«Wir wollen zurück zum Leben, nicht nur überleben»

Die Gemeinde Breitenbach genoss es, den Geburtstag der Schweiz gemeinsam feiern zu dürfen.

Aufs Podest: An der 1. Augustfeier wurden die Schnellsten des Laufwettbewerbs geehrt. Foto: Bea Asper
Aufs Podest: An der 1. Augustfeier wurden die Schnellsten des Laufwettbewerbs geehrt. Foto: Bea Asper

Der Gemeinderat hatte den Entscheid, den 730. Geburtstag der Eidgenossenschaft am Samstagabend vor dem 1. August gemeinsam zu feiern, kurzfristig gefällt und der Turnverein machte es möglich — mit einem Powereinsatz. Die Helferteams verwandelten den Pausenhof beim Schulhaus Mur in eine herrlich geschmückte Piazza und sorgten damit gedanklich für südlich-warmes Ambiente. Sie verwöhnten die Gäste mit einem Festtagsmenu. Das Motto lautete «gemeinsam» und das Programm war so vielseitig wie das Leben: Es gab Sport, Musik mit der Brass Band Breitenbach und der Band Random sowie Spiel und Spass. Einmal mehr übertraf sich das OK mit viel Liebe zum Detail. Die Besten des Laufwettbewerbes durften auf ein Podest steigen und erhielten Medaillen. Momente, die sich vor allem bei den Kleinen einprägen werden und ein schöner Ansporn sind, im Sport dran zu bleiben. Später bei der Tombola gab es Preise im Wert von mehreren hundert Franken und viele glückliche Gewinner, denn alle Lose waren verkauft worden, freute sich OK-Präsident Willi Spaar. Er, seine Kollegen vom Gemeinderat und Gemeindeverwalter Andreas Dürr hatten sich für die Feier eingesetzt, um den Breitenbachern Zuversicht zu schenken. Dies kam nochmals deutlich zum Ausdruck in der beeindruckenden Rede des Gemeindepräsidenten Dieter Künzli. Er verwies auf den eingeladenen Gast Céléstin Simbanduku aus Burundi, der während 14 Jahren als katholischer Priester in Breitenbach tätig war und im Gedankenaustausch jeweils mithilft, alle Perspektiven zu beleuchten — auch in der Diskussion um die Covid-19-Pandemie. Das Virus habe in Burundi praktisch keine Auswirkungen auf das Leben gehabt. Obwohl in Burundi nach dem Regierungswechsel ebenfalls Hygiene- und Abstandsregeln wie in der Schweiz eingeführt wurden, lebe die Bevölkerung wie vor der Pandemie. Trotzdem habe es bisher nur 700 Ansteckungen mit neun Todesfällen gegeben. Das sind 100-mal weniger als in der Schweiz. Die Befürchtung zahlreicher Epidemiologen, dass arme Länder in Afrika besonders stark von der Pandemie betroffen sein werden, habe sich bisher in Burundi nicht bewahrheitet», resümierte Künzli. «Die Gründe dafür sind, dass in Burundi weniger gereist wird, viele Menschen auf dem Land leben und vor allem, dass die Bevölkerung sehr jung ist.» Ausserdem habe man sich mit dem Leben mit Viren, von denen es in Afrika ganz viele geben, abgefunden.

«Wir dürfen uns nicht zu Sklaven unserer Ängste machen lassen»

«Ich wünsche mir», führte Künzli aus, «dass bei uns die zum Teil emotional geführten Debatten, wo Kritiker oft als Idioten oder Leugner diffamiert werden, etwas von der Gelassenheit Burundis erhalten. Denn Leben bedeutet Anfang und Ende. Wir dürfen uns dazwischen nicht zu Sklaven unserer Ängste machen. Meine Freiheit endet zwar dort, wo die Rechte der anderen beginnen, aber sie endet nicht dort, wo die Ängste der anderen beginnen. Mit diesem Fest möchte der Gemeinderat wieder etwas Normalität zulassen, wir wollen wieder leben und nicht nur überleben. Wir wollen «zurück zum Leben.»

Weitere Artikel zu «Thierstein», die sie interessieren könnten

Thierstein24.04.2024

Wohlfühlmusik zum Träumen

Das Jahreskonzert des Musikvereins Konkordia Kleinlützel am letzten Samstag präsentierte unter dem Dirigat von Anja Steiner die Lieblingsstücke des Vereins. Im…
Thierstein17.04.2024

Fulminanter Konzertabend

«Tänze & Arien» war das neugierig machende Motto des Frühlings­konzerts der Brass Band Konkordia Büsserach. Die vorhandenen Erwartungen des Publikums wurden…
Thierstein17.04.2024

Abkehr von der verschärften Regelung

Die Eintrittsregelung für die Eishalle und die Schwimmbäder in Laufen und Breitenbach gibt erneut zu reden.