Wie sieht es im Innern der Villa aus?
An diesem Wochenende nimmt der Kanton Baselland die Bevölkerung mit auf einen historischen Rundgang durch private und öffentliche Gebäude in Laufen. Unter dem Titel «Austausch – Einfluss» feiert man die Europäischen Tage des Denkmals.

Was ist in den jahrhundertealten Villen von Laufen noch vorhanden an prunkvoller Ausstattung? Wer hat sie erbauen lassen? Wer füllte sie mit Leben? Wie sahen die Zimmer im Stadthaus aus, als das Gebäude ein Spital war? Wie kommt es, dass Laufen eine der schönsten Kirchen des Kantons hat? Wer nutzte das Amthaus nach seiner Erbauung um 1600? Antworten auf die Fragen zu den Gemäuern und ihrem Wandel bekommen interessierte Besucherinnen und Besucher am kommenden Wochenende von Eigentümern, Historikern und Denkmalpflegern. Der Kanton Baselland hat für die Europäischen Tage des Denkmals sein Augenmerk Laufen geschenkt und lädt die Bevölkerung ein zu einem vielversprechenden Rundgang.
Eröffnet wird die Zeitreise von Regierungsrätin Sabine Pegoraro und von Stadtpräsident Alexander Imhof am Samstag, dem 12. September, um 13.30 Uhr bei der Amthausscheune, an der ersichtlich wird, wie bei einer Umnutzung — in diesem Fall zur Stedtlibibliothek — Ursprüngliches und Modernes zusammenfinden. Mit einem Apéro wird die gesellschaftliche Bedeutung des Anlasses unterstrichen. So geht es nicht nur um die Ehrfurcht vor den Leistungen der Vorfahren, sondern um einen Brückenschlag zum Jetzt und Morgen. «Auf Fragen zur Vergangenheit gibt es auch Antworten zur Zukunft», gibt Denkmalpfleger Walter Niederberger zu bedenken. «Daraus geht zum Beispiel hervor», ergänzt der Laufner Architekt Giuseppe Gerster, «dass das Amthaus in öffentlicher Hand bleiben muss, wenn der Kanton es veräussert.»
Bauernhäuser, Kirche, Villa
Gerster wird am Samstag und am Sonntagnachmittag die Besucher durch die Katharinenkirche führen und den Werdegang des Barockgebäudes seit 1698 erläutern. Niederberger will Wissenswertes zu den Bauernhäusern und zur Umnutzung preisgeben, während Denkmalpflegerin Brigitte Frei-Heitz in der Spitalkapelle anhand baulicher Details den gesellschaftlichen Wandel erläutert. Im Amthaus führt Historiker Hansjörg Stalder durch Raum und Zeit, und im Stadthaus empfängt Kulturhistoriker Beat Damian die Besucher. Im Museum besinnt man sich zurück, dass das Kulturgut 1826 als erstes Schulhaus von Laufen erbaut worden war und anhand der bildlichen Zeitzeugen aus der Sammlung des Fotografen Hans Schaltenbrand geht man gemeinsam im Stedtli den Spuren baulicher Veränderungen nach.
Arnold Kaiser hat sich bereit erklärt, den Besuchern Eintritt zu gewähren in seine Villa Kleiber, die vor dem Einzug des Spitalchirurgen aus der Innerschweiz die Arztpraxis von Laufen war. Der angrenzende Stall erinnert daran, dass der Landarzt mit Ross und Wagen auf Hausbesuch ging. Für Niederberger ist Kaisers Liebe zu den baulichen Details von 1900 ein Glücksfall. Wie prachtvoll und verspielt die einstige Dekorationskunst am Turm, an den Decken und Wänden, den riesigen Glasfenstern und am Boden noch heute daherkommt, davon kann sich nun die ganze Bevölkerung ein Bild machen und lebhaft eintauchen in die Zeit der Verzierung als Ausdruck des Aufschwungs.
Doch auch die Archäologie Baselland widmet die Europäischen Tage des Denkmals der Stadt Laufen und holt das Leben vor 5000 Jahren ins Bewusstsein. An der Rennimattstrasse 50 zeigt man die regionale Seltenheit: jungsteinzeitliche Dolmengräber. Mehr darüber erfahren die Besucher ebenfalls am Samstag und Sonntagnachmittag von Archäologe Andreas Fischer.