Die Harmonie wird 125 Jahre alt
Seit 125 Jahren besteht die Musikgesellschaft Harmonie Büsserach. Oberste Ziele des Vereins sind die Förderung der Gemeinschaft und das Verbreiten von Freude mit Musik.
Wie feiert man ein Jubiläum in unsicheren Zeiten? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Musikgesellschaft Harmonie Büsserach, die in diesem Jahr 125 Jahre alt wird. «Ein grosses Fest in einer Halle zu planen fanden wir wegen Corona schwierig. Aus diesem Grund entschieden wir uns für einen draussen stattfindenden Anlass mit verschiedenen Posten. Es entstand die Idee eines Jubiläumsgenusswegs», erzählt Ehrenpräsidentin Karin Stebler. «Wir wollen die Leute mit feinem Essen und Bewegung wieder näher zusammenbringen.» An fünf Orten in Büsserach wird etwas Kulinarisches serviert, sodass am Ende des einstündigen Spaziergangs ein ganzes Jubiläumsmenü zusammenkommt. Auf dem Schloss Thierstein wird die Musikgesellschaft aufspielen. Zum Jubiläumsweg eingeladen wurden die rund 450 Ehren- und Passivmitglieder der Harmonie.
Für die breite Öffentlichkeit ist die Harmonie Büsserach während des Jahres an verschiedenen Anlässen zu hören. Unter anderem im Juni am Bezirksmusiktag in Breitenbach, im September in Büsserach am Freiluftkonzert «Schweizerabend» und an den Feierlichkeiten «500 Jahre Thierstein» sowie im November am Kirchenkonzert.
Friedlicher dank der Frauen
Auch während der letzten zwei Jahre probte der Verein fleissig — wegen Corona jedoch teilweise nur in Vierergruppen — und wuchs in dieser schwierigen Zeit sogar um vier neue Aktivmitglieder. Es sind dies: Melanie Semling (Klarinette), Larissa Essig (Waldhorn), Simeon Hänggi und Bryan Kübler (Schlagzeug). «Die Beständigkeit und der Erfolg liegt an Stefan Anna. Unser Dirigent macht einen sehr guten Job», schwärmt Gerold Borer, der seit 60 Jahren aktiv beim Verein dabei ist. Seine Schwester Renata Borer trat 1971 als erste Frau der Harmonie bei. Inzwischen zählt die Musikgesellschaft 25 Frauen und 20 Männer. «Als die Frauen dazukamen wurde unter den Männern weniger gestritten», erinnert sich Borer. Karin Stebler, die 1994 mit 23 Jahren als erste Frau im Bezirk Präsidentin der Musikgesellschaft wurde, bestätigt, dass sie immer unterstützt wurde. Mit Eliane Cueni ist auch heute eine Präsidentin an der Spitze des Vereins.
Altersdurchschnitt bei 36 Jahren
Obwohl einige Mitglieder wie Oswald Jeker seit 64 Jahren und Toni Studer seit 63 Jahren seit Jahrzehnten aktiv dabei sind, liegt der Altersdurchschnitt der Harmonie Büsserach bei nur 36 Jahren. «Die Musik verbindet», begründet Karin Stebler den guten Zusammenhalt zwischen Jung und Alt. Überhaupt habe sie durch die Musik — auch über die Sprachgrenze hinaus — so viele Menschen kennengelernt, denn die Noten seien weltweit die gleichen. «Das Leben ohne den Musikverein wäre weniger spannend. Zusammen spielen wir grossartige Stücke, schwelgen in einer anderen Welt und können die Sorgen des Alltags vergessen, auch wenn das Spielen anstrengend ist», fügt sie an. Auch die drei Herren begründen die lange Zeit, die sie mit dem Musizieren verbringen, damit, dass sie gerne sich und andere mit Musik erfreuen und die Gemeinschaft pflegen.
Erste Musikgesellschaft der Region mit Saxofonen
Im Gegensatz zur Brass Band Konkordia Büsserach, die letztes Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feierte und nur Blechinstrumente spielt, sei die Anforderung bezüglich Stimmung der Holzinstrumente grösser, erklärt Borer.
Die Harmonie Büsserach war die erste Musikgesellschaft in der Region, die Saxofone im Orchester hatte. 1902 führte die Harmonie den ersten Bezirksmusiktag durch. Vier Spitzenplätze erreichten sie in den letzten 25 Jahren an Eidgenössischen Musikfesten. Als speziell in Erinnerung bleiben das 100-Jahr-Jubiläum mit den Dorfvereinen mit der Aufführung des Musicals «ding dang Dinglikon», zwei Auftritte im Europapark und so vieles mehr.
