Neue Sitzverteilung

Das Stimmvolk wählte am Sonntag die Solothurner Regierung — und die Gemeinde Rodersdorf ihren neuen Gemeinderat.

«Zaemestoh-für-Rodersdorf» und die Bürgerlichen hatten eine Listenverbindung und haben zusammen nun die Mehrheit im Gemeinderat: Yves Strobel (neu), Dominik Sigrist, Martina Hartmann (neu) und Gemeindepräsident Thomas Buergi (v.l.). Foto: Bea Asper

Thomas Bürgi bleibt Gemeindepräsident von Rodersdorf. Nach den Gemeinderatswahlen vom Sonntag war am Montag Eingabeschluss fürs Präsidium. Bürgi wurde als einziger Kandidat in stiller Wahl bestätigt. Gemäss der neuen Gemeindeordnung wird nur bei Kampfwahlen an der Urne entschieden. Trotzdem kommt es am 18. Mai in Rodersdorf zu einer Volkswahl. Es gibt jeweils zwei Anwärter für das Vizepräsidium und für das Amt des Friedensrichters. Die SP möchte, dass der wiedergewählte Gemeinderat Christophe Grundschober das Statthalteramt übernimmt, die Bürgerlichen schicken ihren neuen Vertreter, Yves Strobel, ins Rennen. Um den Posten des Friedensrichters streiten sich Fritz Naef (SP) und Stephan Auer von der Partei «Zämmestoh-für-Rodersdorf». Bisher waltete Heinz Rüegger von der SP als Friedensrichter.

Die Partei «Zämmestoh-für-Rodersdorf» war 2021 zum ersten Mal in Rodersdorf angetreten, gewann auf Anhieb zwei Sitze und konnte bei den Gemeinderatswahlen vom Sonntag einen Sitz zulegen. Die bisherigen Vertreter Thomas Bürgi und Dominik Sigrist wurden wiedergewählt und neu gewählt wurde Martina Hartmann. Die Bürgerlichen hatten bisher zwei Sitze, traten nur mit Yves Strobel an und unterstützten mit ihrer Listenverbindung die Partei «Zämmestoh-für-Rodersdorf». Die SP bleibt bei drei Sitzen. Wiedergewählt wurden die Ratsmitglieder Jonas Maeienfisch, Christoph Grundschober und Véronique Hilfiker. Die vierte Kandidatin, die Studentin Danae Berneker, verpasste den Sprung in die Exekutive. Damit kann die SP nicht an ihre alte Stärke anknüpfen, als sie bis 2021 im Gemeinderat die Mehrheit hatte.

«Zämmestoh-für-Rodersdorf» hatte sich nach eigenen Angaben gegründet «mit dem Ziel, eine neue Kultur des Vertrauens in der Gemeindepolitik zu etablieren.» Dies sei auch gelungen. «Die alten Parteigrenzen haben einem Teamwork und sachbezogenen Diskussionen Platz gemacht», resümiert Bürgi. Die Gemeinderatsmitglieder hätten ihre Wahlversprechen eingehalten, wichtige Projekte seien umgesetzt worden, wie die Schulraumerweiterung und die Attraktivitätssteigerung von Rodersdorf, mit der Auszeichnung als kinderfreundliche Gemeinde sowie auch als altersfreundliche Gemeinde. Zudem habe der Gemeinderat seine Kommunikation verbessert und sei in Sachen Öffentlichkeitsprinzip ein Vorbild. «Es liegt uns am Herzen, die Einwohner und Einwohnerinnen frühzeitig zu informieren und in möglichst viele Prozesse aktiv miteinzubeziehen», hält Bürgi fest. «Die Gemeindefinanzen sind angespannt. Ausgaben und Investitionen müssen hinsichtlich Wichtigkeit und Dringlichkeit mit aller Sorgfalt überprüft werden», meint Bürgi mit Blick auf die kommende Legislatur. Rodersdorf war eine der wenigen Gemeinden, die den Wahltermin auf den 13. April festlegten. In den Gemeinden, in denen es mehr Kandidaten gibt, als Sitze zu vergeben sind, finden die Wahlen für den Gemeinderat am 18. Mai statt und für das Gemeindepräsidium Ende Juni.

Ausnahme Hofstetten-Flüh

Eine Ausnahme bildet Hofstetten-Flüh. Hier finden die Erneuerungswahlen für den Gemeinderat und für das Gemeindepräsidium gleichzeitig statt (am 18. Mai). Die bisherige Gemeindepräsidentin Tanja Steiger wird herausgefordert von Benjamin Haberthür.

Das aussergewöhnliche Prozedere — festgelegt vom Gemeinderat Hofstetten-Flueh— hat seine Tücken und dürfte für das Wahlbüro zu einer Herausforderung werden (bei den Regierungsratswahlen vom Sonntag wartete der ganze Kanton auf die Auszählung von Hofstetten-Flüh). Für das Gemeindepräsidium darf der Wahlzettel nur einen Namen enthalten, sonst ist er ungültig. Ausserdem hat das Resultat der GP-Wahl Einfluss auf die Sitzverteilung im Gemeinderat, diese wiederum ergibt sich im Proporzsystem aus den Listenstimmen. Um die sieben Sitze in der Exekutive von Hofstetten-Flüh kämpfen nicht nur Kandidierende von SP, Mitte, FDP und SVP, sondern auch Parteilose.