Tausend Völker in einem Bezirk

Rund tausend Bienen­völker werden im Thierstein von Imkerinnen und Imkern gehalten, gepflegt und betreut. Michael Stebler, Präsident des Bienenzüchtervereins Thierstein stellt seinen Verein vor und gibt viel Wissenswertes über ­dieses für unsere Natur überlebenswichtige Insekt preis.

Mit Weitblick: Michael Stebler zeigt eine Wabe mit Winterfutter vor dem Vereinsbienenstand in Erschwil. Foto: Martin Staub
Mit Weitblick: Michael Stebler zeigt eine Wabe mit Winterfutter vor dem Vereinsbienenstand in Erschwil. Foto: Martin Staub

Das «Wochenblatt» trifft sich in Erschwil beim Vereinsbienenstand des Bienenzüchtervereins Thierstein, der von Vorstandsmitglied Erich Linz betreut wird, mit Michael Stebler. Bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen herrscht reges Fliegen vor den bunten Eingängen zu den Bienenkästen. «Bei trockenem Wetter und ab rund zwölf Grad Celsius beginnt die Flugtätigkeit der Bienen», ­erklärt der Präsident des Bienenzüchtervereins Thierstein. Somit startet das ­Bienenjahr in diesen Tagen so richtig. Die Blüten- und Blumenpracht im Frühjahr bedeutet für Bienen und Imker Hoch­konjunktur im Bienenstand.

Geschätztes Miteinander im Verein

Rund 85 Imker, davon immer mehr Imkerinnen und jüngere Mitglieder, halten im Bezirk Thierstein in rund 120 Ständen zirka 1000 Bienenvölker. «Das entspricht in etwa 30 Millionen Bienen mit 1000 Königinnen und einigen tausend Drohnen (männliche Bienen, Anm. d. Red.)», erklärt Stebler. Eine grosse Verantwortung, welche aber von den Vereinsmitgliedern mit Kompetenz und Begeisterung wahrgenommen wird. «Wir haben alle wichtigen Experten in unseren ­Reihen», erklärt der 49-Jährige, der seit 14 Jahren dieses wichtige Hobby als ­Familientradition in der vierten Generation weiterführt. So gibt es im Verein Spezialisten für die Honigqualität, für die Königinnenzucht, für die Aus- und Weiterbildung und eine Fachperson für das Bieneninspektorat. Als wichtig und richtig deklariert Stebler auch die gute ­Zusammenarbeit mit dem benachbarten Bienenzüchterverein Laufental. Diese beinhaltet gemeinsame Anlässe und Ausbildungen sowie regen Austausch über diverse Herausforderungen in der Bienenzucht. «Eine unserer dringlichsten Aufgaben ist das In-Schach-Halten der Varroa-Milbe unter der Schadensschwelle» sagt Michael Stebler, der selber über 20 Völker hält. Der sogenannte gemeinsame jährliche Varroa-Hock in Himmelried ist in erster Linie diesem Thema gewidmet. «Zu unseren Aktivitäten ­gehört auch das bei Kindern beliebte ­Ferienpassangebot, das jährlich abwechselnd der Laufentaler oder der Thier­steiner Bienenzüchterverein durchführt», erklärt Stebler, für den übrigens hoher Qualitätsstandard, fachlicher Austausch, gutes Aufgenommensein und Kameradschaft unter den Mitgliedern wichtiger sind, als möglichst hohe Erträge zu erzielen. Bis Anfang Sommerferien ist die Sammeltätigkeit der Bienen in vollem Gange. Ab dann setzt meistens eine Trachtlücke ein, die sehr viele ­Insekten durch Hunger zu spüren bekommen. «Dies ist unter anderem den oft trist anmutenden Rasen- und Steinwüsten in den Schweizer Gärten geschuldet», nimmt Stebler kein Blatt vor den Mund. «Mit bunten, vielfältigen und blühenden Gärten und Wiesen könnte das Nahrungsangebot noch weit ausgedehnt werden», schätzt der Präsident einer wichtigen Institution, die weit mehr bewirkt, als süssen Honig zu produzieren. Begeistert gibt Michael Stebler zum Schluss der Leserschaft gleich noch zwei interessante Tatsachen der Imkerei mit auf den Weg: «Um ein Kilogramm Honig zu gewinnen, müssen die Bienen rund 100000 Ausflüge machen. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bienen durch Bestäubung beträgt pro Bienenvolk weit mehr als 1000 Franken im Jahr.»

www.bienen-so.ch

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