Die Deponie vor Ort lässt auf sich warten

Wegen der Bautätigkeit im Schwarzbubenland setzt der Schwerverkehr mit sauberem Aushubmaterial der Passwangstrasse zu. Pläne für eine Deponie in der Region gibt es, doch für die Umsetzung fehlt eine Zustimmung.

<em>Erhöhung der Verkehrssicherheit: </em> Die Meltingerbrücke und einen Teil der Strasse Richtung Roderis würden bei einer Deponie im Gebiet Mühlematt ausgebaut werden.Foto: Gaby Walther
<em>Erhöhung der Verkehrssicherheit: </em> Die Meltingerbrücke und einen Teil der Strasse Richtung Roderis würden bei einer Deponie im Gebiet Mühlematt ausgebaut werden.Foto: Gaby Walther

Weil in nächster Umgebung die Deponieplätze fehlen, müssen wir in der Weltgeschichte herumkurven, um das saubere Aushubmaterial abzuladen, unter anderem müssen wir auf die andere Seite des Passwangs fahren», bestätigt Anton Borer, Chef der grössten Bauunternehmung, der Albin Borer AG. «Wir fahren aber auch nach Frankreich zur Entsorgung.» Die Bautätigkeit in der Region ist seit langem enorm und die Forderung nach einer Deponie für das Aushubmaterial unerfüllt.

Seit fünf Jahren gibt es ein ausgearbeitetes Projekt für eine Deponie im Gebiet Mühlematt in Zullwil. Im Juli 2015 hatte die Gemeindeversammlung grünes Licht gegeben, und die Betreiberfirma Rudolf Wirz Strassen- und Tiefbau AG hatte mit den Grundeigentümern die finanzielle Entschädigung geregelt. Die Liestaler Unternehmung gehört mittlerweile zur Albin Borer AG und die würde am liebsten morgen schon die Deponie in Zullwil eröffnen, würde da nicht diese eine Zustimmung fehlen, eines Landeigentümers, der mit einer kleinen Parzelle betroffen ist. Die Albin Borer AG sei nach wie vor an diesem Projekt interessiert, betont Borer. Man habe auch bereits viel Geld in die Planungsarbeiten gesteckt, doch zaubern könne man nicht. «Es fehlt uns eine Unterschrift», gibt Borer zu bedenken.

Lionel Leuenberger, Kreisplaner beim Amt für Raumplanung in Solothurn, bestätigt auf Anfrage, dass Zullwil ein möglicher Standort für das Abladen des sauberen Aushubmaterials sein könnte. «Es handelt sich dabei um eine kommunale Planung. Projekttreiber ist die Firma Albin Borer AG.» In die Verhandlungen mit den Grundeigentümern und der Gemeinde sei Solothurn nicht involviert. Wie Leuenberger ausführt, entzieht sich seiner Kenntnis, warum es harzt. «Vonseiten Kanton sind zu einem frühen Zeitpunkt bezüglich Erschliessung und Endgestaltung Rahmenbedingungen gestellt worden, welche bei der Umsetzung zu berücksichtigen sind. Die Federführung dafür liegt bei der Gemeinde und der zukünftigen Betreiberfirma, der Albin Borer AG.» Teil der Abmachung war eine Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der Meltingerbrücke wie auch auf der Strasse Richtung Roderis.

Aufschüttung wäre ein Geldsegen

Die Deponiebetreiberin offerierte eine Kostengutsprache für einen Grossteil des Gemeindeanteils an die längst fällige Verbesserung der Kantonsstrasse (Ausbau für rund eine Million Franken), weiter wollte sie der Gemeinde einen Fonds speisen mit 30 Rappen pro Kubikmeter. Mit der Aufschüttung der Grube im Mülimatt wäre Zullwil die finanziellen Probleme los gewesen.

Zehn Lastwagen pro Tag

Auf die Frage nach einer Gesamtplanung für Deponien im Schwarzbubenland verweist Leuenberger auf die kommunale Hoheit. Im kantonalen Richtplan sei lediglich das Gebiet der Gemeinde Seewen Lungeren/Höchmatt als «kantonsrelevante Deponie» ausgeschieden. Die Gemeinde Seewen habe die Pläne für die Eröffnung einer Deponie bisher aber nicht aufgenommen, sagt Gemeindepräsident Simon Esslinger auf Anfrage. Beim Projekt von Zullwil war die Rede von zehn Lastwagen pro Tag. Die Landbesitzer haben Aussichten auf Entschädigungen in Millionenhöhe (5.50 Franken pro Kubikmeter bei einem Deponievolumen von fast 400000 Kubikmetern).

Weitere Artikel zu «Thierstein», die sie interessieren könnten

Thierstein24.04.2024

Wohlfühlmusik zum Träumen

Das Jahreskonzert des Musikvereins Konkordia Kleinlützel am letzten Samstag präsentierte unter dem Dirigat von Anja Steiner die Lieblingsstücke des Vereins. Im…
Thierstein17.04.2024

Fulminanter Konzertabend

«Tänze & Arien» war das neugierig machende Motto des Frühlings­konzerts der Brass Band Konkordia Büsserach. Die vorhandenen Erwartungen des Publikums wurden…
Thierstein17.04.2024

Abkehr von der verschärften Regelung

Die Eintrittsregelung für die Eishalle und die Schwimmbäder in Laufen und Breitenbach gibt erneut zu reden.