Weiterer Ausbau in Vorbereitung

Die Gemeinde Witterswil hat Grosses vor. Das halbe Dorf könnte am Fernwärmesystem angeschlossen werden und vom nachhaltigen Energiekonzept profitieren. Dieses setzt auf Buchenschnitzel aus dem eigenen Wald und bietet den Haushaltungen viele Vorteile.

<em>Grosse Pläne: </em>(v.l.) Eugen Koller, Planer, die Mitglieder der Arbeitsgruppe Doris Weisskopf, Rolf Widmer, Markus Gamma und Max Rudin sowie Gemeinderat Toni Wyss.<em> Foto: Bea asper</em>
<em>Grosse Pläne: </em>(v.l.) Eugen Koller, Planer, die Mitglieder der Arbeitsgruppe Doris Weisskopf, Rolf Widmer, Markus Gamma und Max Rudin sowie Gemeinderat Toni Wyss.<em> Foto: Bea asper</em>

Mit ihrer Schnitzelheizung und dem Fernwärmenetz zählt Witterswil bezüglich Nachhaltigkeit zu den Vorzeigegemeinden. Gerade das Leimental verzeichnete viele Trockenheitsschäden im Wald. Die betroffenen Buchen sorgen nun in Witterswil in den Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden für angenehme Wärme. Die Schnitzel können ohne Lagerung direkt dem neuen Ofen zugeführt werden, welcher das Herstück des zukunftsgerichteten Energiekonzepts von Witterswil bildet.

«Die Idee dafür war 2014 als Vision entstanden», erinnert sich Gemeinderat Toni Wyss, der das Projekt massgeblich vorangetrieben hat. Damals entschied sich der (bürgerlich dominierte) Gemeinderat, bei den öffentlichen Gebäuden von der Öl- auf eine Schnitzelheizung umzusteigen und ein Fernwärmesystem zu realisieren, an dem die Einwohner partizipieren können, ohne dass man eine AG gründet. Man beliess die Zuständigkeit bei der Gemeinde und regelte die Finanzierung über eine Sondervorlage. Begleitet wurde das Projekt von einer Arbeitsgruppe, die in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Planungsfirma Gunep für jeden Einzelfall die ideale Lösung suchte. Kein leichtes Unterfangen: «Ohne überdurchschnittliches Engagement wäre das alles nicht machbar gewesen», resümierte Planer Eugen Koller. Und Bürgerpräsident Max Rudin (Mitglied der Arbeitsgruppe) ergänzte: «Es brauchte einige Überzeugungsarbeit, möglich war dies nur im persönlichen Gespräch».

Besichtigung der Heizzentrale

Am Samstag war die Öffentlichkeit zu einer Besichtigung der Heizzentrale eingeladen und hatte Gelegenheit, das Interesse für einen Anschluss zu deponieren. Dieser biete nebst der Nachhaltigkeit den Vorteil der längerfristig günstigen Heizkosten und den Wegfall des privaten Unterhalts (Kontrolle und Reparatur), argumentierte Rudin. Im Moment konzentrieren sich die über 30 Anschlüsse auf das Gebiet rund um die Bahnhofstrasse. Da diese saniert wurde, konnten Synergien genutzt werden.

Der nächste Ausbau für das Fernwärmesystem ist aber bereits in Planung, gab Wyss zu verstehen. Die aktuelle Klimadebatte spricht für das erklärte Ziel, dass im Jahre 2030 das halbe Dorf das heisse Wasser fürs Heizen und Duschen vom nachhaltigen Heizsystem der Gemeinde beziehen könnte. Aktuell stehen in der Zentrale zwei Holzschnitzelkessel mit 750 kW im Einsatz und das Netz beträgt 1,5 Kilometer. Nebst den Leitungen für das heisse Wasser wurde ein Kommunikationssystem verlegt. Dieses meldet der elektronischen Zentrale, mit welcher Temperatur das Wasser unterwegs ist und ankommt. Je mehr Haushaltungen angeschlossen sind, desto geringer wird der Verlust bei den weit entfernten Liegenschaften sein.

Im Moment beträgt der Temperaturverlust nur zwei bis drei Grad Celsius, war von Wyss zu erfahren. Wie er ausführte, wird die Gemeinde Witterswil für ihr zukunftsgerichtetes Energiekonzept von der Stiftung «Klimaschutz und CO2-Kompensation (KLIK)» mit Fördergeldern von rund 350000 Franken unterstützt.