Gruppierung verhindert stille Wahlen

In Beinwil gab es schon lange keinen Wahlkampf mehr. Jetzt kann das Stimmvolk an der Urne zum Ausdruck bringen, wem es das Vertrauen ausspricht.

Setzt sich für Wahlen in Beinwil ein: Kandidat Roland Erismann. Foto: Bea Asper
Setzt sich für Wahlen in Beinwil ein: Kandidat Roland Erismann. Foto: Bea Asper

Die bisherigen Gemeinderatsmitglieder Urs Saner, Philipp Bieli und Pia Roth-Bader waren davon ausgegangen, dass sie sowie die Kandidierenden Rolf Jeker und Kilian Ankli in stiller Wahl gewählt werden. Die Überraschung war gross, als eine Gruppierung namens «Pro Wahlen Beinwil», kurz vor Eingabeschluss zwei Kandidierende meldete für die Gemeinderatswahlen vom 25. April. Damit kommt es nach 28 Jahren in Beinwil wieder zu Volkswahlen. Mitinitiant und Kandidat der neuen Gruppierung ist Roland Erismann. Er ist Zuzüger und hat in den letzten vier Jahren den Eindruck erhalten, «dass in Beinwil ganz wenige Menschen sehr viel Einfluss geltend machen — und sich ins Zeug legen, mit Abmachungen im Hintergrund Wahlen zu verhindern.»

Aufleben der Demokratie

Erismann ist nicht der einzige Befürworter von Volkswahlen. So ermöglicht auch Rita Bracher mit ihrer Kandidatur, dass die Bevölkerung von Beinwil an der Urne zeigen darf, wem sie das Vertrauen ausspricht. Die Liste «Pro Wahlen Beinwil» musste von Beinwiler Stimmberechtigten beglaubigt werden. «Notwendig waren zehn Unterschriften, in wenigen Stunden kamen über 30 Unterschriften zusammen», sagt Erismann auf Anfrage dieser Zeitung. Seiner Meinung nach ist die ausgesprochene Legitimation durch das Volk im Moment sehr wichtig, weil der Gemeinderat in den nächsten Jahren wegweisende Entscheidungen treffen wird zum Ausbau des Leitungsnetzes für Wasser und Abwasser, wobei die Kostenfolgen für einige Einwohner von der jeweiligen Variante abhängig sind. «Ich denke, die Volkswahlen lassen in Beinwil die Demokratie wieder aufleben.» Allerdings räumt Erismann ein: «Unser Engagement, stille Wahlen zu verhindern, ist nicht überall gut angekommen.» Doch er hält entgegen: «Wer nichts zu verbergen hat, kann offenen Diskussionen in einem Wahlkampf gelassen entgegenschauen.» So habe sich die Gruppierung «Pro Wahlen Beinwil» zum Ziel gesetzt, den Meinungsaustausch zu fördern. «Kritische Fragen, welche sich Einwohner stellen, sollen ausgesprochen und beantwortet werden. Alle Kandidierenden sollen offenlegen, welche Pläne sie für die Zukunftsgestaltung von Beinwil verfolgen.» Gemäss Erismann wird dabei auch das heikle Thema zur Sprache kommen, dass ganz wenige Personen mehrere Ämter ausfüllen, wobei sie sich selbst beaufsichtigen und kontrollieren. «Das wäre der Fall, wenn Brunnmeister Urs Saner Gemeindepräsident werden wird.» Saner, der seit Jahren auch die Kirchgemeinde präsidiert, sagt auf Anfrage, dass er eine Kandidatur für das Gemeindepräsidium nicht ausschliesse, sich aber erst Anfang Mai dazu äussern werde.

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