Reformierte Kirchgemeinde feierte ihren 60. Geburtstag
Eine aufbauende Predigt, eine Würdigung der verflossenen 60 Kirchgemeindejahre und ein «Apéro riche» bildeten den passenden Rahmen für das Jubiläum.

Eigentlich ist unsere Kirchgemeinde schon sieben Jahre älter», liess Jörg Oberli, über 40 Jahre Mitglied und Präsident im Kirchgemeinderat, beim Apéro riche die Geschichte von 25 entschlossenen Seewenern wieder aufleben. Sie hatten 1947 mit ihrer Unterschrift die Schaffung einer Reformierten Kirchgemeinde in Seewen angeregt. Es dauerte sieben lange Jahre, bis 1954 die Kirchenordnung plus ein Kirchensteuerreglement sowie das allererste Budget von 600 Franken standen. «Somit fand die junge Reformierte Kirchgemeinde Seewen Aufnahme in der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Solothurn», hielt Oberli den denkwürdigen Akt fest. Die Seewener Frauen hätten damit notabene 20 Jahre vor dem politischen das kirchliche Stimm- und Wahlrecht erhalten. Als weitere Meilensteine bezeichnete Oberli den 1996 unterzeichneten Pastorationsvertrag mit der Kirchgemeinde Bretzwil-Lauwil, die Einweihung des Kultusraums im Schulhaus Zelgli vor 14 Jahren sowie die seit 30 Jahren im Dorf gelebten ökumenischen Gottesdienste.
Oberlis Nachfolgerin im Präsidium, Esther Häner, wünschte sich für die Zukunft eine lebendige, fröhliche Kirche mit noch mehr aktiven Gemeindegliedern. Eine Kirche, die auch Neues wagt. Das taten mutig einige Gäste, traten vor die Feiernden und gratulierten mit warmen Worten. So Eveline Schärli von der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Solothurn und Hans Rudolf Huber, Präsident der Kirchenpflege Bretzwil-Lauwil.
Auch eine kleine Kirchgemeinde gehört zu Gottes Haus
«Ihr seid Gottes Ackerfeld und Bauwerk», stellte Pfarrer Martin Hohl, bis 2009 Seelsorger in Bretzwil-Lauwil und Seewen, Worte des Apostels Paulus ins Zentrum seiner Predigt. Um gleich auch noch Petrus’ Aussage über Jesus Christus als grundlegenden Eckstein des gemeinsamen Gotteshauses nachzuschieben. «Ihr in Seewen seid als lebendige Bausteine hier verankert als ein Teil dieses Baus, doch ebenso global verbunden mit allen christlichen Gemeinden und Konfessionen dieser Welt», machte der Pfarrer der jubilierenden Gemeinde die Bedeutung dieses Gotteshauses als «gewaltige Firma» bewusst.
Das Haus biete Schutz, Wärme, Sicherheit, Geborgenheit und Heimat. Ausserhalb dieser Mauern gehe alles bachab: «Dieses Haus aber steht für Gnade, Barmherzigkeit, Vergebung und Neuanfang, es verleiht dank dem Eckstein Jesus Christus eine Perspektive über den Tod hinaus.» Der Kirchgemeinde Seewen wünschte der Pfarrer Gemeindeglieder, die sich als lebendige, aktive Bausteine im Hausbau integrieren liessen. Ganz im Sinne jener Sigristin, die nach vierzig Jahren gesagt habe: «Ich war dem lieben Gott seine Putzfrau.» Darüber konnte die Kirchgemeinde bei bewegender Musik von Orgel und Tuba, gespielt von Sabine und Christian Müller-Schneider, in aller Stille nachdenken.