«Aufhören kann ich später»

Pensioniert auf Ende Schuljahr 2020/21 — Mario Altermatts Ruhestand dauerte nicht lange. Ab kommendem Dienstag unterrichtet er weiter in einem Teilpensum. Und er freut sich darauf.

Bereits am Vorbereiten: Mario Altermatt in seinem Zuhause in Nunningen. Foto: Martin Staub
Bereits am Vorbereiten: Mario Altermatt in seinem Zuhause in Nunningen. Foto: Martin Staub

Der Mangel an Lehrkräften ist präsent. Im Kanton Solothurn und explizit im Schwarzbubenland. Dies bestätigt Andreas Walter, Vorsteher Volksschulamt Kanton Solothurn. Zwei Vollzeit- und vier Teilzeitstellen, dazu eine Stelle in Heilpädagogik und zwei Stellen für den Deutschunterricht für Fremdsprachige waren Mitte Juli im Schwarzbubenland noch unbesetzt. Etwa dreimal so viele Vakanzen gab’s zu diesem Zeitpunkt im ganzen Kanton. «Wir sind aber guter Dinge, dass wir am 16. August an allen Schulstandorten mit einem kompletten Lehrerinnen- und Lehrerteam ins Schuljahr 2022/23 starten können», zeigte sich Walter zuversichtlich.

Mario Altermatt, 41 Jahre Primar­lehrer, davon 39 Jahre in Nunningen, war zu dieser Zeit für das kommende Schuljahr an «seiner» Prim Nunningen bereits «gebucht». «Ich freue mich auf die zwei Schulmorgen», erklärt der 63-Jährige, der am Donnerstag vier Lektionen an der sechsten Klasse unterrichten wird. Am Freitag wird der Vollblutlehrer während vier Stunden mit den Drittklässlern arbeiten. «Da darf ich mich wahrscheinlich etwas eingewöhnen», sagt Altermatt schmunzelnd, denn während all seiner Aktivjahre hat er praktisch immer 5. und 6. Primarklassen unterrichtet.

Quereinsteigende willkommen

Aufgrund des akuten Lehrerinnen- und Lehrermangels, der übrigens in anderen Kantonen noch gravierender ist, sei Mario Altermatt nicht der einzige Wiedereinsteiger nach der Pensionierung, bestätigte Andreas Walter. Dies sei möglich und willkommen, seit der Gesamtarbeitsvertrag die Möglichkeit einräumt, bis zum Alter von 69 Jahren zu arbeiten.

Mario Altermatt war und ist Lehrer mit Leib und Seele. Eine Schulleitung zu übernehmen, kam für ihn nie infrage. «Ich habe etliche Jahre weit über ein Hundert-Prozent-Pensum hinaus gearbeitet. Zum Beispiel zusätzlich zum Primarschulpensum als Lehrer an der Gewerbeschule Breitenbach — und fast immer mit Freude und Begeisterung», sagt der 63-Jährige, der daneben noch Zeit für diverse Hobbys findet: Mario Altermatt singt in zwei Chören, turnt in der Männer­riege und schiesst mit Begeisterung. Zu Hause in seiner Holzwerkstatt fertigt er die schönsten Stücke. Und schliesslich reicht die Zeit auch noch für das Fotografieren und für gemeinsame Projekte mit der Familie.

Mangel an Lehrpersonen gibt es von Zeit zu Zeit immer wieder, «seit der Gründung der Volksschule im 19. Jahrhundert», teilte der Amtsvorsteher der Volksschule mit und fügte an: «Eine Steuerung ist wie in der Privatwirtschaft schwierig. So trifft der aktuelle Fachkräftemangel auch die Schule.» Als Gegensteuer gibt es laut Walter immer wieder Angebote für Quereinsteigende: im Kanton Solothurn aktuell miteinbezogen in der Kampagne «Einsame Klasse. Schule sucht Sie».

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