Retten ist nicht genug

Die Quellen sind gerettet. Nun muss man sie auch schützen. Die neuen Schutzzonen für die zwei Zwingener Quellen sollen bis zum Blauenkamm ausgedehnt werden.

<em>Grosse Änderungen: </em>Gemeinderat Michael Fuchs, Georg Furler und Dominik Bänninger (v.l.) erklären die Bestimmungen in den neuen Schutzzonen.Foto: Gini Minonzio
<em>Grosse Änderungen: </em>Gemeinderat Michael Fuchs, Georg Furler und Dominik Bänninger (v.l.) erklären die Bestimmungen in den neuen Schutzzonen.Foto: Gini Minonzio

Nun, da die beiden Zwingener Quellen Pfandel und Bernhardsmätteli gerettet sind, geht es ans Eingemachte. Denn will man das Wasser weiterhin brauchen, muss viel Geld in die Hand genommen werden. Untersuchungen der Wasserströme haben ergeben, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Schutzzonen gewaltig vergrössert werden müssen. Reicht die Schutzzone bisher nur bis an die nahe Grenze zu Blauen, soll sie in Zukunft beinahe bis zum Blauenkamm gehen. Mit entsprechenden finanziellen Folgen.

Weder Georg Furler, Präsident der Quelleigentümerin Wasserverbund Birstal, noch Florian Landig vom beauftragten Ingenieurbüro wollten sich jedoch an der Informationsveranstaltung vom Montag in Blauen bezüglich der Kosten auf die Äste hinauslassen.

In Zwingen werden neu rund ein Dutzend Gebäude in der engeren Schutzzone S2 der Quelle Bernhardsmätteli liegen, die gleich zu Beginn der Strasse nach Blauen gefasst ist. Hier muss Landig überprüfen, ob die Kanalisation dicht ist, die Parkplätze versiegelt und die Heizöltanks in Ordnung sind. Anderenfalls müssen die Besitzer Abhilfe schaffen. Wobei der Wasserverbund Birstal (WVB) für die Kosten der Ver-siegelung der Parkplätze aufkommen muss. Für den Ersatz zu grosser Öltanks könnte der Kanton eine lange Frist gewährleisten, bis die Besitzer sie ersetzen müssen, sagte Dominik Bänninger vom kantonalen Amt für Umweltschutz und Energie. «Begeisterung kam keine auf, als wir die Zwingener letzte Woche informierten», erklärte Furler. Doch allen sei klar, dass sie eine Mitverantwortung für das Trinkwasser tragen.

Angrenzend an die Fassung der Quelle Pfandel muss der WVB zudem auf einer Länge von 200 Metern das Abwasser der Blauenstrasse fassen und aus der Schutzzone rausführen.

Selbst in Blauen gibt es Konflikte. Der Schiessstand wird zum Glück sowieso saniert, zudem haben eine Handvoll Gebäude zu grosse Tanks. Auch den neuen Reiterhof beim Ortseingang muss Landig untersuchen. «Es wäre ideal, wenn der ganze Laufhof befestigt wäre, und in die Kanalisation entwässert würde», sagt Landig dazu.

Waldbesitzer wollen Entschädigung

Neben den Kosten für bauliche Massnahmen kommen noch Entschädigungsforderungen für eingeschränkte Nutzungen hinzu. Ansprüche angemeldet hat bereits Ruedi Schmidlin, Präsident der Blauner Burgerkorporation. «In der Schutzzone dürfen wir das geschlagene Holz nicht gegen Käfer behandeln. Wir müssen es aufladen, wegbringen und an einem anderen Ort wieder abladen, um es behandeln zu können», erklärt Schmidlin. Die Burgerkorporation wolle für diesen Aufwand entschädigt werden. Auch Landwirte dürfen in der neuen Schutzzone nicht mehr alle Pestizide anwenden. Zudem müssen sie strengere Auflagen erfüllen, wenn sie aussiedeln wollen, bestätigt Bänninger.

Besser kommt weg, wer ein Wohnhaus bauen will. Es gibt in der neuen Schutzzone Sm (mittlere Verletzbarkeit) nur Auflagen zur Tankgrösse. Zudem sind Erdsonden nach wie vor verboten.

Wichtige Notversorgung

Der WVB beliefert mit den beiden Quellen Pfandel und Bernhardsmätteli die Gemeinden Zwingen und Blauen vollständig mit Trinkwasser. Die Gemeinde Nenzlingen bezieht zudem Wasser für die Spitzenversorgung. Für sie und für Laufen stellt der WVB auch die Notversorgung sicher. Die Quellen gelten als zweites Standbein des WVB und tragen im Falle eines Ausfalls des Zwingener Pumpwerks In den Weiden oder des Laufner Pumpwerks Birshalden zur Versorgungssicherheit bei. Ihr Wasser gilt als gut, was die chemische und bakterielle Belastung anbelangt. Kenner rühmen zudem seinen Geschmack.