Patrioten? Gute Unternehmer?

Der Frankenschock trifft die regionalen Unternehmen sehr unterschiedlich. Die Reaktionen gehen von Abwarten über Jetzt-erst-recht bis zu heftigen Anpassungen.

Jeder auf seine Art: Thomas Kübler, Andreas Lindner und Ruedi Kohler berichten vom Geschäft in Zeiten der Frankenstärke. Foto: Gini Minonzio
Jeder auf seine Art: Thomas Kübler, Andreas Lindner und Ruedi Kohler berichten vom Geschäft in Zeiten der Frankenstärke. Foto: Gini Minonzio

Frankenschock. Welche Folgen hat das für die Region? Zu diesem Thema fand letzte Woche im Businesspark Laufental und Thierstein in Zwingen eine Podiumsdiskussion statt. Ruedi Kohler, Inhaber der Kohler Holzbau, erzählte, dass er sich vorerst gar nicht gross mit dem Euroeinbruch beschäftigt habe. Schliesslich produziere seine Firma mit rund 20 Mitarbeitenden nicht für den Export. Dann seien aber innerhalb zweier Tage bereits Faxe der Lieferanten gekommen, die Preisreduktionen von bis zu 30 Prozent anboten. Inzwischen hätten jedoch regionale Firmen Investitionsstopps angekündigt, welche seine Firma treffen könnten.

Zudem hätten einige Unternehmen Kurzarbeit angekündigt, weshalb Private Renovationen zurückstellten. Lohnreduktionen seien für ihn keine Option. Damit zerstöre man die Motivation der Mitarbeitenden. Seine Firma versuche, noch produktiver zu werden und die Dienstleistungen zu verbessern, so Kohler.

In der EU einkaufen

Anders sieht es bei Ricola aus. «Wir haben noch am Tag des Euroeinbruchs eine kleine Krisensitzung abgehalten», erklärte der andere Podiumsredner, Andreas Lindner, CFO Ricola. Man habe einen Personal- und Investitionsstopp beschlossen. Er erwarte, dass die Marge kleiner werde. So sei Coop sofort gekommen und wollte profitieren. Die Ertragslage werde wohl beeinträchtigt. Allerdings hofft Ricola, mehr Bonbons in den USA und in Asien verkaufen zu können. Zudem wird was immer möglich aus der EU gekauft: Packmaterial, Hilfsstoffe und Glukose. Neue Produkte versuche man im Premiumsegment zu positionieren, um die Marge zu halten.

Zurückhaltender Austausch

Obwohl die Veranstaltung dem Gedankenaustausch dienen sollte, waren die 40 Anwesenden mit Beiträgen eher zurückhaltend. Das änderte sich auch dann nicht, als der Wirtschaftsförderer aus dem Schwarzbubenland und Laufental, Thomas Kübler, als Spässchen sagte, die Presse werde über die Voten schweigen.

Der Verwaltungsratspräsident der Aluminium-Laufen, Alex Kummer, erklärte, sie reagierten mit einem Investitionsstopp und Innovationen. Obwohl Aluminium-Laufen die Medien bereits informiert hatte, erwähnte er nicht, dass die Firma 40 bis 50 Leute entlassen werde. «Wenn eine Firma schon jetzt Leute entlässt, so hatte sie wohl vorher schon Probleme», sagte als nachfolgender Votant Andreas Hänggi, Direktor der Grellinger Apaco AG mit 95 Mitarbeitenden. «Das Geschäftsleben ist eine Ausdauersportart, kein Sprint», so Hänggi. Apaco habe den Bonus trotz allem ausbezahlt, jedoch den Lohn der Grenzgänger nicht erhöht. Zudem arbeite die Belegschaft jeden Tag eine Viertelstunde länger. Apaco hat keine Investitionen gestoppt.

Spekulations-Euro ausgeben

Auch das Laufner Birscenter leidet unter dem Frankenschock. «Manche Geschäfte haben einen Umsatzeinbruch bis 10 Prozent», erklärte der Präsident der IG Birscenter, Fredi Mendelin. Er hofft, dass sich die Lage bald bessere. Manche Leute hätten am Tag des Euro-Einbruchs 3000 Euro gewechselt, die sie jetzt im Ausland ausgäben.