Weltmeisterlich kochen
Seit zwei Jahren trainieren ein Pâtissier und ein Koch aus der Region mit der Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft für die Kochweltmeisterschaft. Morgen Freitag wird der grosse, alle vier Jahre stattfindende Event in Luxemburg eröffnet. Von Montag bis Mittwoch können sich die beiden jungen Profis vom Gasthof Zum weissen Rössli in Erschwil in ihrem achtköpfigen Team beweisen.

Der Zeitaufwand war enorm. «Nebst der täglichen Arbeit in unserer Küche leisten die beiden jungen Berufsleute seit rund zwei Jahren noch mal mindestens einen 50- Prozent-Job für die Vorbereitung zur Junioren-Kochweltmeisterschaft», schätzt Philipp Straumann, Wirt im Erschwiler Gasthof Zum weissen Rössli. Einer davon ist sein Sohn Daniel Straumann, gelernter Koch und seit 2017 im elterlichen Betrieb tätig. Der andere, Jean-Michel Wittmer aus Wallbach, ist gelernter Bäcker und Konditor-Confiseur, und absolviert zurzeit im vierköpfigen Küchenteam von Philipp Straumann eine Zusatzlehre als Koch. Es darf somit als kleine Sensation bezeichnet werden, dass zwei Mitglieder der aktuellen Junioren-Kochnationalmannschaft im gleichen Betrieb im Schwarzbubenland tätig sind.
Klar verspüren die beiden Kandidaten jetzt, kurz vor Beginn dieses Wettbewerbs, ein leises Kribbeln, versprühen aber auch Selbstbewusstsein. «Während unserer monatelangen Trainings, in denen wir jedes Detail unzählige Male geübt und verfeinert haben, gehörten auch sechs Probeläufe unseres ganzen Programms dazu», erklärt Daniel Straumann. Das Junioren-Team muss zwei Aufgaben erfüllen: ein 3-Gang-Menü für 70 Gäste, und als zweite Aufgabe ein Buffet aus vier Fingerfoods, einer kalten Fischplatte, einem Hauptgang und einem Dessertteller für 12 Gäste. Jean-Michel Wittmer wird an der WM als Chefpâtissier verantwortlich für die Desserts sein, während Koch Daniel Straumann für den Hauptgang und die Fingerfoods zuständig ist. «Allein für die vier Fingerfoods habe ich mindestens 1000 Stunden, für den Hauptgang sogar gegen 1700 Stunden aufgewendet», erinnert sich der 23-jährige Koch. Ganz ähnlich der Zeitaufwand beim 21-jährigen Pâtissier.
Ein Riesenevent
Ab kommendem Sonntag gilts ernst. Zuerst steht das Buffet für 12 Personen auf dem Programm, das innerhalb von fünf Stunden bereitstehen muss, um dann von einer 55-köpfigen Fachjury bewertet zu werden. Nach dem Einrichten und Vorbereiten am Montag wird am Dienstag innerhalb von sechs Stunden das 3-Gang-Menü für 70 Personen zubereitet.
Den «Culinary World Cup», so die offizielle Bezeichnung der Kochweltmeisterschaft, muss man sich als Riesen-event vorstellen. «Wie eine Messe, wo die insgesamt 105 Teams aus fünf Kontinenten in verschiedenen Kategorien in Boxen vor den Augen der Besucher ihre Aufgaben angehen», beschreibt Jean-Michel Wittmer. «Und unsere Ambitionen sind hoch», sagt Daniel Straumann, «die letzten drei Weltmeisterschaften wurden von den damaligen Schweizer Junioren-Teams gewonnen.»
Ob dies dem aktuellen Team auch dieses Mal gelingt, wollen auch die Eltern Philipp und Renate Straumann vor Ort mitbekommen, weshalb der Gasthof Zum weissen Rössli für eine Woche geschlossen bleibt.