Sopranistin mitten im Bläserquartett

Das Ensemble diX, bestehend aus vier Holzbläsern, spielte im Benediktinerkloster Mariastein Choralvariationen von Johann Sebastian Bach undbegleitete behutsam die Sopranistin Anja Elz.

Bach-Künstler im Kloster: (v.l.) Albrecht Pinquart, Hendrik Schnöke, Sopranistin Anja Elz, Andreas Knoop und Roland Schulenburg. Foto: Jürg Jeanloz
Bach-Künstler im Kloster: (v.l.) Albrecht Pinquart, Hendrik Schnöke, Sopranistin Anja Elz, Andreas Knoop und Roland Schulenburg. Foto: Jürg Jeanloz

Dass ein Abend mit dem deutschen Komponisten Johann Sebastian Bach genial und überwältigend sein kann, bewiesen vier Musiker und eine Sopranistin aus Deutschland, die zum ersten Mal in der Schweiz mit Choralvariationen gastierten. Für die Zuhörerschaft war die Klosterkirche Mariastein der ideale Ort, um die Musik des grossen Meisters zu geniessen. Mit einer Fantasia begannen die vier Holzbläser aus Gera (Thüringen) den Reigen mit einer lieblichen und feinen Melodie. Flöte, Englischhorn, Bassethorn und Fagott gaben dem Stück eine einzigartige Klangfarbe und harmonierten in bester Manier. Mit der Kantate «Wer nur den lieben Gott lässt walten» wurde auch die SopranistinAnja Elz ins Konzert einbezogen, und sie setzte mit ihrer klaren und kräftigen Stimme einen bedeutenden und lebendigen Kontrast.

Zwischen den Vorträgen erzählte Andreas Knoop aus dem Leben des Komponisten. «Die Musik begleitete Bach schon in den Jugendjahren, denn Vater und Onkel waren in diesem Metier bedeutende Künstler», begann der Flötist. Der junge Bach habe Griechisch, Latein, Religion und natürlich Musik büffeln müssen, um den Erwartungen gerecht zu werden. Im Alter von neun Jahren starb die Mutter und ein Jahr später der Vater, worauf der Bruder Johann Christoph die Erziehung übernahm. Bach war ein guter Schüler und Sänger, spielte auch Geige und Bratsche.

1708 übersiedelte Bach nach Weimar, wo ihm seine Gattin fünf Kinder gebar. Bach wurde Konzertmeister und komponierte Kirchenkantaten und Choräle. In Köthen wurde er Kapellmeister bei Fürst Leopold und in Leipzig wurde er Musikdirektor für die vier Hauptkirchen. Nach einer missglückten Augenoperation starb Bach 65-jährig an den Folgen eines Schlaganfalls. Das Genie Bach hat Deutschland nie verlassen und wurde erst 100 Jahre später richtig gewürdigt.

Mit dem Kirchenlied «Wenn wir in höchsten Nöten sein» schlossen die Holzbläser und die Sopranistin ihr Konzert in Mariastein ab. Nochmals durften die Gäste in andächtiger Stille den herrlichen Gesang und die subtile Begleitung des Ensembles diX geniessen. Nach herzlichem und langem Beifall schickten sich die Berufsmusiker und die Sopranistin an, den grossen Meister noch mit einem Choral zu ehren.