Seit 40 Jahren unterwegs für den Anzeiger
Niemand schreibt schon so lange fürs Wochenblatt wie Edgar Hänggi. Seit 40 Jahren versorgt der Sportjournalist den «Anzeiger» mit Sportreportagen. Nun lanciert er eine Website für den Sport der Region Nordwestschweiz.

«Ich kann nichts perfekt, aber ich kann fast alles abdecken und es funktioniert», erklärt Edgar Hänggi bescheiden. Der in Nunningen lebende, gelernte Schriftsetzer kann layouten, schreiben, fotografieren, veröffentlicht Beiträge auf Facebook und Instagram und erstellt nun eine Website als Plattform für den Sport der Region Nordwestschweiz. Der Start ist pünktlich zum Auftakt der Fussballsaison am 23. August vorgesehen. Mit Schwerpunkt Fussball und Eishockey wird Hänggi aber weiterhin fürs Wochenblatt unterwegs sein. Schliesslich begann am 8. Juli 1980 in Breitenbach seine Journalistenkarriere bei dieser Zeitung — damals noch der «Anzeiger», herausgegeben von Jeger-Moll Druck und Verlag AG.
Hänggi, der neben dem alten Fussballplatz in Breitenbach aufgewachsen ist, schrieb seine ersten Texte über den damaligen Erstligisten FC Breitenbach. Mit den Berichterstattungen versorgte er nicht nur das Cluborgan und das Wochenblatt, sondern auch die damaligen Medientitel wie Volksfreund, Nordschweiz, Sport sowie die BaZ und die Solothurner Zeitung. Geschrieben wurde auf der Schreibmaschine und die Texte wurden teilweise übers Telefon an die Redaktionen diktiert. Immer wieder erlernte Hänggi die neuesten technischen Fortschritte, investierte in teures Kamerazubehör. Sechs Jahre war er Redaktor des damaligen Sportmagazins «Tip» und konnte so die Welt bereisen. So gelangte er zu aussergewöhnlichen Begegnungen mit Leuten aus der Welt des Sportes.
Wein von Sepp Blatter
Seine «Brötchen» verdiente Hänggi früher etwa als Layouter beim «Tip» und seit 26 Jahren bei Swisslos als Produktmanager Sportwetten. «Es geht nicht immer nur ums Geld. Der Sportjournalismus ist meine Leidenschaft. Ich durfte so viel erleben und habe so viele tolle Bekanntschaften geschlossen», schwärmt Hänggi. «Am Anfang war ich noch unsicher, wurde dann aber immer wagemutiger. Für das Cluborgan des FC Breitenbach erbat ich etwa eines Tages ein Interview mit Sepp Blatter, damals noch Generalsekretär der Fifa, und durfte ihn tatsächlich in Zürich befragen. Bei der Verabschiedung schenkte er mir drei Flaschen Walliser Wein. Viele Jahre später muss ich zum Schluss kommen, das war wohl eine Art Bestechung», schmunzelt Hänggi.
Er hätte noch viele Anekdoten zu erzählen, zum Beispiel über das Kurztreffen mit Ayrton Senna in Brasilen. Hänggi schrieb über die «Camel Trophy» in Brasilien, England, Spanien und Belgien. Er reiste an Fussball-EMs und WM-Endrunden, an Olympische Spiele, an Eishockey-WMs, Formel-1-Rennen und schrieb Berichte über Autos, die er testen durfte.
Plattform für den Regiosport
Wie in der ganzen Medienbranche wurde das Business in den letzten Jahren härter und die Aufträge spärlicher. Sportmagazine wurden eingestellt und die Tageszeitungen sind am Regionalsport kaum mehr interessiert. Die Zukunft sieht der Vater von erwachsenen Zwillingssöhnen in den Onlinemedien. Vor bald fünf Jahren lancierte er auf Facebook und später auf Instagram sein Projekt «RegioSPORTal». Dort veröffentlicht er einerseits Berichte — ausführlicher und mit mehr Bildern als im Wochenblatt —, anderseits haben andere Sportvereine der Nordwestschweiz die Möglichkeit, ihre Beiträge zu posten. Mit der sich in Arbeit befindenden Website möchte er diese Plattform noch perfektionieren. Geld verdiente er bisher keines damit. «Klar, es wäre schön, wenn ich durch Werbeeinnahmen wenigstens die Auslagen decken könnte», meint Hänggi. Dranbleiben will er aber sowieso. Die positiven Rückmeldungen und die vielen interessanten Kontakte motivieren ihn. Mit der Plattform möchte er dem Sport in der Region für all das, was er in 40 Jahren als Sportjournalist erlebt hat, etwas zurückgeben.