Wie geht es den Gasleitungen?

Rosten die Gasleitungen im Versteckten vor sich hin? Verbiegen sie sich gar? Um das festzustellen, schickt der Gasverbund Mittelland regelmässig Inspektionsgeräte durch die Rohre.

Kontrolle ist gut: Die orangefarbigen Tafeln markieren die Erdgasleitungen, die alle zehn Jahre unterirdisch inspiziert werden. Foto: Gini Minonzio
Kontrolle ist gut: Die orangefarbigen Tafeln markieren die Erdgasleitungen, die alle zehn Jahre unterirdisch inspiziert werden. Foto: Gini Minonzio

«Die an dieser Stelle verlaufende Erdgashochdruckleitung wird in den kommenden Tagen gemolcht», stand da auf einem Schild in Meltingen. Molchen? Das Wochenblatt fragte beim Gasverbund Mittelland in Arlesheim nach, was man sich darunter vorstellen muss. Ein Molch sei ein hochtechnisches Inspektionsgerät, das sich in der Erdgasleitung bewegt, ­erklärt der Geschäftsleiter Hans Wach. Dabei misst er mit elektronischen Sensoren Wandstärke und Spannungen oder gar Verbiegungen der Rohre. Damit lässt sich feststellen, ob die Rohre rosten oder durch einen Hangrutsch verbogen ­wurden.

Allerdings seien die Rohre mit einem geringen Stromfluss kathodisch vor Rost geschützt. Sie hielten denn auch mindestens 50 Jahre. Die betreffende Leitung sei erst 30 Jahre alt. Eher noch bestehe vor allem im Jurabogen die Gefahr, dass sich die Erde bewegt und so die Leitung verbiegt. Dies liege daran, dass an vielen Orten der Fels mit grösseren Schichten leichterem Material oder Lehm bedeckt ist, erklärt Wach.

Der eingesetzte Molch sieht wie ein Tatzelwurm aus, hat mehrere Gelenke und ist rund 1,5 Meter lang. Er passt genau in die Erdgasleitung und hat einen Durchmesser von 30 Zentimeter. Das liegt daran, dass sich der Molch nicht mit eigener Kraft bewegt. Vielmehr fliesst er zusammen mit dem Gas durch die Rohre. Die Leitung, die nun kontrolliert wurde, geht von Seewen nach Delsberg. Für die rund 25 Kilometer brauchte der Molch drei Stunden.

Gas wird abgefackelt

Damit die Messung genau ist, muss sich der Molch möglichst gleichmässig bewegen. «Wir mussten extra in Delsberg ergänzend zum normalen Absatz Gas abfackeln, damit das Gas eine konstante Geschwindigkeit hat», erklärt Wach. Der Molch sammle alle Daten auf einem Speicher, die dann von einer spezialisierten Firma ausgewertet wèrden. Wach rechnet damit, dass die Resultate in einigen Monaten vorliegen werden. «Sollten Probleme zutage kommen, so werden wir die Leitung freilegen und den Schaden reparieren.»

Der Inspektionsmolch ist ein hochpräzises Gerät, weshalb vor seinem Durchgang die Leitung von allfälligen Belägen befreit werden muss. Sonst werden die Messungen ungenau. Auch könnte der Inspektionsmolch beschädigt werden. Dies geschieht mit einem Putzmolch. «Das Gas hat zwar nur minimale Spuren an Verunreinigungen. Aber da über die Jahre grosse Gasmengen durch die Leitung fliessen, lagern sich eben mit der Zeit kleinere Beläge ab.»

Der Bund schreibt vor, dass die Erdgashochdruckleitungen mindestens alle zehn Jahre mit einem Molch inspiziert werden müssen. «Wir befahren unser ganzes Leitungsnetz ausserdem zweimal im Monat. Einmal mit dem Helikopter und einmal mit dem Auto.» Dabei sollen zwei Gefahren für die Leitungen erkannt werden: Erstens, ob es in der Nähe einen Hangrutsch gab, und zweitens, ob jemand in der Nähe baut. Sollte Letzteres der Fall sein, begleite der Gasverbund Mittelland die Baggerfahrer bei den Aushubarbeiten, damit die Leitung nicht durch die Baggerschaufel beschädigt werde.

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