllin) und Miss Marple (Trudy Vögtli), v. l.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Verfolgen gemeinsam dieselbe Fährte: Inspektor Craddock (Heinz Röllin) und Miss Marple (Trudy Vögtli), v. l. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Die Aufführung von «Ein Mord wird angekündigt» besticht bereits durch das sorgfältig gestaltete Bühnenbild und die epochentreue Kostümierung. Beides führt uns in die 1950er-Jahre zurück, in das Dorf Chipping Cleghorn in England. Dort wird in der Wochenzeitung bekannt gegeben, dass am Freitag, dem 13. Oktober, um 18.30 Uhr in Little Paddocks ein Mord stattfindet. Ein Scherz? Verschiedene Einwohner versammeln sich im Wohnzimmer. Das Licht geht aus. Schüsse fallen. Auf dem Boden liegt die Leiche von Rudi Schwarz. Miss Marple ist gleich zur Stelle und auch die Polizei nimmt die Suche nach dem Mörder auf. Im zweiten Akt glaubt man, die wahren Täter zu kennen, aber schliesslich kommt alles anders als gedacht.

Solide Ensembleleistung

Von den zehn Spielenden standen zwei, nämlich Trudi Vögtli und Sylvia Marcionelli, schon 1978 auf der Bühne. Jaqueline Basler, Alexa Schweizer, Nicole Heller und Patrik Brändle gaben ihr Debüt, was zeigt, wie attraktiv die Theatergruppe unter der Regie von Susan Saladin ist. Im Gegensatz zu den Komödien der Vorjahre bietet das Kriminalstück den Schauspielerinnen und Schauspielern weniger Möglichkeiten, ihr mimisches Potenzial auszuschöpfen.

Ausser der Rolle der ungarischen Köchin Mitzi, glänzend gespielt von Stephanie Stadler, und jener der etwas schusseligen Dora Bunner (Jaqueline Basler) gibt es keine komischen Rollen. Heinz Röllin spielt Inspektor Craddock glaubwürdig, wirkt aber wie Christoph Vögtli als Neffe Pat Simmons im Vergleich zu anderen Jahren etwas verhalten. Perfekt besetzt ist Miss Marple mit der resolut agierenden Trudy Vögtli. Neben der routineerprobten Sylvia Marcionelli als zwielichtige Letitia Black-lock erscheinen die beiden gut spielenden Neuen, Alexa Schweizer als Julia Simmons und Nicole Heller als Philippa Haymes, handlungsbedingt etwas blass. Auch Lorenz Meier als Schriftsteller Ed Swettenham trägt zur insgesamt soliden Ensembleleistung bei.

Suboptimale Stückwahl

Diese etwas kritischen Anmerkungen sprechen weniger gegen die Agierenden als gegen die Stückwahl. Der Dreiakter von Agatha Christie hat gewisse Längen und die Dialoge verlieren sich oft in komplizierten Vorgeschichten. Es scheint, als seien temporeiche Komödien eher geeignet, die schauspielerischen Talente des Ensembles herauszukitzeln. Dennoch bietet das Stück auch Überraschungen, etwa das unvorhersehbare Ende des zweiten Akts oder die ganze Aufklärung des verzwickten Falles im dritten Akt. Die Regie von Susan Saladin ist wie immer sorgfältig und der Rahmen samt Kuchenbuffet bestens. Das Stück ist noch morgen Abend und am Samstagabend zu sehen.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald09.05.2024

Dornacher Hundehalter werden zur Kasse gebeten

Der Dornacher Gemeinderat hat beschlossen, die kommunale Hundesteuer um 30 Franken zu ­erhöhen. Das letzte Wort hat die Gemeinde- versammlung.
Dornach/Gempen/Hochwald01.05.2024

Jugendhaus: Gemeinderat will auf Studienresultate warten

Für die geplante SBB-Haltestelle Apfelsee und die Unterführung muss das Jugendhaus weichen. Der Gemeinderat plant einen Ersatzbau beim Treff 12 und wollte…
Dornach/Gempen/Hochwald01.05.2024

Geld für gute Ideen

Das Forum Schwarzbubenland wies an seiner Generalversammlung auf die Chancen der Neuen Regionalpolitik des Bundes hin. Für Konzepte, die überzeugen, stehen dem…